Kapitel 4/ Das Geheime Treffen

23 5 8
                                    

Ich stand auf, wieder einmal ohne Lust auf Schule, wie immer.

Ich zog eine enge Jeans an und einen pastellgrünen Pullover, der zu meinen hellgrünen Augen passte. Nach langer Zeit entschied ich mich, wieder eine Hose zu tragen. Eigentlich wollte ich das nicht, aber als ich an das Treffen mit Theodore dachte, wollte ich etwas besser aussehen als sonst. Also diesmal keine lockere Jogginghose.

Ich ging die Treppen runter, und meine Eltern waren schon auf der Arbeit. Meine Eltern haben sonst immer später Arbeit, aber sie wollen Überstunden machen, damit sie mehr Geld bekommen... für mich.

Ich zog meine schwarzen Convers an und meinen Rucksack. Auf dem Weg zur Schule hörte ich "Je te laisserai des mots". Dieser Song beruhigte mich immer.

Als ich ankam, war ich schon nervös, ihn zu sehen, seine Wärme und Nähe zu spüren.

Ich ging in die Klasse, und wir hatten Mathe... wie ich es hasse!

Der Lehrer rief in die Klasse: ,,So, Kinder, wie versprochen kommt die neue Sitzordnung, doch leider habe ich meinen Zettel vergessen, deswegen wird sie erst morgen eingeteilt."

Die Klasse freute sich darüber, und alle wurden wieder laut.

Ich legte meinen Kopf wieder auf den Tisch und hörte heimlich mit meinen AirPods Musik.

Ich spürte einen brennenden Blick auf mir und blickte hoch, um zu sehen, wer es war. In dem Moment trafen sich meine Augen mit Theodores. Unsere Blicke verharrten ineinander, bis er sich plötzlich abwandte. Dabei sah ich ein breites Lächeln auf seinen weichen, kirschroten Lippen.

Dieses Gefühl war komisch, und ich wollte es irgendwie nicht. Ich hatte früher Sehnsucht nach Aufmerksamkeit und nach Liebe, doch mittlerweile fühle ich mich wohl in meiner Einsamkeit.

Als der Unterricht zu Ende war, ging ich in die Menschenmenge und versuchte wie immer, mich zu verstecken. Ob es klappt?

Nein.

Sie packten mich und schleuderten mich aus der Menschenmenge zu einem verlassenen, düsteren Teil der Schule. Ich landete hart auf dem Boden, Hoffnungslosigkeit durchströmte meinen Körper.

,,Evelyn! Du bist uns jetzt eine Zeit lang entkommen. Schämst du dich nicht? Warum rennst du weg? Wir wollen doch nur mit dir spielen," höhnte Chloe, während Stella mir brutal in den Bauch trat. Ein ersticktes Stöhnen entwich meinen Lippen vor Schmerz.

,,Es... tut mir leid," murmelte ich wie ein Feigling, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

,,Es tut dir leid? Hahaha, du bist einfach armselig!" verspottete Chloe und trat mir fest ins Gesicht. Ein scharfer Schmerz durchzuckte meinen Kopf, und ich spürte, wie warmes Blut aus der Wunde sickerte.

Die drei Unmenschen gingen fort, mich am Boden zurücklassend, blutend und allein. Ich kämpfte mich mühsam auf die Beine, jeder Schritt schmerzte, und schleppte mich ins Badezimmer, um zu sehen, wie schlimm die Wunde war. Mein Spiegelbild war kaum wiederzuerkennen, doch das Schlimmste war nicht das Blut, sondern die Verzweiflung in meinen Augen.

Ich war nicht nur verletzt, ich war gebrochen.

Ich schaute dann auf meine Wunde, und die Wunde war ziemlich groß.

Ich konnte aber nicht gehen, weil ich ja in der zweiten Pause Theodore sehe...

Als ich sah, dass es gleich Unterrichtszeit ist, ging ich in die Klasse. Als ich ankam, setzte ich mich auf meinen Sitzplatz und sah mir meinen voll gekritzelten Tisch an. Da stehen verschiedene Sachen drauf, was andere über mich an dieser Schule denken.

Das war übrigens mein Geburtstagsgeschenk von meinen Mitschülern.

Hier steht drauf: ,,Schlampe, Nichtsnutz, Hure, Drecksveh, Pfandflaschensammler" und vieles mehr... Sie akzeptierten mich nur nicht, weil ich nicht reich bin. Sie sahen mich als arm an, obwohl ich es nicht bin. Nur weil ich nicht reich bin, bin ich nicht direkt arm. Das verstanden sie nicht, und das wollten sie nicht verstehen.

Der Unterricht verging wie im Flug, weil ich eh nur schlief. Keiner kümmerte sich, ob es mir gut ging. Nichts Neues. Theodore sah mich nur die ganze Zeit an, er tat aber nichts.

Die Glocke klingelte, und alle stürmten raus.

Ich stand langsam auf und eilte zur Bibliothek, ich hatte aber keine Lust. Die Wunden schmerzten einfach so doll. Ich beeilte mich aber, weil ich nicht von den dreien Schlangen wieder eingefangen werden wollte.

Ich kam in der Bibliothek an, und sie war wie immer still, weil keiner von unserer Schule hierhin geht.

Ich schaute mich suchend um, als plötzlich zwei große, warme Hände auf meiner Hüfte auftauchten. Diese starken Hände drückten mich fest gegen das Bücherregal, mein Atem stockte.

Ich blickte auf und sah in Theodores funkelnde Augen.

,,Was ist los?!" fragte er mit einer tiefen, eindringlichen Stimme.

,,W-wie m-meinst du das?" stotterte ich, seine Nähe ließ mein Herz rasen.

,,Du weißt genau, was ich meine. Heute Morgen warst du ganz normal, aber nach der ersten Pause hast du dich zurückgezogen," sagte er, seine Augen bohrten sich in meine.

,,Ich hatte nur Kopfschmerzen," log ich, doch sein intensiver Blick verriet, dass er mir keinen Glauben schenkte.

Er kam noch näher, sein Gesicht nur Millimeter von meinem entfernt. Ich konnte seinen heißen Atem auf meinen Lippen spüren. Meine Knie wurden weich, als seine Hände fester zupackten und mich an Ort und Stelle hielten. Die Spannung zwischen uns knist

Und dann.....

___________________________________________

Wie findet ihr es bis jetzt? Wurde mich freuen über ein Feedback weil ich erst neu bin:)

Our SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt