Auserwählte - Nevan & Leilani

10 - N

Leilani's ganzer Körper spannt sich an und ein kurzer Blick reicht aus um zu sehen, dass sie blass geworden ist.

Sie schubst mich zur Seite und läuft anschließend vor mir weg.

"Leilani, warte!", rufe ich ihr hinterher und will ihr folgen. Doch Macy's Stimme macht mich wieder agressiv.

"Lass sie doch gehen, Nevan. Sie kann dir nichts bieten. Das hat auch ihr Freund gemerkt, weshalb er am Ende zu mir kam."

Wütend drehe ich mich um und widme mich Macy zu. Leilani würde ich sowieso in wenigen Sekunden einholen können.

"Du bist neu hier und ich habe jeden Menschen ein gutes und besseres Leben hier auf Xandor versprochen. Aber du wirst bald die Ausnahme sein. Morgen werde ich mit meinen Kriegern sprechen und sie werden dich ganz weit weg von diesem Ort und von Leilani bringen. Ich rate dir also, dass du dort bleibst und nicht versuchst in ihre oder in meiner Nähe zu kommen. Denn ansonsten werfe ich dich höchstpersönlich von diesem Planeten, verstanden?"

Ohne eine Antwort abzuwarten, renne ich Leilani hinterher und stelle fest, dass sie viel schneller rennt, als ich gedacht habe.

Als ich sie schließlich erreiche, ziehe ich sie zu mir und verhindere, dass sie mir wieder davon läuft.

"Ich bringe dieses Mädchen eigenhändig um!", knurre ich, als ich Leilani weinen sehe.

"Bitte Nevan, ich möchte allein sein!", schnieft sie und versucht ihr Gesicht vor mir zu verstecken. Aber ich lege beide Hände um ihre Wangen und zwinge sie, mich anzusehen.

"Ich könnte dich niemals allein lassen, erst Recht nicht in diesem Zustand. Leilani deine Tränen schmerzen mehr, als jede Verletzung die ich im Leben davon getragen habe."

"Hör auf so zu reden. Ich kann das nicht mehr."

"Sag mir was los ist. Weshalb willst du meine Nähe nicht? Liegt es daran, was Macy gesagt hat?"

"Sie hat Recht. Fast hätte ich mich auf dich eingelassen und wäre wieder verletzt worden."

"Womit hat sie Recht? Wer verletzt dich? Ich etwa?"

"Ich traue niemanden mehr und jetzt lass mich los!"

"Sonst was? Schlägst du mich wieder? Beißt du mich? Glaube mir, dass ich alles verkraften werde, kleine Gefährtin."

"Hör auf solche Wörter zu sagen. Ihr Männer seid am Ende alle gleich!", sagt sie und zwickt meine Hände, damit ich sie loslasse.

Zwar tun mir ihre Angriffe nicht weh, aber ich würde nicht wollen, dass sie denkt sie wäre schwach.

Also trete ich zwei Schritte zurück um ihr den Freiraum zu geben, den sie gerade benötigt.

"Ich weiß nicht, wie die Männer in eurem Planeten sind. Aber wir sind nicht so. Erst Recht, bei unserer Gefährtin. Willst du mir erzählen, wovor du Angst hast?", erkundige ich mich sanft.

Sie hadert mit sich selbst, gibt zu meinem Glück jedoch nach.

"Ich kann niemanden trauen. Ich hatte einen Freund, mit dem ich eine lange Zeit lang zusammen war. Ich dachte, ich würde ihn lieben."

Bei ihren Worten zucke ich zusammen. Sie war bereits in einen Menschen verliebt? Will sie deshalb nichts von mir wissen?

"Er hat mich monatelang betrogen. Mit meiner besten Freundin, die wie eine Schwester für mich gewesen ist. Du kennst sie, es ist Macy."

"Leilani, ich...dieser Bastard hat dich nicht verdient. Wenn ich könnte, würde ich ihn umbringen."

Sie lächelt traurig und antwortet: "Das haben diese Kreaturen schon erledigt."

"Liebst...liebst du ihn?", frage ich zögernd.

Zunächst ist sie still und starrt auf den Boden. Diese Sekunden fühlen sich wie eine Ewigkeit an. Als ihr Blick wieder meinen trifft, bemerke ich erst, dass ich meinen Atem angehalten habe.

"Nein. Unsere Trennung ist Jahre her und ich weiß bis heute nicht, ob das was ich für ihn gefühlt habe, wirklich Liebe gewesen ist oder nicht. Jedenfalls weiß ich, was vertrauen ist und ich wurde damals von den zwei wichtigsten Menschen betrogen. Daher kann ich dir nicht vertrauen und deshalb kann ich das was zwischen uns ist, nicht zulassen. Vielleicht verstehst du mich jetzt und kannst es leichter akzeptieren."

"Kleine Gefährtin, ich verstehe dich. Aber genau deshalb werde ich alles dafür tun, dass du mir vertraust und uns beiden eine Chance gibst. Selbst wenn ich Jahre dafür brauchen werde. Ich kann und werde dich niemals aufgeben. Seitdem ich dich zum ersten Mal gesehen habe, wird es nie wieder eine andere in meinem Leben geben. Keine einzige Frau wird jemals mein Interesse wecken. Denn sie gilt allein dir!"