𝐒𝐈𝐄𝐁𝐙𝐄𝐇𝐍

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𝓸𝓷 𝔂𝓮𝓭𝓲

Als ich mich außer Atem zu ihm drehte, sah ich ihn schief an.

»Du hast wohl sehr viel mit Talia ausprobiert«, meinte ich, als er sich ebenso außer Atem aufsetzte. »Sie war eine hübsche Frau, das kann man ihr nicht absprechen«, sagte er lachend, während ich ihn nur mit einem Kissen fest schlug.

»Aber an dich kommt natürlich keine ran. Was sollten eigentlich diese ganzen kurzen Klamotten die letzten Male?«, fragte er skeptisch, als er meinen Körper mit so einer Leichtfertigkeit auf sich zog.

»Vielleicht habe ich auch mit hübschen Männern geschlafen«, sagte ich trocken und verdrehte meine Augen.

»Aber sie waren doch niemals so gut wie ich, oder?«, wollte er wissen und zog eine Augenbraue hoch.

»Nein, sie waren noch besser«, log ich, woraufhin er anfing zu lachen.

»Lügnerin«, flüsterte er, als er mich wieder küsste. Aber diesmal war es ein sehr liebevoller und sanfter Kuss.

»Ich könnte so für immer verweilen«, sagte ich seufzend, als wir uns langsam lösten.

»Das wird auch für immer so bleiben, Amara. Wir haben uns gegenseitig schon verlassen. Ein drittes Mal wird keiner von uns sich mehr trauen, oder?«, fragte er skeptisch.

»Du Vollidiot, ich werde dich nicht ein zweites Mal verlassen, aber du wirst mich vielleicht für das nächste Model verlassen«, antwortete ich und spielte dabei besorgt.

»Nein, werde ich tatsächlich nicht. Ich habe alles, was ich brauche, gerade in diesem Moment bei mir«, murmelte er, während er sanft über meine verwuschelten Haare strich.

Mein Herz schlug so schnell gegen seine Brust, dass ich für einen Moment glaubte, sein Herz würde im gleichen Takt schlagen und wir wären synchronisiert.

»Komisch zu wissen, dass ich gerade eine Realität erlebe, die für die 17-jährige Amara nur Vorstellungen waren, die ihr zum Einschlafen verhalfen«, sagte ich lachend, und er stimmte ein.

»Also hatte die 17-jährige Amara solche Vorstellungen über mich?«, wollte er grinsend wissen, während ich mein Gesicht in seiner Brust vergrub.

Wir waren damals solche Kinder, aber ich fand es immer sehr schwierig, mich in seiner Gegenwart zu beherrschen. Auch wenn wir damals zusammen waren, hielten wir eine gewisse körperliche Distanz zueinander. Es war nicht immer leicht, aber durch unsere starke emotionale Bindung konnten wir die triebhafte Seite an uns ausblenden.

»Ich hatte ja schon immer einen attraktiven Freund, aber jetzt habe ich einen erwachsenen Mann an meiner Seite, der unglaublich fesselnd ist«, murmelte ich, während ich wieder hoch in sein Gesicht schaute.

»Einen erwachsenen Mann, der sich in deiner Nähe wieder wie ein kleiner Junge fühlt«, antwortete er.

Er hatte Recht, denn es ging mir genauso wie ihm. Ich hatte das Bedürfnis, bei ihm meine verspielte und kindliche Seite herauszulassen, obwohl ich dachte, dass diese nicht mehr existierte. Schließlich war ich nun eine erwachsene Frau, die sich in der Anwesenheit dieses Mannes wie ein kleines Mädchen entpuppte.

»Für einen kleinen Jungen kannst du eine Frau wie mich ziemlich glücklich machen«, meinte ich und grinste ihn an, während er sich räusperte.

»Na ja, das kann ich dir nur zurückgeben. Ich hatte zwischendurch Angst, dass du wirklich mit vielen Männern geschlafen hast. Hast du das denn?«, holte er das Thema wieder auf und klang dabei sehr angespannt.

»Nein, habe ich nicht. Du Vollidiot, denkst du wirklich, ich gehe von Haus zu Haus?«, sagte ich und schaute ihn angewidert an.

Er atmete erleichtert aus und fing dann ruckartig an zu lachen. »Ja, tut mir leid, es hat mich nur sehr irritiert«, brach er lachend heraus.

»Irritierend, mal eine Frau im Bett zu haben, die nicht kerzengerade da liegt?«, fragte ich, während ich ihm amüsiert beim Lachen zuschaute.

»Daran liegt es bestimmt«, meinte er und sah mich unglaublich verliebt an.

Als er dann duschen ging, hob ich unsere Klamotten auf, die überall in der Wohnung verteilt waren. Auf dem Bett legte ich seine Sachen so zurecht, dass sie ordentlich aussahen. Aus der Hose fiel jedoch eine dunkelblaue Schmuckschatulle, die ich zögernd in die Hand nahm.

»Eigentlich war das so nicht geplant, aber alles in unserer Beziehung war bisher immer spontan, also mach es auf, Amara«, sagte er, während er mit einem Handtuch dastand und nervös durch seine nassen Haare fuhr.

zehn || 𝐤𝐞𝐧𝐚𝐧𝐲𝐢𝐥𝐝𝐢𝐳Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt