Handball Oneshots

simon ernst

"Als ob das ein Originaltrikot ist." Ich spüre den hämischen Blick meines kleinen Cousins auf mir, als ich meine Nase in dem viel zu großen Ernst - Trikot vergrabe, welches sogar noch ein kleines bisschen nach ihm riecht.

"Er würde so einer wie dir niemals eins seiner Trikots geben."

"Hat er aber." Meine Stimme ist scharf und hilfesuchend schaue ich aufs Feld, auf dem mein Freund grade zu einer 2-Minuten-Strafe verdonnert wurde. Sofort stapft er zur Bank, wo er sich jedoch schnell über die Stühle beugt und mir einen liebevollen Kuss auf die Lippen drückt.

"Unser Date steht noch?" Seine Wut ist wie weggeblasen, als er mich anschaut und auch meine innere Wut schmilzt langsam - zumindest für den Augenblick.

"Natürlich, Liebling."

Ich schenke ihm mein schönstes Lächeln und schnell drückt er mir noch einen weiteren Kuss auf die Lippen, bevor er sich wieder dem Spielgeschehen zuwendet und mit seiner Mannschaft mitfiebert, bis er selber zurück auf die Platte darf.

Doch kaum, dass der Schiri das Spiel abpfeift, kommt er auch schon wieder zurück zu mir. Er schlüpft unter dem Absperrband durch und zieht mich in eine so stürmische Umarmung, dass es mich beinahe von den Füßen reißt. Doch das ist nichts gegen seinen leidenschaftlichen Kuss, der dafür sorgt, dass ich alles um uns vergesse...

Zumindest solange, bis seine Mannschaftskollegen ihn zur Ehrenrunde rufen und ihn direkt mit sich ziehen.

Doch auch hier währt unsere Trennung nicht lange, denn kaum, dass er sich aus ihren Griffen befreien kann, kommt er auch schon ein drittes Mal zu mir, um mich einfach mit sich auf die Platte zu ziehen, was mir ein Lachen entlockt.

Ich liebe es, wie offensichtlich er jedes Mal meine Nähe sucht - und ich bin süchtig nach seinen Küssen.

Die gesamte Zeit hält er mich nah bei sich und so werde ich auch von den anderen Spielern aufgedreht begrüßt, sie alle kennen mich mittlerweile, schließlich bin ich, seit Simon an meiner Seite ist, bei jedem einzelnen Spiel. Und feiere jedes Mal mit ihnen. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum sie mich alle so schnell ins Herz geschlossen haben - ich liebe es auf jeden Fall.

Das Drama um meine Familie habe ich schon beinahe vergessen, als mein Cousin mich anstupst und alles wieder präsent werden lässt.

"Was willst du? Wieder anzweifeln, dass irgendwas echt ist oder mich schlecht machen?"

Alle schauen mich mit großen Augen an, bis auf Simon hat mich keiner von ihnen je so verbittert erlebt, doch mein Hass kennt gerade keine Grenzen.

"Nein, ich wollte fragen, ob du mir vielleicht Autogramme besorgen kannst..."

Der Blick meines Cousins ist kleinlaut, doch ich schaue ihn nur schnaubend an.

"Weißt du was? Fahr einfach zur Hölle, okay?"

"Liebling?" Simon zieht mich sanft an sich und legt seine Lippen ruhig auf meine, was mich aus dem Tunnel meiner Wut herausholt und die Härte aus meinem Gesicht verschwinden lässt. Sofort sehe ich wieder aus wie das fröhliche Mädchen, als das alle mich kennengelernt haben - ein Meilenweiter Unterschied zu dem, was ich ihnen gerade gezeigt habe. Doch es kümmert sie kaum. Julius ist der Erste, der sich wieder gefasst hat und er stürmt lachend auf uns zu, um mich aus Simons Armen zu reißen. Ehe ich es mich versehe, liege ich auch schon wie ein nasser Sack über seiner Schulter und die anderen springen um uns herum, bevor sie sich wieder ihren Fans widmen, die ihre Helden mit großen Augen beobachten.

Simon geht immer wieder in die Knie, um mit seinen kleinen Fans auf Augenhöhe zu sein und jeder Moment mit ihnen zeigt mir, warum ich ihn so sehr liebe. Er ist mit seiner ganzen Aufmerksamkeit bei ihnen - und doch vergisst er mich nicht, sondern zieht mich immer wieder an seine Seite, in seinen Arm und bindet mich mit ein.

Ich bin jedoch nicht an seiner Seite festgewachsen, sondern feiere auch immer wieder mit den anderen...

Doch wenn ich ehrlich zu mir selber bin, strahle ich nirgends so wie in Simons Armen. Er ist mein großes Glück und an seiner Seite ist alles so viel schöner als allein.