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Eine Woche war schon nach Kenan und meinem Streit vergangen. Wir hatten keinen Kontakt seit dem gehabt und er kam auch nicht mehr mit Mert zur Uni. Demnach hatte ich auch keine Ahnung, wie es ihm ging. Ich wünschte mir einfach, dass es mir egal wäre, aber es war es einfach nicht. Mich beschäftigte seit unserem Streit, wer diese Bella war. Er hatte mir ja nicht einmal eine Antwort gegeben. Meine Freundinnen hatten mich auch schon ausgefragt, aber ich hatte einfach keine Lust, über Kenan zu reden. Alleine der Gedanke an ihn machte mich nur wütend, was ich ausnutzte, da ich immer besser Basketball spielte, wenn ich wütend war.

Heute war der letzte Unitag bevor die Ferien losgingen. Um mich abzulenken, war ich immer nach der Uni in der Halle, um Basketball zu spielen. Irgendwie hatte ich das vernachlässigt.

"Aylin, hörst du überhaupt zu?", fragte Sara mich und verdrehte ihre Augen.

"Tut mir leid, was hast du gesagt?"

"Ich habe dich gefragt, ob du zur Feier mitkommst?" Sie hatte wieder diesen Hundeblick drauf.

"Nein, ich habe gerade zu viel im Kopf und würde keinen Spaß haben" meinte ich und tippte weiter auf meinem Laptop herum. Diese ganzen Partys waren anfangs witzig, aber mittlerweile war es zu anstrengend.

"Ach komm schon. Wenn du mitkommst, vergisst du diese gewisse Person. Auch wenn es nur für einen kurzen Moment ist"

"Ich hab dich lieb, aber ich komme nicht mit", sagte ich und klappte meinen Laptop zu. Bevor sie noch weiter reden konnte, klingelte schon ihr Handy. Einige Minuten später legte sie auch wieder auf und widmete sich wieder zu mir.

"Erinnerst du dich noch an den einen Fußballer, der mit uns shoppen war? Er wird auch da sein. Da brauche ich erst recht dich an meiner Seite."

Sie hatte das mit Leon aufgegeben und anscheinend möchte sie nun diesen Fußballer, dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe.

"Die anderen werden da sein für dich. Du packst das schon", und somit stand ich auf und lief zu meiner letzten Vorlesung.

Mein Kopf war so leer. Ich konnte mich nicht konzentrieren und wollte einfach nur, dass diese Stunde so schnell wie möglich zu Ende ging. Und noch mehr wollte ich Kenans nähe. Mich überkam dieses Gefühl von Einsamkeit. Ohne ihn fühlte ich mich so komisch und das obwohl ich wütend war. Wie konnte es sein, dass ich mich erst nach so einer kurzen Zeit so fühlte? Ich nahm unauffällig mein Handy zur Hand und sah, dass ich einige Nachrichten bekommen hatte. Die Meisten waren von den Mädels in unserer Gruppe, aber seine war nicht dabei. Ich öffnete Instagram und sah, dass er eine Story gepostet hatte. Jedoch beschloss ich diese nicht anzuschauen und legte mein Handy weg.

Es läutete. Die Stunde war endlich vorbei und ich packte so schnell es ging meine Sachen und machte mich auf den Weg in die Halle. Dort zog ich mir schnell was Gemütliches an und wärmte mich auf. Gott sei Dank war niemand da. Doch ich traf fast keinen Korb, was mich nur noch mehr frustrierte.

"Du hättest mich fast getroffen", sagte eine Stimme hinter mir und ich drehte mich um. Da waren diese schönen grünen Augen. Wie versteinert stand ich da und brachte keinen Ton raus. Was machte er hier und wieso wusste er überhaupt, dass ich hier war?

"Ich hätte viel früher zu dir kommen sollen, ich weiß, aber ich dachte mir, vielleicht brauchst du ein wenig Abstand." Er kam auf mich zu und blieb genau vor mir stehen, weshalb ich nun hochblicken musste, um in seine schönen Augen sehen zu können.

"Es tut mir leid. Mir ist bewusst, dass du mir nicht zu 100 % vertraust, deshalb verstehe ich jetzt, wieso du so reagiert hast. Du glaubst nicht, wie sehr ich dich vermisst habe", meinte er ruhig und strich eine Haarsträhne von mir hinter mein Ohr. Durch diese plötzliche Berührung bekam ich eine Gänsehaut. Normalerweise würde ich mir das nicht trauen, aber ich stellte mich auf Zehenspitzen und küsste ihn. Es war so schön, seine Nähe wieder zu spüren. Nach einer Zeit lösten wir uns.

"Sorry, ich bin voll verschwitzt", sagte ich, damit keine unangenehme Stille herrschte. Er musste lachen und gab mir einen kleinen Kuss auf meine Lippen.

"Los, zieh dich um. Wir fahren zu mir und wir machen einen Filmabend. Und dieses Mal gehst du nicht einfach so weg."

Ich nickte uns rannte in die Umkleidekabine, wo ich mich frisch machte. Einige Zeit später ging ich zu Kenan der nun versuchte, einen Korb zu werfen.

"Also Fußball spielen kannst du viel besser", meinte ich und stellte mich neben ihn.

"Ach was, ich bin nur aus der Übung", sagte er selbstsicher und versuchte wieder den Korb zu treffen, was ihm nicht gelingt.

"Hier, ich zeige dir, wie das geht" Ich hob den Ball vom Boden und stellte mich wieder zu Kenan. Ich gab ihm den Ball und zeigte, wie er den Ball zu halten hat.

"Versuchs mal" Und wie durch ein Wunder traf der dieses Mal. Er freute sich wie ein kleines Kind in einem Süßwarengeschäft, was mich zum Lachen brachte.

"Kann wirklich sein, dass du besser bist als ich", sagte er und legte seinen Arm um meine Schulter, als wir uns auf den Weg zum Ausgang machten.

Bei Kenan angekommen, setzte ich mich auf sein Bett und er setzte sich gegenüber mir. Obwohl ich echt froh darüber war, dass ich wieder bei ihm war, fragte ich mich noch immer, wer dieses Mädchen war.

"Kann ich dich was fragen?" Ich wurde nervös. Ich hatte Angst vor der Wahrheit, jedoch wollte ich nicht ungewiss sein.

"Alles", antwortete er und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel.

"Wer ist diese Bella?", fragte ich und spielte mit meinen Fingern. Dumme Angewohnheit.

"Wir waren damals auf ein paar Dates, aber es hat nicht gepasst."

Ich nickte nur. Wieso verunsicherte mich eine Person, die ich noch nie gesehen hatte, so sehr?

"Du brauchst dir, um sie keine Sorgen zu machen. Ich habe keine Ahnung, wieso sie mich nach all den Monaten wieder angeschrieben hat, aber ich will nur dich, okay?" versicherte er mir und küsste meine Hand.

"Ehm, kann ich vielleicht kurz duschen? "Deinetwegen konnte ich ja nicht in der Uni duschen", sagte ich, um vom Thema abzulenken.

"Klar. Ich lege dir was zum Anziehen auf mein Bett und Handtücher findest du im Badezimmer."

Ich bedankte mich und ging ins Bad. Die Dusche tat so gut. Nachdem ich fertig war, wickelte ich das Handtuch um meinen Körper und öffnete vorsichtig die Tür zu Kenans Zimmer, in der Hoffnung, er wäre nicht da. Es würde alle noch unangenehmer machen. Zu meinem Glück war er nicht da, weshalb ich mich schnell seine Sachen anzog, die nebenbei erwähnt zu groß für mich waren. Sie rochen so schön nach ihm.

"Bist du schon angezogen?", fragte mich Kenan durch den Türspalt.

"Ja, du kannst hereinkommen."

"Du schaust so süß aus in meinen Sachen" meinte er und legte seine Hände um meine Hüften und zog mich an sich. Es war so ungewohnt, wenn er solche Sachen machte, da wir immer nur Freunde waren. Ich schenkte ihm ein Lächeln und bedankte mich. 



Yeşil GözlümWo Geschichten leben. Entdecke jetzt