3

202 8 2
                                    

Genervt schaltete ich meinen Alarm aus und drückte mein Stofftier auf mein Gesicht. Noch nie war ich so unmotiviert wie in dieser Woche. Jedoch musste ich heute zur Uni, da ich eine wichtige Klausur schreiben musste. Wenigstens war morgen Samstag. Nach einigen Minuten entschied ich mich aufzustehen und machte Musik an, um mich besser auf den Tag vorzubereiten. Ich ging ins Badezimmer und wusch mein Gesicht und putzte meine Zähne. Danach ging ich zurück in mein Zimmer und zog mir einen weißen Rock und einen schwarzen Pullover an. Es hatte über Nacht geregnet, weshalb es bisschen kühler war heute, aber dennoch konnte man einen Rock anziehen. Ich setzte mich an meinen Schminktisch und schminkte mich. Es machte mir so viel Spaß, mich zu schminken bzw. mich für den Tag fertig zu machen. Nachdem ich fertig war, nahm ich meine Autoschlüssel und meine Tasche und verließ das Haus.

Nach ungefähr 30 Minuten kam ich an meiner Uni an und parkte mein Auto.

"Gutennnn Morgennnn." kam Sara schon angerannt und drückte mich.

"Guten Morgen. Wie kann man jetzt schon so gut gelaunt sein?" fragte ich sie und wir machen uns auf den Weg ins Gebäude.

"Was weiß ich, hab das Gefühl, dass heute etwas Gutes passieren wird." meinte sie und reichte mir ein Red Bull.

"Ich liebe dich, aber manchmal würde ich dich wegen deiner positiven Art gerne schlagen."

Sie lachte nur und schob mich Richtung unserer anderen Freundinnen.

"Leute, mein Freund schmeißt heute eine Hausparty und er hat gesagt, ich soll euch alle mitnehmen." quietschte Mina und alle waren begeistert.

Da ich nun wusste, dass Minas Freund mit Kenan befreundet war, hatte ich nicht so viel Lust darauf, mitzugehen. Normalerweise konnte ich mit meinen Gefühlen gut umgehen, außer wenn es um Kenan ging.

"Oh und Aylin, ein nein akzeptiere ich nicht. Du bist schon so oft nicht mitgekommen und es wird dich ablenken, was auch immer in deinem schönen Kopf vorgeht." meinte Mina und sah mich mit ihren großen Augen an. Sie hatte recht. Immer, wenn die Mädels etwas unternehmen wollten, tischte ich ihnen eine Ausrede auf. Sie wussten, was bei mir abging und wollten mir nur helfen und für mich da sein, was ich auch echt schätzte, aber ich konnte mich nicht dazu bringen, mitzukommen.

"Wie kann ich zu dir nein sagen, wenn du mich so anschaust?", sagte ich lachend und kniff ihre Backe.

"Außerdem hat Kenan nach dir gefragt." setzte sie fort. Warte was? Er hat nach mir gefragt? Okay, Aylin, beruhige dich.

"Warte ... DER Kenan? Der hübsche Junge von gestern?" fragte Amara verwundert.

"Ihr wart doch mal befreundet, oder nicht?"

Meine Freundinnen sahen mich ungeduldig an. Wir hatten schon so oft über dieses Thema gesprochen und sie hatten sich eine Meinung über ihn gebildet. Trotzdem waren sie der Meinung, dass wir zueinander finden würden, obwohl ich immer wieder betont habe, dass ich keine Gefühle mehr für ihn hatte.

"Wieso hat er nach mir gefragt?", fragte ich und versuchte dabei so uninteressiert zu wirken, wie nur möglich.

"Er hat gefragt, wie es dir geht und ob du auch kommst." Wieso grinste Mina denn jetzt so dumm?

"Kann ihm egal sein." gab ich von mir und ging in den Hörsaal. Genau als ich eine der wichtigsten Klausuren hatte, musste ich sowas erfahren. Was interessiert es ihn denn überhaupt? Außerdem kam er anscheinend gut damit klar, mich nicht mehr in seinem Leben zu haben.

Meine Gedanken wurden durch die Stimme meiner Professorin unterbrochen. Ich nutzte die Zeit und lernte eher für die Klausur, die in der vierten Stunde stattfand, als mich auf ihr Gerede zu konzentrieren. Meine Mutter hatte sich gewünscht, dass ich in ihre Fußstapfen treten würde, welches ich auch tat. Ich habe jedoch später mit dem Studium zur Gesundheits- und Krankenpflegerin angefangen. Ich war mindestens zwei Jahre älter als meine Freundinnen und demnach auch älter als Kenan.

Die Stunden vergingen wie im Flug und es war so weit. Keine Ahnung, wieso ich immer so nervös war bei Prüfungen, denn beim Basketball spielen war ich nie so.

Na ja, nach 40 Minuten war ich auch schon fertig mit der Klausur und durfte den Saal verlassen und da dies meine letzte Stunde war, konnte ich nach Hause.

"Was machst du denn hier?", fragte ich Kenan der vor dem Saal wartete und auf sein Handy sah. Als er meine Stimme hörte, blickte er zu mir und war genauso verwundert wie ich es war. Wie immer sah er gut aus. Hatte er eine Freundin, die er abholen wollte?

"Ich bin mit Mert hier, wir holen Mina ab." meinte er und kam einige Schritte auf mich zu. Wir sagten beide einige Minuten nichts, bis er mich fragte, ob ich heute kommen würde.

"Eh ja, ich denke schon." Daraufhin grinste er. Ach, dieses dumme Grinsen, welches doch so schön war.

Ich verdrehte nur meine Augen und wollte gehen, doch er hielt mein Handgelenk fest und drehte mich zu sich. Seine Berührung löste etwas in mir aus und ich war verwirrt, wie eine kleine Berührung mich so schwach machte.

"Du weißt nicht, wie froh ich gestern war, dich wiederzusehen. Du hast dich echt verändert." Meinte er das jetzt im positiven Sinne oder im negativen?

Ich befreite mich von seinem Griff und ging schnell zum Ausgang. Wieso hatte er noch so eine starke Wirkung auf mich?


Yeşil GözlümWo Geschichten leben. Entdecke jetzt