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GRAZIELLA

Aufgeregt tiegere ich durch mein Zimmer und suche krampfhaft nach meinen weißen Sneakers. Liv wird mich zwar töten wenn sie sieht das ich Sneaker unter meinem Kleid trage, aber die Schuhe, welche sie für mich ausgesucht hat, sind der reinste Horror. Außerdem kann ich darin nicht einmal von meinem Bett bis zur Wand laufen, ohne dabei umzuknicken.

Und ich habe nicht wirklich die Lust darauf, mir vor der gesamten Schule das Bein zu brechen. Es wird zwar innerhalb einiger Minuten wieder verheilen, aber mein Geheimniss soll vor normalos geheim bleiben.

Also habe ich mich dazu entschieden meine weißen Sneaker anzuziehen, aber soviel Glück wie ich nun einmal habe, kann ich sie nicht finden. Mein Zimmer sieht aus wie ein Haus nach einem Bombenanschlag und normalerweise stehen alle meine Schuhe im Schuhschrank, neben der Haustür. Doch ausgerechnet diese Schuhe, die ich anziehen möchte, habe ich beim letzten Besuch bei meiner Abuelita dabei gehabt, und nun liegen sie irgendwo in diesem Chaos.

Normalerweise bin ich ein ordentlicher Mensch. Mein Zimmer ist so gut wie immer aufgeräumt. Aber manchmal ist es zu gut aufgeräumt und ich finde gewisse Sachen einfach nicht wieder.

Ich lasse einen frustrierten Schrei über meine Lippen gleiten und lasse mich rückwärts auf mein Bett fallen. Wie ein toter Seestern liege ich da und starre an die Decke.

Nicht einmal das klopfen an meiner Zimmertür bringt mich aus meiner Position. „Herein" rufe ich bloß frustriert, aber bleibe liegen. Mein Kopf dreht sich zur Tür und mein Papa streckt den Kopf ins Zimmer.

„Ist alles gut bei dir?" fragt er mich und lässt seinen Blick skeptisch durch mein Zimmer gleiten. „Nein. Ich kann meine Schuhe nicht finden, Papa." schmollend schaue ich ihn an und entscheide mich dazu mich doch hinzusetzten.

Seine linke Augenbraue zieht sich in die Luft und er öffnet die Tür zu meinem Zimmer soweit das er eintreten kann. „Du hast unzählige Schuhe, welche suchst du denn genau?" fragt er mich. Ich kichre leise.

„Die weißen. Die, die ich bei Abuelita anhatte." Nachdenklich tippt mein Papa gegen sein Kinn und schaut durch mein verwüstetes Zimmer. „Sind es zufällig die, welche auf deinem Hocker dadrüber stehen?" fragt er mich mit einem grinsen.

Verwirrt drehe ich meinen Kopf zu dem Hocker und schlage mir gegen die Stirn. „Jaaa" seufze ich und lasse mich nach hinten fallen. Das Lachen meines Papas dringt zu mir durch und ich drehe meinen Kopf zu ihm. Ich starre ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Nicht lustig." beschwere ich mich und verschränke meine Arme trotzig.

Es dauert eine kurze Weile bis er sich wieder eingekriegt hat. „Du solltest dich fertig machen, pequeña lobo (kleiner Wolf). Angelo ist in zwei Stunden hier um dich abzuholen."

Mit großen Augen schaue ich ihn an und springe auf. „Verflucht. Ich habe total die Zeit vergessen." fluche ich und drücke mich an meinem Papa vorbei, aus meinem Zimmer, um uns Badezimmer zu rennen. Ich lasse die Tür ins Schloss fallen und verstumme somit das raue lachen meines Papas.

So schnell ich kann entledige ich mich meiner Kleidung und hüpfe unter die Dusche.

Nachdem ich fertig bin wickle ich mich in ein Handtuch und beginne meine nassen locken zu kämmen. Ich liebe meine Haare und vor allem liebe ich meine locken. Doch meist trage ich sie in glatten Zustand. Ich föhne sie etwas an, damit sie nicht mehr so tropfen, und laufe anschließend mit schnellen Schritten und nur im Handtuch zurück in mein Zimmer.

Dabei ignoriere ich meine Brüder, die verschwitzt die Treppe hinauf kommen und dumme Kommentare abgeben. Mich nervt es das sie ständig ein Problem damit haben, wenn ich etwas mit dem anderen Geschlecht mache.

Second MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt