Kapitel 13 - Logische Konsequenz

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Immer und immer wieder boxte Louis gegen den mit Gummigranulat gefüllten, von der Decke hängenden Boxsack, bis ihn allmählich die Kraft verließ. Er ließ sich für eine kurze Verschnaufpause auf den Boden sinken, während sein Blick durch den Boxclub glitt. Es war noch früh am Morgen, viel zu früh, doch Louis brauchte dringend etwas, um sich auszupowern. Neben ihm war lediglich Harry anwesend und malträtierte einen am gegenüberliegenden Ende hängenden Boxsack. Heimlich blickte Louis zu ihm. Ein großer Fehler, denn Harry sah umwerfend aus. Er war schweißgebadet, seine Haare völlig chaotisch und sein Mund von der deutlich beschleunigten Atmung leicht offen stehend. Jeder Muskel seines Körpers war angespannt und deutlich sichtbar. Sie trafen sich nun seit ungefähr zwei Wochen nahezu jeden Morgen im Boxclub, doch sie beachteten sich noch immer nicht. Louis konnte darauf keine Rücksicht nehmen, denn er brauchte diese körperliche Anstrengung mehr denn je.

Zwei Wochen waren vergangen, seit Louis das erste Mal Sex mit seinem Freund hatte. Auch, wenn Marcus' Durchhaltevermögen besser wurde, so blieb der Sex für Louis' Geschmack entschieden zu langweilig. Jedes Mal, wenn er etwas dagegen tun wollte, wurde er ausgebremst. Als Marcus gestern den ersten Schritt ging, lehnte Louis aufgrund starker Kopfschmerzen, die er überhaupt nicht hatte, ab. Es war eine Zwickmühle, die Louis nicht zu beheben wusste. Stattdessen ging er jeden Morgen für eine Stunde in den Boxclub und reagierte sich ab. Meist befriedigte er sich danach unter der Dusche selbst, sobald Harry den Boxclub verlassen hat. Harry. In Gedanken versunken blickte er noch einmal zu ihm und musterte jeden hervorstechenden Muskel. Louis hätte nicht schon wieder die weiße Sporthose anziehen sollen, denn sie überließ nichts der Vorstellungskraft.

„Hey, kleine Sportskanone", sagte Marcus, der in diesem Moment hinter Louis auftauchte. Er wirbelte herum und blickte in die Augen seines Freundes. „Was tust du hier?", fragte er. „Oh, da freut sich aber jemand, mich zu sehen", sagte Marcus und fuhr mit seiner Hand über die deutlich sichtbare Beule in Louis' Hose. Verdammt, er hatte Harry etwas zulange beobachtet. „Ich geh kurz duschen. Willst du solange in meinem Zimmer warten? Ich komm dann gleich nach", sagte Louis und verabschiedete sich nach einer nickenden Bestätigung seines Freundes mit einem flüchtigen Kuss von ihm und sprang unter die Dusche. Er lehnte sich an die nassen Fliesen der Dusche, während das heiße Wasser über ihren Körper perlte.

„Kannst du mir bitte dein Duschbad leihen? Ich habe meines vergessen", sagte Harry, dessen Erscheinen völlig an Louis vorbeiging. Er griff mit geschlossenen Augen nach seinem Duschbad und reichte es ihm. „Ich steh hinter dir", sagte Harry. Louis drehte sich um und riss die Augen auf, als Harry nun dicht vor ihm stand. „Hier", sagte er und reichte ihm das Duschbad. Es waren die ersten Worte, die sie seit sechs Wochen austauschten. Louis hatte schon fast vergessen, wie seine Stimme klang. „Danke", sagte Harry und reichte Louis das Duschbad nach dessen Verwendung. Louis griff danach und riskierte einen Blick auf Harry, ließ den Blick langsam über seinen Körper gleiten. Verdammt. Ist Harry noch heißer geworden? War das überhaupt möglich? Louis' Gedanken schwirrten wild in seinem Kopf umher.

Er fühlte sich schrecklich. Marcus war großartig und hatte all das, was Louis von einem Partner erwartet hätte. Er war sympathisch, liebevoll und witzig, war immer darauf bedacht, dass es Louis gut ging. Marcus war die Art von Mann, mit dem man sein gesamtes Leben verbringen könnte. Und Louis? Er wurde gerade hart, weil er sich Sex mit einen anderen vorstellte. Er wandte Harry den Rücken zu und stellte sich allerhand unangenehme Dinge vor. Als er an Sex mit Marcus dachte, verschwand seine Erektion allmählich. Vorsichtig drehte er sich wieder zu Harry, der ebenso hart war und mit offenem Mund auf Louis blickte. „Dein Ernst?", fragte Louis und sah auf Harry's Körpermitte. „Sorry, aber dein Hintern", stammelte Harry, gefolgt von einem leisen Räuspern. „Hör auf mich anzustarren, ich bin vergeben", sagte Louis wütend, spülte sich das überschüssige Duschbad ab und verließ schnell die Dusche.

Cambridge Apostles | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt