Drei Tage waren vergangen, seitdem ich im Krankenhaus aufgewacht war. Die meiste Zeit hatte ich damit verbracht, meine Kräfte zu regenerieren und meine Gedanken zu ordnen. Doch die sterile Umgebung und die ständige Überwachung wurden unerträglich. Ich wusste, dass ich hier nicht länger bleiben konnte.In der frühen Morgenstunde, als das Krankenhaus still und dunkel war, schlich ich mich aus meinem Zimmer. Mit einem dünnen Mantel, den ich aus dem Schrank gestohlen hatte, und meinen wenigen Habseligkeiten machte ich mich auf den Weg nach Hause. Mein Kopf pochte immer noch, aber ich ignorierte den Schmerz. Ich musste zurück zu meinem Apartment, um herauszufinden, was noch übrig war.
Die Straßen von Tokio waren ruhig, als ich durch die Stadt schlich. Niemand schien Notiz von mir zu nehmen, was mir recht war. Ich wollte nicht auffallen, nicht jetzt, wo ich verwundbar war. Als ich schließlich vor meinem Apartmentgebäude stand, stockte mir der Atem. Die Explosion hatte sichtbare Spuren hinterlassen - zerbrochene Fenster, rußgeschwärzte Wände. Es war schwer zu glauben, dass ich hier vor nur wenigen Tagen noch gewohnt hatte.
Ich trat vorsichtig ein, die Stille drückend und bedrohlich. Das Innere meines Apartments war ein Trümmerfeld. Möbel waren umgestürzt, persönliche Gegenstände verstreut und zerbrochen. Der Anblick ließ mich schwer schlucken. Alles, was ich besaß, war zerstört.
Während ich durch die Überreste meiner Wohnung ging, überlegte ich, wo ich die Nacht verbringen sollte. Ich hatte keine Familie, zu der ich gehen konnte, und Freunde... nun, Vertrauen war in meinem Leben selten geworden. Plötzlich spürte ich eine Präsenz hinter mir.
"Sieht so aus, als könntest du einen neuen Platz zum Schlafen gebrauchen," sagte eine vertraute Stimme. Ich drehte mich um und sah Gojo Satoru im Türrahmen stehen, seine Augen hinter der charakteristischen Augenbinde verborgen, aber sein Grinsen unverkennbar.
"Gojo," sagte ich überrascht. "Was machst du hier?"
"Ich habe nach dir gesucht," antwortete er, seine Stimme ungewohnt sanft. "Als ich hörte, dass du aus dem Krankenhaus verschwunden bist, dachte ich, dass du hierher zurückkommen würdest."
Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. War er besorgt um mich? Oder hatte er andere Gründe, mir zu folgen? "Wie hast du mich gefunden?" fragte ich misstrauisch.
Gojo zuckte mit den Schultern. "Ich habe so meine Methoden. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass du in Schwierigkeiten stecken könntest. Und es sieht so aus, als hätte ich recht."
Ich seufzte und ließ mich auf einem halb zerstörten Stuhl nieder. "Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Mein Zuhause ist zerstört, und ich habe keinen Ort, zu dem ich gehen kann."
Gojo trat näher und legte eine Hand auf meine Schulter. "Du kannst bei mir unterkommen. Zumindest, bis du etwas anderes findest."
Ich sah ihn an, überrascht von seinem Angebot. "Warum tust du das?"
Sein Grinsen verschwand, und er schaute mich ernst an. "Weil ich glaube, dass du in Gefahr bist. Und weil ich denke, dass wir uns gegenseitig helfen können."
Ich zögerte, doch schließlich nickte ich. Vielleicht war dies der Beginn einer ungewöhnlichen Allianz, vielleicht sogar einer Freundschaft. Aber eins war sicher: Ich würde nicht alleine gegen die Gefahren kämpfen müssen, die uns beide umgaben.
"Danke, Gojo," sagte ich leise. "Ich werde dein Angebot annehmen."
Er nickte und half mir auf die Beine. Zusammen verließen wir das zerstörte Apartment, und ich konnte nicht anders, als zu hoffen, dass dieser Neuanfang vielleicht doch etwas Gutes mit sich bringen würde.