7

164 7 3
                                    

Es war wieder Montag, das hieß, ich musste zur Uni. Am Wochenende war ich nur mehr zu Hause, da meine social battery am Ende war. Was am Freitag passiert war, war einfach zu viel für mich und ich habe die Zeit benutzt, um zu resetten. Ganz fokussiert auf meine Karteikarten ging ich in den Hörsaal. Ich konnte mich kaum konzentrieren, da mir das Gespräch mit Kenan nicht aus dem Kopf ging.

Nachdem all meine Kurse zu Ende waren, ging ich zum Training. Na ja, eigentlich waren nur Mina und Sara da, ich wollte mich irgendwie von dem ganzen Stress ablenken.

Ich war die Erste, die in der Halle. Als ich mich umgezogen habe, ließ ich meine Playlist abspielen und dehnte mich.

"Wieso hast du dich nicht bei mir gemeldet?", sagte Sara und kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Ich drehte meinen Kopf zu ihr und man konnte sehen, dass sie eher besorgt war als wütend.

"Ich ... ich hatte zu viel getrunken und meine social battery war so niedrig. Tut mir leid, ich weiß, das war nicht in Ordnung", sagte ich ruhig.

"Weißt du, du hast Glück, dass ich dich liebe", sagte sie kichernd.

"Lieb dich auch. Aber aye, was ist jetzt mit Leon?" fragte ich sie neugierig und setzte meine Dehnübungen fort.

"Nach dem Training mache ich mich hier schnell fertig und er holt mich ab. Wir gehen essen und dann schauen wir weiter", sagte sie ganz aufgeregt. Ich nickte und lächelte sie an.

"Ich bin zu spät, ich weiß, aber wir standen im Stau." kam es plötzlich und Sara und ich drehten und zu der Stimme. Mina war wiedermal zu spät, aber sie war nun mal so.

"Wir?", fragte Sara verwirrt.

Kurz darauf kamen Mert und Kenan durch die Tür. Oh Gott, ich hatte jetzt wirklich nicht die Nerven, in zu sehen. Und ich wollte ja extra heute Basketball spielen, um nicht an ihn denken zu müssen. Er musterte mich zuerst, doch schaute dann weg.

"Alles gut, nicht schlimm." meinte ich zu Mina und sie ging daraufhin in die Kabine, um sich umzuziehen.

"Ist es okay, wenn wir zuschauen?", fragte Mert mit einem Lächeln.

"Klar, setzt euch auf einen der Bänke da", sagte ich und lächelte zurück.

Ich nahm mir einen Ball und fing an, einige Körbe zu werfen. Dann kam auch schon Mina zu uns und statt wirklich zu trainieren, alberten wir eigentlich nur herum. Ich konnte Kenans Blicke auf mich spüren, aber ich versuchte diese zu ignorieren.

"Du siehst Kenan jetzt viel öfter. Ich habe dich noch gar nicht gefragt, wie es dir dabei geht" sagte Sara aus dem nicht. Ich drehte mich zu ihr und sah sie verwundert an. Als ich meinen Freundinnen von der ganzen Sache erzählt habe, wollte ich, dass sie dieses Thema danach nie wieder aufmachen.

"Mir gehts gut damit. Ich meine, ich versuche ihm aus dem Weg zu gehen, aber er spawnt überall, wo ich bin." Ich versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, damit sie mir das abkaufen.

Ungefähr eine Stunde später hatten wir beschlossen, aufzuhören. Außerdem wollte ich nicht, dass Sara dann gestresst ist. Mina verließ die Halle mit ihrem Freund, jedoch blieb Kenan noch.

"Du spielst echt gut." meinte er und nahm sich einen Ball.

"Ich weiß." gab ich ihm als Antwort.

"Aylin, ich versuche mein Bestes, damit du mir verzeihst, aber du machst es mir echt nicht leicht. Du antwortest mir auch kaum, wenn ich etwas sage."

"Verlangst du allen Ernstes, dass ich dir einfach so verzeihe?", fragte ich ihn fassungslos.

"Nein, du hast es falsch verstanden, ich ..."

"Du sagst mir auf der Feier, dass du wegen deiner Karriere keine Zeit mehr hattest und dann erzählst du mir von irgendeinem Mädchen. Danach sagst du, dass du nur mich gesehen hast." Ich wurde lauter und näherte mich ihm.

"Wenn du wirklich nur mich gesehen hast, wieso hast du nicht gesehen, dass sich etwas geändert hat damals?" Wieso zur Hölle hast du nicht gesehen, dass ich mich damals in dich verliebt habe? Du meintest doch, du konntest meine Augen lesen, wieso hast du das nicht gesehen?" Er sah mich nur an. Wahrscheinlich war er schockiert, dass ich ihn erstens anschrie und zweitens, dass ich ihm soeben gesagt hatte, dass ich mich in ihn verliebt hatte.

"I-Ich wusste das alles nicht. Warte, du hast dich in mich verliebt? Wieso hast du mir das nie gesagt?"

"Wie denn auch, Kenan? Immer wenn ich den Mut hatte, es dir zu sagen, hast du mir von irgendwelchen Mädchen erzählt. Und ich musste dir helfen, diese zu bekommen. Weißt du eigentlich, wie kaputt mich das damals gemacht hat? Ich war nie gut genug ... auch nicht als ich meinen Stil geändert habe und mich anders geschminkt habe. Ich hatte das Gefühl, dass du es nicht sehen wolltest."

"Es tut mir so ..." Ich unterbrach ihn wieder, da ich auf 180 war.

"Weißt du was? Ich will deine Entschuldigungen nicht mehr hören. Wieso verschwindest du nicht einfach wie damals und lässt mich in Ruhe?" Ich glaube, das traf ihn sehr, denn er stürmte aus der Halle. Er war wütend, aber das konnte mir egal sein. Es sollte mir egal sein, aber wieso war es das nicht?


Yeşil GözlümWo Geschichten leben. Entdecke jetzt