Gojos Wohnung war überraschend gemütlich und modern eingerichtet. Helle Farben, bequeme Möbel und eine riesige Sammlung von DVDs und Büchern begrüßten mich. Es fühlte sich an wie eine Oase der Ruhe inmitten des Chaos, das mein Leben geworden war.
"Sitz dich hin, mach es dir bequem," sagte Gojo, während er die Tür hinter uns schloss. "Ich mach uns was zu essen."
Mein Magen knurrte bei der Erwähnung von Essen, aber ich schüttelte schnell den Kopf. "Ich habe keinen Hunger," log ich und setzte mich auf die Couch.
Gojo warf mir einen skeptischen Blick zu. "Sicher? Dein Magen scheint anderer Meinung zu sein."
Ich errötete leicht und sah weg. "Ich komme klar," murmelte ich, doch Gojo ließ sich nicht so leicht abwimmeln.
"Ich bin ein hervorragender Koch, weißt du," sagte er grinsend. "Zumindest wird mir das nachgesagt. Wie wäre es, wenn wir zusammen etwas machen? Das wird dich auf andere Gedanken bringen."
Ich wollte ablehnen, aber etwas in seinem Lächeln war ansteckend. Vielleicht war es die Tatsache, dass ich so lange alleine gewesen war und mich nach etwas Normalität sehnte. "Na gut," stimmte ich widerwillig zu. "Aber nur, weil ich sehen will, ob du wirklich so gut kochen kannst."
Gojo lachte und führte mich in die Küche. Wir entschieden uns für ein einfaches Gericht - Omeletts mit Gemüse. Während wir schnitten, rührten und kochten, begann ich mich zu entspannen. Gojo war überraschend geschickt in der Küche, und seine lockere Art ließ mich meine Sorgen für einen Moment vergessen.
"Pass auf, nicht zu viel Salz," neckte er mich, als ich die Gewürze hinzufügte.
"Du hast ja wohl keine Ahnung," konterte ich. "Ein bisschen Salz ist genau richtig."
Er lachte und stupste mich mit dem Ellbogen an. "Wir werden sehen."
Das Kochen wurde zu einem Spiel, einem freundschaftlichen Wettkampf, der uns beide zum Lachen brachte. Als wir schließlich unsere fertigen Omeletts auf Tellern anrichteten, war der Raum erfüllt von einem köstlichen Duft.
"Na, wie schmeckt's?" fragte Gojo, nachdem wir uns an den Esstisch gesetzt hatten.
Ich nahm einen Bissen und war überrascht, wie gut es war. "Nicht schlecht," gab ich zu. "Vielleicht hast du doch ein bisschen Talent."
"Nur ein bisschen?" Er tat so, als sei er beleidigt, und ich musste lachen.
Nach dem Essen schlug Gojo vor, dass wir einen Filmabend machen könnten. "Du brauchst ein bisschen Entspannung," sagte er ernst. "Wir können uns einen meiner Lieblingsfilme ansehen. Vertrau mir, er wird dir gefallen."
Ich zögerte, aber schließlich stimmte ich zu. Wir wählten eine Komödie aus seiner Sammlung aus und machten es uns auf der Couch bequem. Gojo sorgte dafür, dass ich genug Kissen und eine warme Decke hatte, und setzte sich neben mich.
Der Film war lustig und leicht, genau das, was ich brauchte, um den Stress der letzten Tage zu vergessen. Gojo machte Kommentare und Witze während des Films, was mich immer wieder zum Lachen brachte. Es fühlte sich so seltsam normal an, fast so, als hätte ich für einen Moment ein ganz normales Leben.
Als der Film zu Ende war, spürte ich eine tiefe Ruhe in mir. Gojo schaltete den Fernseher aus und sah mich an. "Fühlst du dich besser?"
Ich nickte und lächelte schwach. "Ja, danke. Das war genau das, was ich gebraucht habe."
Er lächelte zurück und stand auf. "Gut. Du kannst das Gästezimmer haben. Es ist nicht viel, aber es sollte bequem sein."
"Das klingt perfekt," sagte ich dankbar.
Er zeigte mir das Zimmer, das einfach, aber gemütlich war. "Wenn du irgendwas brauchst, sag einfach Bescheid," sagte er, bevor er die Tür schloss.
Ich ließ mich auf das Bett sinken und schloss die Augen. Zum ersten Mal seit Tagen fühlte ich mich sicher und geborgen. Vielleicht würde dieser Neuanfang wirklich etwas Gutes bringen. Und vielleicht war Gojo mehr als nur ein Lehrer und ein Spionageziel - vielleicht war er der erste Schritt auf dem Weg zu einem neuen Leben.