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Hailey

Ich räumte gerade meine Einkäufe in die Küche ein als es an der Tür klingelte. Verwundert ging ich zur Tür. Ich hatte keinen Besuch hier erwartet... wer denn auch? Ich kenne hier ja keinen außer vielleicht der, dessen Namen nicht mehr gedacht werden durfte und der hat klargestellt, dass er kein Interesse hatte.
Das tat immer noch weh und ich verstand einfach nicht warum. Ich kenne es doch mein Leben lang schon nicht anders! Ich ärgerte mich über mich selbst und das schon seit meiner Ankunft hier.

Ich öffnete die Tür und konnte meinen Augen fast nicht glauben. Er war es! Aber warum ist er da?! Warum zum Henker sah er einfach noch besser aus als mein letzten Mal? Ich hatte so sehr versucht ihn mir hässlich zu denken aber ich hatte mich geirrt. Es würde niemals gehen.
„Ähm Hallo Hailey... ich wollte nur kurz nachfragen ob alles in Ordnung ist oder du etwas gebrauchen kannst oder vielleicht Hilfe brauchst?"
Ohhhhh man! Diese Stimme! Sie ist noch schöner als in meiner Erinnerung! Ich bekam eine Gänsehaut und hoffte sehr, er würde das nicht bemerken.
Aber klar. Es ist sein Job! Hailey! Vergiss nicht es ist sein Job! Er fragt nur weil es sein Job ist!
„Oh hallo Agnar. Das ist sehr lieb das du extra deshalb her gekommen bist. Aber mir geht es sehr gut und ich komme aktuell gut klar. Dank deinem Einsatz mit dem Auto bin ich nun fast wunschlos glücklich. Danke dafür nochmal!"
„Das war gar kein Problem. Ich freue mich, dass du mit ihm glücklich bist. Ja... na dann verabschiede ich mich wieder.... Ich wünsche dir einen schönen Abend."
Bevor ich etwas anderes sagen konnte drehte er sich schon um. Das fühlte sich nicht gut an. Was ist denn das für ein komisches Gefühl mit ihm immer!

„Warte! Warte bitte ganz kurz!"
Ich eilte schnell ins Haus, holte mein Portemonnaie aus der Tasche und lief wieder zurück zur Tür.
„Ich weiß nicht was angebracht ist bei der Wahnsinns Hilfe die du mir entgegen gebracht hast, aber ich möchte mich unbedingt irgendwie bedanken. Ähm... sind 1500 norwegische Kronen in Ordnung? Ich weiß du hattest eine große Last zu tragen und dann auch noch mit dem Auto..."
„Nein! Auf gar keinen Fall nehme ich dein Geld!"
Ich erstarrte, mit den drei gelben Scheinen in der Hand. Er war aufgebracht, geradezu wütend. Hatte ich was falsch gemacht? Gehört sich sowas in Norwegen nicht? Mache ich eigentlich immer alles falsch?
„Oh... es tut mir leid ich wollte dich nicht irgendwie verärgern... ich also..."
„Es tut mir leid! Ich wollte nicht lauter werden. Bitte verzeih mir. Ich hab dir sehr gerne geholfen und die Tatsache das du nun glücklich bist und alles gut ist, ist bereits Dank genug!"
Er war wieder näher gekommen und er sah mich so liebevoll an, dass ich befürchtete zu schmelzen. Ich wollte ihn noch nicht gehen lassen und er sagte ja, er findet es gut, wenn ich glücklich bin.
„Agnar... Ich wollte mir gerade etwas zum Abendessen machen. Falls du magst darf ich mich wenigstens mit einem Essen bedanken?"
Ich hatte Angst. Wirklich Angst vor einer erneuten Ablehnung. Körbe habe ich mein Leben lang bekommen aber bei ihm taten sie tatsächlich mehr weh.
„Gerne. Aber ich möchte dir keine Umstände machen."
Ich konnte ein breites Grinsen nicht verstecken und hoffte er würde seine Antwort nicht direkt wieder bereuen.
„Nein das macht gar keine Umstände. Komm gerne rein. Du müsstest dich ja hier bestens auskennen."

Agnar saß auf am Esstisch und war mir zugewandt, während ich in der offenen Küche stand und kochte. Er hatte mehrfach gefragt ob er mir helfen könne aber ich hatte immer abgelehnt. Wenn er dafür was tun musste war es nunmal kein gutes Dankeschön für seine Hilfe.

Wir unterhielten uns über Gott und die Welt. Es war so leicht ein Gesprächsthema nach dem Nächsten zu finden, was mich sehr wunderte. Immerhin war er bei unserem kennenlernen doch so wortkarg.
Ich erzählte ihm, dass ich an meinem ersten Tag hier erstmal nur mit dem Auto durch die Gegend gefahren bin. Nicht besonders Umweltbewusst aber ich musste einfach dieses Winterwunderland entdecken.
Wir lachten darüber ob sie in Norwegen auch Straßenmarkierungen hatten oder sie die direkt weg gelassen hatten da sowieso eine dicke Eisschicht diese verhüllen würde.
Ich hatte Schnitzel mit Erbsen und Kartoffel gemacht. Also wirklich nichts besonderes und doch lobte er das Essen immer wieder. Also entweder er war besonders leicht zufrieden zu stellen oder er wollte mir nur einen Gefallen tun.
Aber er hat sogar noch den Nachschlag komplett aufgegessen. So schlecht kann es nicht gewesen sein.

Frozen MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt