Kapitel 25 - Ein großer Tag für Cambridge

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In einem kleinen Café in der Nähe der Universität verbrachten sie die letzten unbeschwerten Minuten, in denen es nur Harry und Louis gab. Sie unterhielten sich über unwichtige Dinge, während Louis immer wieder den einen oder anderen schlechten Witz einbaute, doch Harry lachte über jeden einzelnen. Es war weniger der Witz, viel mehr war es die Tatsache, wie sehr Louis sich freute, wenn Harry lachte. „Heute Abend machen wir es dann offiziell?", fragte er vorsichtig. „Ja, bitte", bestätigte Louis und presste seine Lippen auf die von Harry. Ihre Augen leuchteten gleichermaßen, während sie sich ansahen. „Los, vorübergehender Lebensabschnittsgefährte, wir gehen jetzt zur Willkommensparty. Ich habe Liam seit zwei Wochen nicht gesehen", sagte Louis, sprang auf und reichte Harry die Hand, die dieser mit einem Lächeln ergriff.

„Li", rief Louis, als er seinen besten Freund an der Bar stehen sah. Mit Anlauf sprang er an dessen Schultern nach oben und schlang seine Beine um Liam's Körper. „Lou Lou", rief Liam grinsend und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Muss ich eifersüchtig sein?", fragte Harry sanft lächelnd. „Nein, an Liam kommst du ohnehin niemals ran", sagte Louis zufrieden und sprang wieder herunter. „Erzähl mir alles über deine Semesterferien", forderte Louis ihn auf und sah ihn mit leuchtenden Augen an, während er sich an der Bar abstützte und seinen Kopf in seinen Händen ablegte. „Ich war in der zweiten Woche exakt jeden Abend völlig betrunken", sagte Liam lachend. „Wer hätte gedacht, dass ein Saufurlaub auf Mallorca das mit sich bringt?", fragte Louis gespielt überrascht. „Oder? Ich war auch richtig überwältigt", erwiderte Liam.

„Und du? Zwei Wochen durchgevögelt?", fragte Liam im Anschluss. „Also bitte. Als wäre ich so leicht rumzukriegen", sagte Louis beinahe schockiert. „Ficken?", fragte Harry, der bis eben ruhig hinter Louis stand, sich nun aber zwischen die beiden drängte. „Klar", sagte Louis grinsend. „Wirklich schwer rumzukriegen", kommentierte Liam. Harry entfernte sich von den beiden, um sich mit seinen Kommilitonen zu unterhalten und Louis und Liam allein zu lassen. „Ihr seid wirklich immer noch zusammen? Ich hätte fünf Pfund dagegen gesetzt", sagte Liam. „Du hättest? Du hast! Beim Essen mit meiner Familie. Ihr seid mir alle in den Rücken gefallen", sagte Louis. „Wer hätte denn ahnen können, dass du auf einmal in deiner sesshaften Ära landest?", fragte Liam.

„Es kam für mich genauso überraschend, aber wenn ich ihn ansehe, bin ich glücklich. Guck doch mal", sagte Liam und zeigte auf Harry, der gerade einen derart unvorteilhaften Tanz ausführte, dass Louis das Herz aufging. „Er ist genauso ein Idiot wie du", stellte Liam lachend fest. „Ist er. Ich bin wirklich glücklich und zufrieden mit ihm. Und Li, der Sex. Ich habe noch nie besseren Sex gehabt. Wir können überhaupt nicht die Finger voneinander lassen", sagte Louis stolz. „Ich ignoriere die letzten Informationen, aber ich freu mich wirklich für dich", sagte Liam zufrieden. „Und bei dir? Wie geht es dir?", fragte Louis interessiert. „Mir geht's wirklich gut. Amber ist Geschichte. Lottie hat mir eine ihrer Freundinnen vorgestellt, als ich bei deiner Familie zum Abendessen war", sagte Liam.

„Moment. Du warst bei mir zuhause? Ohne mich? Und seit wann genau bist du mit meiner Schwester befreundet? Wer ist ihre Freundin? Hannah?", fragte Louis irritiert. „Ich habe deine Mom am ersten Tag beim Einkaufen getroffen und sie hat mich eingeladen. Lottie und Hannah waren da", erzählte Liam nahezu beiläufig. „Hannah ist hübsch. Aber ich hätte schwören können, dass zwischen ihr und Lottie was läuft", sagte Louis. „Nein. Lottie ist mit Colin zusammen", erwiderte Liam. „Wer zur Hölle ist Colin? Ich war vier Wochen nicht in Doncaster, wann ist das alles passiert? Kennen sie den aktuellen Stand mit Harry? Hast du was erzählt?", fragte Louis. „Natürlich habe ich ihnen davon erzählt erzählt. Jay freut sich schon darauf, ihn endlich kennenzulernen", sagte Liam.

Louis schüttelte nur den Kopf, da die neuen Informationen eindeutig zu viel für ihn waren. Er wusste, dass er in Kürze mit Harry nach Doncaster fahren müsste. „Hannah also. Ist sie überhaupt schon volljährig?", fragte Louis. „Erst in zwei Monaten, aber zwischen uns lief auch noch nichts. Wir hatten nur zwei Verabredungen", sagte Liam. „Okay, wir müssen definitiv wieder mehr Zeit zusammen verbringen. Ich bekomme ja überhaupt nichts mehr mit", sagte Louis und zog seine Mundwinkel weit nach unten. „Du bist frisch verliebt, es ist okay für mich. Ich werde dennoch nie aufhören, dich zu lieben", sagte Liam und zog seinen besten Freund in die Arme. „Danke. Lass uns nächstes Wochenende wegfahren, nur du und ich", schlug Louis vor, was von Liam sofort bestätigt wurde.

Sie unterhielten sich eine gefühlte Ewigkeit miteinander, bis auch Niall zu ihnen stieß und einen O'Horan bestellte, der seit Ende der Semesterferien offiziell auf der Getränkekarte stand. „Ein kleiner Tag für die Menschheit, aber ein großer Tag für Cambridge", rief Louis und hielt sein eigenes Getränk in die Mitte, um mit Niall und Liam anzustoßen. „Schön, dass wir alle wieder zusammen sind", sagte Niall zufrieden. Louis sah sich zwischen den Besuchern der Willkommensparty und entdeckte Marcus am anderen Ende des Raumes. „Entschuldigt mich kurz", sagte er und ließ seine Freunde stehen, um in Marcus' Richtung zu gehen.

„Hi", sagte Louis vorsichtig. Natürlich überprüfte er zunächst, ob Zayn in der Nähe stand, doch weit und breit konnte Louis ihn nirgends sehen. „Hallo Louis", sagte Marcus unbeeindruckt. „Wie waren deine Ferien?", fragte Louis. „Gut. Deine?", erwiderte Marcus. „Auch gut. Hast du Lust, mit mir was zu trinken?", fragte Louis weiter. Marcus schien zu überlegen. Etwas zu lange für Louis' Geschmack, doch er wollte seine Bedenkzeit nicht vorzeitig beenden. „Na gut", sagte Marcus schließlich und folgte Louis zu einer der vier kleinen Bars. Er bestellte zwei Gin Tonics und reichte Marcus einen davon. „Wie geht es dir, Louis? Wie geht es Harry?", fragte Marcus, nachdem er mit seinem Glas gegen das von Louis stieß.

„Wir sind jetzt zusammen. Es tut mir leid", sagte Louis. „Warum tut es dir leid? Es ist doch schön, wenn sich zwei Menschen finden", sagte Marcus. „Du weißt genau, wovon ich rede. Ich bin nicht hier, um es dir auf die Nase zu binden", sagte Louis. „Hat man euch deswegen vorher nie zusammen gesehen? Weil du mich schützen wolltest?", fragte Marcus. Louis nickte zögerlich, denn in der Tat war das der Grund. Noch immer war der Gedanke an sein Verhalten gegenüber Marcus' sehr präsent. „Louis, es ist okay. Ich war am Anfang sehr geknickt. Ich fand die Art und Weise nicht gut. Aber wir haben scheinbar einfach nicht zueinander gepasst und das kann passieren", sagte Marcus deutlich erwachsener, als Louis es jemals hätte sein können.

„Danke Marcus, das bedeutet mir viel. Ich freu mich darüber, dass wir mal miteinander reden", sagte Louis zufrieden. „Ich freu mich auch. Aber Zayn hasst dich, das wird er vermutlich für immer tun", gestand Marcus lächelnd. „Wer kann es ihm verübeln, ich bin ein Arschloch", erwiderte Louis. „Das bist du definitiv", sagte Marcus nun laut lachend. „Du hättest auch widersprechen können, aber ist schon okay", sagte Louis mit einem kleinen Zwinkern. „Ich glaube, dein Freund beobachtet uns", merkte Marcus an und nickte in Richtung der anderen Bar. Harry stand an dieser gelehnt und war mit seinem Blick völlig fixiert auf das Gespräch zwischen Louis und Marcus. „Ich geh mal wieder rüber, nicht dass ihm noch die Augen rausfallen. Wir sehen uns später", sagte Louis und verabschiedete sich mit einer flüchtigen Umarmung von Marcus.

„Na, genug gestarrt?", fragte Louis. „Hast du vor, mich heute Nacht zu betrügen?", fragte Harry skeptisch. „Werd nicht albern, ich schaff heute keine weitere Runde. Ich denk morgen nochmal drüber nach", erwiderte Louis und fing sich unvermittelt einen Schlag auf den Oberarm. „Auf dass du nie wieder einen hochkriegst, wenn du mit anderen Menschen zusammen bist", sagte Harry zufrieden und hielt sein Glas in Louis' Richtung. „Fick dich, Styles", sagte Louis grinsend und stieß mit seinem Glas gegen das von Harry. „Hab ich gerade was verpasst?", fragte Louis kurz darauf irritiert.

Immer wieder trafen ihn die Blicke von der unüberschaubaren Anzahl von Besuchern der Veranstaltung. Ein wildes Getuschel begann und Louis blickte irritiert zu Harry, der den Blick ebenso verwundert erwiderte. „Was ist hier los?", fragte er. Es wirkte beinahe so, als waren sie für einen Moment der Mittelpunkt der gesamten Willkommensparty. „Vielleicht haben sie das mit uns rausgefunden", sagte Harry schulterzuckend, während sich immer mehr Personen anschlossen und zu Louis und Harry blickten. „Scheiße, was ist hier los?", fragte Louis schon beinahe aufgebracht.

Er suchte in der Masse nach Liam und Niall, die noch immer gemeinsam an der ersten Bar standen und ihren O'Horan in der Hand hielten. Liam blickte in diesem Moment auf sein Handy und riss erschrocken die Augen auf, ehe er sich panisch umsah. Als seine Augen die von Louis trafen, stürmte er in seine Richtung. „Es ist überall", sagte Liam leise und drehte das Display in Louis' Richtung.

Es war ein Video. Ein Video, das Louis und Harry beim Sex zeigte. „Was zur Hölle?", fragte Louis, dessen Kopf sich langsam zu Harry drehte. Noch bevor die Drehung abgeschlossen war, konnte er das Stöhnen der beiden über die Lautsprecher hören. Er fuhr mit seinem gesamten Körper zur Leinwand herum und erblickte das eben gesehene Video auf dieser. Sein ganzer Körper begann zu zittern und seine Atmung beschleunigte sich hörbar. Der kalte Schauer, der über seinen Rücken fuhr, ließ ihn unvermittelt zusammenzucken. Mit hassgetränktem Blick sah er zu Harry, während sein Mund leicht geöffnet war.

„Du bist für mich gestorben", sagte Louis leise und rannte nach draußen.

Cambridge Apostles | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt