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Die Situation mit Kenan war so verwirrend, denn ich wusste nicht, was dieses ganze flirten sollte. Nicht, dass ich es nicht witzig oder aufregend fand, aber es kamen Gefühle hoch. Und ich wusste nicht, ob ich dies wollte. Meine Angst war es, dass es so enden würde wie damals.

In den gefühlt 50 Läden konnte ich so langsam nicht mehr. Ich liebte shoppen, aber wenn man mit Mina shoppen ging, war das wie ein Marathon. Ich sah mir einige Kleider an, die mir gefielen, bis von einem Mitarbeiter angesprochen wurde.

"Kann ich dir helfen?", fragte er und lächelte süß. Ich musste sagen, dass er schon mein Typ war.

"Nein danke, ich schaue nur ein bisschen", antwortete ich freundlich.

"Meiner Meinung nach, würde dir das rote Kleid stehen. Aber so einem schönen Mädchen würde alles stehen."

"Oh, danke schön." bekam ich gerade so noch raus, denn mit einem Kompliment hätte ich nicht gerechnet.

Gerade als er noch etwas sagen wollte, wurde ich auch schon von Kenan weggezogen.

"Wieso hast du das gemacht?", fragte ich verwirrt, doch er sagte nichts. Er zog mich raus aus dem Geschäft und drehte sich zu mir.

"Was wollte er?", fragte er mit einem wütenden Unterton.

"Was ist jetzt dein Problem?"

"Ich habe dich was gefragt." erhöhte er seine Stimme.

"Weißt du was ich habe kein Bock auf dieses Gespräch." meinte ich wütend und ging weg.

"Wohin gehst du?", schrie er mir hinterher, jedoch ignorierte ich ihn.

Ich schrieb den Mädels kurz eine Nachricht, dass ich nach Hause gehen würde. Wieso war er jetzt so ein Idiot? Es gab keinen Grund, um sich so zu verhalten und wer weiß, wie viele Mädchen ihn ansprechen.

Zu Hause angekommen legte ich mich in mein Bett und dachte nochmal an das von heute nach. Ich wurde durch mein Handy aus meinen Gedanken gerissen.

"Können wir reden?" - Kenan

Frustriert legte ich mein Handy auf meinen Nachttisch und entschied, einen Film zu schauen. Jedoch konnte ich mich nicht konzentrieren, weshalb ich mich an meinen Schreibtisch setzte und versuchte zu lernen. Plötzlich klopfte es an meine Zimmertür.

"Mama, ich habe gesagt, ich will nichts essen", schrie ich.

"Ich bins", sagte Kenan und schaute mich aus dem Türspalt aus an.

"Kann ich reinkommen?" fügt er hinzu und öffnete die Tür vollkommen.

Ich nickte sichtlich verwirrt über die Tatsache, dass er in meine Wohnung war.

"Was machst du hier?"

"Ich wollte mit dir reden." meinte er ruhig und schloss die Tür hinter sich zu.

"Kenan, ich habe keine Lust zu diskutieren", sagte ich und stand auf.

"Ich bin auch nicht hier, um mit dir zu diskutieren oder zu streiten."

Ich lehnte mich gegen meinen Schreibtisch und verschränkte meine Arme. Es war still. Keiner sagte was. Ich musterte den Jungen vor mir. Seine Haare saßen perfekt und er hatte eines dieser Kompressionsshirts an, welches seine Muskeln zum Vorschrein bringen ließ.

"Tut mir leid, dass ich lauter geworden bin. Ich wollte doch nur wissen, was ihr geredet habt." sagte er plötzlich und sah mich direkt an.

"Du verwirrst mich. Er hat nur gefragt, ob ich Hilfe brauche und hat mir ein Kompliment gegeben. Ich will nicht wissen, wie viele Mädchen dich ansprechen. Und ich verstehe nicht, wieso ich mich rechtfertigen muss. Es hatte den Anschein, als wärst du eifersüchtig, was keinen Sinn ergeben würde."

Er näherte sich mir an und mein Herzschlag erhöhte sich.

"Für so ein schlaues Mädchen, bist du echt dumm." meinte er und legte seine Hand auf meine Wange. Ich wurde nervös und es fühlte sich an als würde mein Herz jeden Moment explodieren.

Unsere Gesichter waren nur einige Zentimeter voneinander entfernt. Und da war es. Unser erster Kuss. Damals hatte ich mich gefragt, wie es wäre, ihn zu küssen. Und tatsächlich war es magisch. Es fühlte sich an, als wäre die Zeit stehen geblieben. Nach einigen Sekunden lösten wir uns und ich wusste absolut nicht, wie ich mich jetzt verhalten sollte. Er war mein erster Kuss. Kenan war mein allererster Kuss.

"Beantwortet das mein Verhalten?", fragte er und sah mir in die Augen. Ich bekam keinen einzigen Ton aus mir raus, als nickte ich einfach nur. Er setzte sich auf mein Bett und sah runter zu seinen Händen.

"Glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich genauso verwirrt bin wie du. Es hat sich etwas verändert. Ich habe das Gefühl, dich ständig beschützen zu müssen und ich will immer in deiner Nähe sein. Und es macht mich verrückt, dass ich dich damals nicht beschützen konnte, aber ich will da sein für dich." Das kam jetzt wirklich unerwartet.

Ich setzte mich neben ihn aufs Bett und nahm seine Hände in meine, woraufhin er mich wieder ansah.

"Es ist okay, Kenan. Ich will deine Nähe genauso wie du meine, aber ich habe Angst, wieder verletzt zu werden."

Kenan küsste meine Stirn und drückte meine Hände.

"Ich werde dir diese Angst nehmen"

Yeşil GözlümWo Geschichten leben. Entdecke jetzt