Die Lippen seines Gegenübers waren zu einer geraden Linie verzerrt, die Mundwinkel zuckten leicht.
Til saß verkrampft auf einem der Stühle der HWG. Er zitterte am ganzen Körper, schmerzvolle Laute drangen aus seiner Kehle, noch war er nicht in der Lage zu erzählen, was vorgefallen war.
"Warte kurz", flüsterte Rick, bevor er aus der Küche huschte um sicherzustellen, dass die anderen Mitglieder der WG in den nächsten Stunden die Küche nicht betreten würden. Er musste ungestört mit Til reden können, und außerdem war er sich nicht sicher ob die Anderen von seinem so gut behüteten Geheimnis wussten. Als er feststellte, dass Steve nicht zuhause war und Marti den Geräuschen nach zu urteilen Pornos in 4k konsumierte, kehrte er zurück zu Til, der mit geöffnetem Mund und glasigen Augen da saß.
Rick hielt die Luft an, als sein Gegenüber leise begann zu sprechen. "Meine Freundin... Sie weiß von uns"
Tränen mischten sich unter Til's Worte, erst langsam, dann immer stärker, bis er die Nase hochzog und in hoher Stimmlage etwas Unverständliches murmelte.
Rick runzelte die Stirn.
"Welche Freundin jetzt?"
"Anne... Anne Will..." antwortete Til nun etwas resigniert.
"Oh.. Du meinst Blondie 1... Ach, egal", Rick rückte seinen Stuhl näher an den seiner Affäre und legte zwei Finger an Til's Wange. Er liebkoste die Falten, die in perfekter Symmetrie zueinander von den Nasenflügeln bis zum Kinn verliefen, strich leicht über den weichen Schädel. Schließlich blieb sein Blick an Til's blauen, hellen Augen hängen. Einen Moment lang hatte er das Gefühl, in ihnen zu versinken. Er wollte nie wieder auftauchen.
Ein Schniefen Til's holte Rick unsanft zurück in die Realität. "Außerdem", sagte Til, "ist meine Vater-Tochter-Beziehung immer noch kompliziert". Er schnäuzte sich in das Tischtuch. Rick erwähnte lieber nicht, mit was für Substanzen dieses bereits in Berührung gekommen war, denn Spülmittel gehörte nicht dazu.
Er überging den Gedanken, legte stattdessen die Hand auf Til's Rücken.
"Das wird alles wieder. Du kannst solange hier wohnen, bis sie sich wieder beruhigt.."
"Sie wird sich nicht beruhigen.", Til's Stimme war plötzlich klar. "Du verstehst das nicht. Sie ist nicht wie die Anderen. Was meinst du denn, wie viele meiner Affären schon aufgeflogen sind, ohne dass meine ursprünglichen Partner etwas unternommen haben?", er beugte sich zu Rick vor. "Sie ist nicht wie die Anderen, wirklich nicht. Sie ist nicht wie wir, sie hat ein... Geheimnis"
Er schob sich noch näher an seinen Liebhaber heran, sodass ihre Nasenspitzen sich fast berührten.
"Sie wird mich jagen, Rick. Solange, bis ich tot bin. Sie hortet Waffen, und sie wartet nur auf den Tag, an dem sie diese einsetzen kann."
Rick rang nach Fassung.
"Wie... aber... Das... Wieso hast du nichts davon erzählt?"
Til schien nach Worten zu suchen, dann sah er seinem Gegenüber tief in die Augen.
"Weil ich dich sonst verloren hätte.
Und das ist auch jetzt meine Angst. Sie wird mir alles nehmen, was ich liebe. Dich."
Das letzte Wort kam wie ein Hauchen aus seinem Mund, begleitet von einer seichten Knoblauch-Geruchsnote.
Rick atmete tief ein.
Dann lehnte er sich noch weiter nach vorne, falls das überhaupt möglich war, denn sein Oberkörper lag schon fast auf seinen Knien auf. Langsam legte er seine Lippen auf die von Til. Und dann wusste er, dass das hier alles bedeutete. Viel würde sich andern in der nächsten Zeit. Ein neuer Wohnort, eine neue Identität. Sie würden auf der Flucht sein. Sich vor Til's Frau und seiner schwierigen Vater-Tochter-Beziehung verstecken müssen. Doch sie würden zusammen sein. Denn dieser Kuss zeigte, dass nichts sie trennen konnte.
Es war Til, der den Kuss schließlich beendete. "Rick.", sagte er nur, so leise, dass der Angesprochene fast nachgefragt hätte.
"Du bedeutest mir alles, Rick. Mein kleines Zweiohrküken, mein Flauschebär. Ich würde alles für dich tun, und ich hoffe du weißt das. Wir werden das zusammen durchstehen. Wir können durch dick und dünn zusammen gehen, für dich würde ich sogar auf Botox verzichten.."
Rick unterbrach den Redeschwall durch einen Kuss. Zum einen, weil er die Berührung von Til's Lippen vermisste, zum anderen, weil sein Liebhaber so sehr nuschelte, dass er ohnehin kaum ein Wort verstand.
'Ich dich auch', fügte er in Gedanken hinzu.
'Für immer und ewig.'
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Hidden Love // Rick x Til Schweiger
Hayran KurguSie versteckten ihre Liebe. Sie behüteten das Geheimnis um ihre Beziehung so wie Til seine schauspielerischen Künste. Doch jetzt droht alles zu zerbrechen. // #Tick - Rick x Til Schweiger