Teil 4 - Gespräch unter Brüdern

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Arturo

Adriano hatte Calisto unter die Dusche getragen. Mit uns allen zu schlafen war anstrengend und wir wussten das. Deswegen waren wir auch nicht angefressen als, kaum berührte das Wasser unsere Körper, Calisto eingeschlafen war. Adriano hatte den Kleinen die ganze Zeit im Arm, als wir anderen uns an die Arbeit machten und Calisto und auch Adriano zu waschen. Nach der Dusche hatten wir Calisto in ein Handtuch gewickelt und ihn zum Bett getragen. Ihn dort abgetrocknet und nur in frische Boxershorts gepackt und zugedeckt. Später würden Aurelio und ich uns zu ihm legen. Doch jetzt schlossen wir die Türe und begaben uns auf die gewaltige Terrasse und ich schwenkte ein Scotchglas in der Hand

"Glaubt ihr wirklich, dass er sie gesehen hat?" fragte ich dann beiläufig in die Runde. Das Calisto eine rothaarige Frau gesehen hatte gefiel uns nicht. Es gab nur eine rothaarige, die wir nicht in unserer Nähe haben wollten und das aus gutem Grund.

"Er hat doch keinen Grund uns anzulügen, nur weil wir sie nicht gesehen haben" merkte Adriano an und unsere Blicke gingen zu Alessio

"Alana ist tot, Alessio" Alessio sah aus, als wäre ihm schlecht. Aber das war auch kein Wunder. Denn wir hatten auch ein Familiengeheimnis. Ein ziemlich großes sogar. Alessio war nämlich adoptiert. Adriano war damals 12 Jahre alt gewesen, Aurelio und ich waren 10 gewesen, als Alessio mit seinen 11 Jahren in unsere Familie gekommen war. Abgemagert, verängstigt, und höchst eingeschüchtert. Alessio war schon immer unser Bruder gewesen. Wir haben ihn immer wie einen behandelt. Wir haben ihn in die Geschäfte eingeweiht und Alessio trug zu recht den Titel Mafiosi

"Alana ist meine Zwillingsschwester...und das wisst ihr" Adriano legte seinem Bruder eine Hand an die Schulter

"Sie hat dich zerstört kleiner Bruder. Vom ersten Moment an, wo ihr laufen konntet hat sie dein Leben systematisch ruiniert. Dich verletzt und dir für alles die schuld gegeben. Sie war krank" Wir haben schon eine Ewigkeit nicht mehr über Alessios Zwilling gesprochen. Denn das war eine Wunde, die sich wahrscheinlich nie wieder schließen würde. Umso mehr kämpft Alessio auch darum, dass Calisto heilte, so wie er es nie wirklich konnte.

"Calisto darf das nicht wissen. Bitte versprecht mir, dass wir es ihm nicht sagen" bettelte Alessio nun und wir sahen uns ratlos an

"Meinst du nicht, dass er es schon weiß? Deine roten Haare und deine grünen Augen sprechen für sich Alessio" Alessio schüttelt den Kopf

"Man kann immer noch behaupten, ich sehe aus wie Mum, während ihr ausseht wie Dad. Bitte, er darf es nicht erfahren. Wenn Alana nach all der Zeit immer noch leben sollte, dann wird sie versuchen ihn zu töten"

"Ist uns bewusst" knurrte Aurelio.

Alana war schon immer eifersüchtig gewesen. Jeden Freund den Alessio gehabt hatte, hatte Alana vergrault. Alessio hatte nichts für sich selbst, sondern musste es immer mit seiner Schwester teilen. Sie hatte ihn an sich binden wollen. Und das war krankhaft gewesen. Aurelio und ich haben uns nie so verhalten. Wir hatten schon immer alles geteilt. Wir hatten auch unterschiedliche Freunde gehabt, die wir verarscht hatten aber das Band zwischen Alessio und Alana war einfach nur schädlich gewesen. Es war gut gewesen, dass wir davon ausgegangen waren, dass Alana und ihre Eltern bei dem Restaurant Brand, den damals die Spanier gelegt hatten, ums Leben gekommen waren. Unser Vater hatte Alessio gefunden, lebend. Und er hatte ihn aufgenommen

"Calisto wird es nicht erfahren, versprochen" sagte nun Adriano und mein Zwilling und ich nickten zustimmend

"Wir müssen ihn beschützen. Er ist bald unser Mann und ein Romano"

"Ich liebe ihn wirklich" murmelte Alessio

"Ich würde es mir nie verzeihen, wenn er wegen mir..." Adriano nahm Alessio in den Arm und drückte ihn fest an sich heran

"Calisto mag jung sein aber er ist stark. Was er auch wieder bewiesen hat. Und wir beschützen ihn mit unserem Leben. Wir lieben ihn auch Alessio. Und sollte Alana wirklich noch leben, dann sorgen wir dafür, dass sie in der Hölle schmorrt"

"Und wenn Calisto sie wirklich gesehen hat, dann können wir schon dagegen arbeiten, bevor sie an dich oder ihn rankommt"

"Ihr seid die besten Brüder der Welt" murmelte Alessio und Aurelio grinste

"Wir sind auch deine einzigen Brüder"

"Wir halten zusammen. Egal was kommt" Ich nickte zustimmend. Und dann sah Alessio Aurelio und mich an

"Würde einer heute tauschen? Ich würde gerne bei dem Kleinen schlafen" Ich erhob mich sofort

"Klar. Ich penn bei Adriano. Ist kein Ding. Wir sollten nun auch ins Bett gehen" merkte ich an und meine Brüder nickten.

Bleib bei uns [Band 2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt