Kapitel 1 - Willkommen in Cambridge

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„Guck mal, sie kommt heute nur mit dem kleinen Auto. Da scheint es schlecht um die Finanzen von Papa zu stehen", sagte Louis, als Florence mit ihrem Porsche Cayenne auf den Parkplatz der Cambridge Universität fuhr. Louis hasste sie mit jeder Faser seines Körpers, denn sie war der Inbegriff eines verwöhnten Miststückes. Mit Leichtigkeit hätte sie die Hauptrolle einer jeden Netflix - Serie über eine Eliteuniversität spielen können. Sie müsste sich nicht einmal verstellen. Würde Louis auf Frauen stehen, würde er sie dennoch nicht einmal mit der Kneifzange anfassen. „Und da sind auch schon ihre Lemminge", sprach er weiter, als Amber und Brooke hysterisch auf sie zu rannten, als hätten sie sich nicht gerade erst gestern gesehen.

Die drei Blondinen stolzierten in ihren farbenfrohen und äußerst figurbetonten Kleidern zum Haupteingang. „Darf ich ihr ein Bein stellen? Ich will ihr wirklich ein Bein stellen", sagte Louis. „Nicht, dass noch ihre Fingernägel abbrechen. Das würde einem Mordversuch gleichkommen", sagte Liam mit einem gespielt schockierten Gesichtsausdruck. „Bin ich froh, dass es eine Schuluniform gibt. Müsste ich noch länger auf ihre falschen Brüste sehen, würde ich ihr früher oder später in den Ausschnitt kotzen", sagte Louis genervt, als sie gerade an den Blondinen vorbeiliefen. „Hi Louis", sagte Amber, doch der verdrehte nur die Augen und lief kommentarlos weiter. „Sie steht auf dich", merkte Liam an. „Kneifzange, Kumpel. Kneifzange", sagte Louis, den das Interesse der Blondine nicht im Entferntesten tangierte.

„Kannst du nicht aufpassen?", wurde Louis angefahren, als er unmittelbar nach dem Öffnen der Eingangstür gegen Harry, den Freund von Florence (oder Brooke - Louis war sich da nicht sicher, da sie für ihn alle gleich aussahen), lief. Er machte einen kleinen Knicks vor ihm und hob entschuldigend die Enden. „Entschuldigen Sie bitte, Eure Hoheit. Vielleicht könntest du weitere Vorfälle vermeiden, wenn du dich beim nächsten Mal nicht genau vor die Eingangstür stellst", sagte Louis genervt und lief weiter. „Ich hasse ihn", sagte Louis. „Du hasst jeden", warf Liam ein. „Ihn besonders. Er belegt aktuell den fünften Platz auf meiner Liste. Tendenz steigend", sagte Louis. „Wer belegt den vierten Platz?", fragte er nach. „Guten Morgen Mrs. Robinson, wir haben gerade von Ihnen gesprochen", begrüßte Louis im selben Atemzug seine Dozentin, als sie gerade den Vorlesungssaal betraten. „Verstehe", kommentierte Liam lachend.

Die rothaarige Frau mittleren Alters und unvorteilhafter Kleidung begann mit ihrer Vorlesung. „Ich habe jetzt schon keine Lust mehr", flüsterte Louis. „Wir haben schon eine Woche in Cambridge geschafft, es sind nur noch sechs Semester", erwiderte Liam. „Anfang letzter Woche waren es auch noch sechs Semester. Allmählich bekomme ich das Gefühl, dass die Zeit still steht", sagte Louis, der seinen Kopf mit einem lauten Knallgeräusch auf den Tisch fallen ließ. „Langeweile ich Sie, Mr. Tomlinson?", fragte Mrs. Robinson. Louis richtete sich wieder auf und schüttelte den Kopf. „Sie kennt deinen Namen nach nur einer Woche. Das dürfte ein neuer Rekord sein", sagte Liam mit aufeinander gepressten Lippen.

„Heute Abend. Willkommens - Party für die Erstsemester", sagte Amber, die sich leicht nach vorne lehnte, um diese Information mit Liam und Louis zu teilen. „Entschuldige. Ich würde super gerne zu einer von Florence und ihren Lemmingen organisierten Party gehen, aber leider habe ich überhaupt keine Lust", sagte Louis, dem Amber's Anwesenheit bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal aufgefallen war. Vermutlich könnte es daran liegen, dass sie ihm völlig egal war, dachte er sich. „Ach komm schon", bat die Blondine mit Schmollmund. „Wir kommen gern zur Party", sagte Liam, ganz zu Louis' Unmut.

„Ernsthaft?!", fragte Louis, der darüber nachdachte, ihm augenblicklich die Freundschaft zu kündigen. „Ich steh irgendwie auf sie", gestand Liam leise, was Louis dazu brachte, den restlichen Tag Würgegeräusche von sich zu geben, wann immer Liam den Mund aufmachte. „Vielleicht wird es witzig", sagte Liam, als sie ihr gemeinsames Unterkunftszimmer erreichten. „Eine Geschlechtskrankheit wäre witziger, als an dieser Party teilzunehmen", erwiderte Louis. „Wenn du die Kondome zuhause lässt, kannst du vielleicht beides haben", sagte Liam, untermalt mit einem kleinen Zwinkern. „Ich werde keine Kondome brauchen, da ich mir einen neuen besten Freund suchen werde. Denn unter keinen Umständen werde ich Zeit mit dir verbringen, wenn du mit Brooke zusammen bist", sagte Louis fest entschlossen.

Cambridge Apostles | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt