𝐒𝐄𝐂𝐇𝐒𝐙𝐄𝐇𝐍

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𝓸𝓷 𝓪𝓵𝓽𝓲

Tage vergingen, in denen ich jeden Morgen auf mein Handy schaute, in der Hoffnung, eine Nachricht von Kenan zu bekommen, jedoch vergeblich.

Pelin war schon abgereist. Eigentlich wollte sie noch länger dableiben, um mir weiter beizustehen, aber Frau de Luca terrorisierte sie schon mit Nachrichten, dass das Hotel sie unbedingt brauche.

Anscheinend hatten Noora und Olivia zeitgleich gekündigt, sodass sie sich im ultimativen Personalengpass befanden. Zu der Zeit, in der ich noch für das Hotel arbeitete, wollte Frau de Luca keine neuen Fachkräfte einstellen, obwohl die Nachfrage so hoch war. Vor allem nach der Europameisterschaft war unser Hotel bei neuen Gästen und Bewerbern sehr begehrt gewesen.

Ich musste schmunzeln, denn es war vermutlich eine der besten Entscheidungen meines Lebens gewesen, spontan nach Hannover zu ziehen und in diesem Hotel anzufangen. Sonst stünde ich vermutlich heute nicht hier und würde jetzt in Italien für eine deutsch-italienische Firma arbeiten. Zufälle passieren, aber nicht, was für dich bestimmt ist.

Und dann schweiften meine Gedanken wieder zu Kenan.

Es besorgte mich eigentlich sehr, dass ich nichts mehr von ihm gehört hatte, aber andererseits war ich auch sauer, dass er sich kein einziges Mal gemeldet hatte. Vor allem nach meinem schrecklichen Liebesgeständnis, das mich gefühlt mein ganzes Gesicht und meinen ganzen Stolz gekostet hatte.

Die Erfahrung mit Alkohol würde ich als must-have bezeichnen, da man ansonsten nie wirklich eine Abneigung gegenüber Alkohol empfinden kann, wenn man sich nicht damit blamiert hat. Und als würde das nicht genügen, ist der Tag danach noch um einiges schlimmer. Der Endgegner aller Alkoholiker ist vermutlich ein Kater zu haben, zumindest war das für mich eine katastrophale Erfahrung.

Gerade räumte ich den Tisch ab, als es mehrmals an meiner Tür klopfte. Verwirrt machte ich mich auf den Weg zur Tür und schaute durch den Türspion hindurch.

Ruckartig öffnete ich die Tür und sah, wie Kenan mit einer schmerzhaften Miene hereinkam. Sein Schädel blutete ein wenig und seine Lippen waren auch komplett aufgerissen.

»Was ist passiert? Wie siehst du denn aus?«, brach es nur schockiert aus mir hervor, als er sich stöhnend auf einen Stuhl setzte.

»Ich habe doch gesagt, dass ich das klären werde. Spanier sind aber nicht zu unterschätzen.«, sagte er qualvoll, während ich ihm nur auf den Hinterkopf schlug. Dabei stöhnte er noch einmal vor Schmerz auf und schaute mich aggressiv an.

Dieser Idiot vergaß wohl, dass eine halbe Mexikanerin vor ihm stand. Eigentlich sollte ich ihm noch eine dafür verpassen, dass er so lange eine Spanierin gedatet hatte.

»Spanier sind nicht zu unterschätzen? Hast du dich denn jemals mit Mexikanern angelegt?«, zischte ich, als ich ihm einen bösen Blick zuwarf.

Danach holte ich Kolonya heraus und versuchte, seine Wunden damit zu desinfizieren.

»Eine Mexikanerin, die türkisches Kolonya besitzt, habe ich auch noch nicht erlebt. Aber du musst das jetzt auch nicht mit Wucht desinfizieren, mach es doch liebevoller.«, sagte er, als er mich auf seinen Schoß zog.

Fragend schaute ich ihn an, desinfizierte aber seine Lippe weiter. Dann hielt er meine Hand fest und kam mir näher.

»Ich denke, dass es so passt. Wie kann ich mich denn bei dir revanchieren?«, wollte er wissen, während mir unglaublich warm wurde und ich abwechselnd zwischen seinen Lippen und Augen schaute.

»Ich denke, dass du genau weißt, wie du dich revanchieren kannst. Danach werden wir trotzdem streiten.«, meinte ich, als er mich dann direkt küsste.

»Bah, du schmeckst nach Kolonya.«, murmelte ich, als wir uns lösten. Er zog seine Augenbrauen hoch und packte mich so an, dass er mich gleich danach auf den Tisch legte.

»Mal gucken, ob du besser schmeckst«, sagte er grinsend, während ich ihn nur schockiert anstarrte. Crazy, er hatte sein Game verbessert, Mistkerl.

zehn || 𝐤𝐞𝐧𝐚𝐧𝐲𝐢𝐥𝐝𝐢𝐳Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt