Kapitel 14

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POV Tara

Als kleines Kind war ich furchtbar neugierig, ständig habe ich überall meine Nase reingesteckt, mein Dad nannte mich auch gerne mal Teebeutel. Teebeutel deswegen, weil ich mich überall reingehangen habe. Ich wollte halt nie etwas verpassen. Aber ich war auch immer voller Vorfreude. Weihnachten war oft eine Qual für mich. Eine süße Qual allerdings. Ich habe mich Jahr für Jahr wahnsinnig auf Weihnachten gefreut. Auf das leckere Essen und natürlich auch auf die Geschenke. Ich meine, welches Kind freut sich nicht über Geschenke? Und genau so wie ich mich als Kind gefühlt habe, genauso fühle ich mich gerade. Jamie hat mir verboten ihr Kleid zu sehen, auch wenn ich versucht habe über ihre Schulter in den Spiegel zu schielen, damit ich vielleicht einen Blick darin erhaschen kann. Aber sie hat mir mehrmals die Sicht versperrt. Und genau das sorgt dafür das ich neugierig werde und mich die Vorfreude packt. Wie wird sie wohl in dem, mir unbekannten, Kleid ausschauen? Ich kann es kaum erwarten.

Während Jamie zur Kasse geht und das Kleid bezahlt, trete ich mittlerweile auf den Gehweg, da die Luft in dem Laden doch etwas stickig ist. Aber nicht desto trotz werde ich mir den Laden merken, denn sie scheinen wirklich gute Klamotten zu haben. Das Vibrieren meines Handys holt mich aus meinen Gedanken heraus und ich greife in meine Hose um es raus zu holen.

Allison: Warum gehst du nicht an dein Telefon? Wenn du schon in Bristol bist, können wir uns doch treffen und reden? Bitte Tara!

Ich: Ich kann nicht. Ich bin wegen dem Internat in der Stadt und fahre auch gleich wieder los. Es tut mir leid.

Allison: Natürlich tut es das. Es tut dir immer leid.

Tief durchatmend lasse ich meine Hand sinken und versuche meine Wut zu unterdrücken. Ich merke direkt, dass Allison auf Streit aus ist und ich versuche mich zu beruhigen, bevor das Ganze noch ausartet. Ein paar mal tief durchatmen und dann hebe ich mein Handy wieder an und fange an zu tippen, als die nächste Nachricht von Allison aufploppt.

Allison: Tara, tut mir leid. Das war nicht fair von mir. Ich möchte dich doch einfach nur sehen. Folgender Vorschlag: Ist es für dich okay, wenn ich am Sonntag zum Internat komme und wir in Ruhe miteinander reden können?

Es kommt nicht oft vor das Allison sich von selbst entschuldigt. Ich muss zugeben, dass ich doch erstaunt bin. Doch was soll ich tun? Ihren Vorschlag annehmen oder warten bis wir uns offiziell sehen? Immerhin fahre ich Ende nächster Woche nach Hause. Letztendlich entscheide ich mich dazu, ihrer Idee zuzustimmen.

Ich: Also schön. Dann lass uns am Sonntag treffen, aber nicht am Internat. Unten im Dorf hat ein kleines Café geöffnet. Dort können wir uns dann treffen. Ist 14Uhr für dich okay?

Allison: Das klingt perfekt. Danke Tara. Ich freu mich. Bis in zwei Tagen.

Seufzend stecke ich mein Handy wieder in die Tasche, drehe mich zur Ladentür um und sehe wie Jamie mit einer Tüte in der Hand freudestrahlend das Geschäft verlässt. Fast schon hüpfend kommt sie auf mich zu, greift meine Hand und zieht mich an sich ran. Ehe ich überhaupt reagieren kann, hat sie schon ihre zarten und wundervollen Lippen auf meinen Mund gedrückt und gibt mir einen zärtlichen Kuss. Im Hinterkopf habe ich natürlich den Gedanken daran, dass man uns erwischen könnte, aber eben war die Straße leer und wenn ich ehrlich bin, brauche ich gerade jetzt diesen Kuss.

»Wofür war das denn?« frage ich grinsend, nachdem sich unsere Münder nur widerwillig getrennt haben. Jamie zuckt nur mit den Schultern, wirbelt ihre Einkaufstüte und fängt an zu grinsen. »Ich bin dir dankbar, dass du nicht auf mein Genörgel gehört hast und das du mich hierher gebracht hast. Ich habe das perfekte Kleid gefunden, dank dir. Und der Drache wird vermutlich auch zufrieden sein. Sie hat bestimmt die Befürchtung, dass ich schlussendlich im Punkkleid komme oder so.«

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