Gekannte Liebe

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Langsam fuhr ein silberglänzendes Auto durch die Straßen. Ein Mann Ende Dreißig mit blonden, verwuschelten Haaren und einer Sonnenbrille saß darin und sah aus dem heruntergefahrenen Fenster. Ein Blick auf sein Navi verriet Stegi, dass er fast da war. Sein Blick fiel auf da Haus, dass auf der linken Seite an ihm vorbeizog. Der Balkon war noch, die Glastür ebenfalls, nur das dicke Seil, dass sie gemeinsam festgebunden hatten, hing nicht mehr dort.

Er wandte seinen Blick wieder nach vorne auf die Straße. Gleich müsste er da sein und dann konnte er nur noch hoffen. Sein Auto bog auf einen Sandweg ein. Das hatte sich also immer noch nicht geändert. Das Auto hielt an und Stegi stieg aus. Er stand vor einem Haus, dass von einem bunt angestrichenem Holzzaun umzäunt(?) wurde. In dem Recht großen Vorgarten standen vereinzelte Kischbäume und einige Spielplatzgeräte wie eine Schaukel und eine Rutsche.

"Suchen Sie etwas?", rief eine dunkle Stimme. Der Blick des Blonden fiel auf einen dunkelhaarigen Mann, der oberkörperfrei mit einer Schaufel in einem Beet stand. Verlegen wandte der Anzugträger den Blick von dem durchtrainierten Bauchmuskeln. "Ich bin auf der Suche nach einem alten Freund, aber ich schätze er wohnt hier nicht mehr", sagte er und wollte sich schon verabschieden, als der Mann überrascht die Augen aufriss.

"Stegi? Bist du das?" Irritiert sah er ihn an. Kannte er ihn von früher? Er kam ihm nicht bekannt vor. Obwohl die Haare... "Ich bin es! Basti!" Ungläubig starrte er den Dunkelhaarigen an und ließ den Blick über den muskulösen Körper wandern. Es war kein bewusstes Auschecken, eher ein Vergleichen mit seinem Basti von früher. Klar war er schon damals Recht gut gebaut gewesen, aber nicht in dem Ausmaß. Aber er musste auch zugeben, dass es nicht gerade schlecht aussah.

"Fertig oder willst du noch weiter starren?" Belustigt sah er ihn an und Stegi konnte spüren wie seine Wangen rot wurden. Es war immer noch genauso wie früher. Der Größere kam auf ihn zu und machte ihm mit einer Verbeugung das Tor auf. "Treten Sie herein werter Herr, willkommen in meinem bescheidenem Königreich!" Der Kleinere kicherte und lief zusammen mit seinem ehemals besten Freund zu dem großen Holzhaus. Beim Vorbeigehen fielen ihm die Lichterketten auf, die zwischen den Bäumen gespannt waren. Hoffentlich sieht er das mal, er stellte es sich nämlich unglaublich romantisch vor.

Nacheinander traten sie durch die dunkelrote Holztür, die mal wieder einen neuen Anstrich vertragen könnte. Schweigend zogen sie sich die Schuhe aus und setzten sich dann im Wohnzimmer auf das Sofa. Unangenehme Stille trat ein. Verlegen kratzte sich Basti am Hinterkopf. Wie früher. Alle seine Bewegungen schienen ihm so verdammt vertraut, auch wenn er sich an das Aussehen noch gewöhnen musste.

"Wie ist es dir ergangen?", durchbrach sein Gegenüber schließlich die Stille. Innerlich musste er grinsen. Er hat schon früher so altmodisch gesprochen. "Naja, wir sind nach Minnesota gezogen, ich habe die Schule fertig gemacht und studiert und habe vor drei Jahren die Firma meines Vaters übernommen. Und du so? Du scheinst es ja sehr gemütlich zu haben hier", antwortete er. Der Blauäugige zuckte mit den Schultern. "Schule zuende gemacht und jetzt arbeite ich als Programmierer bei einer recht großen Firma. Stegi ich-" Er stoppte kurz, schien zu überlegen, ob er das wirklich sagen sollte: "Wegeen unserem letzten Abend? Ich wollte mich noch mal entschuldigen. Es war nicht angebracht von mir gewesen." Der Ältere schüttelte den Kopf. " Brauchst du nicht! Ich habe doch schließlich auch mitgemacht!"

Jetzt war es Basti, der den Kopf schüttelte. "Nein, ich musste mich entschuldigen, weil ich sonst nicht damit abschließen kann. Du musst verstehen,  ich habe dich geliebt, so verdammt doll geliebt, doch eine Fernbeziehung hätte ich nie ausgehalten. Und vor diesem Abend gab es nie Anzeichen,  dass du so fühlen könntest wie ich. Es hat mich zerrissen. Ich bräuchte diese Entschuldigung, damit dieser Riss endlich heilen kann." Stegis Mund war auf einmal wie ausgetrocknet, als er die nächste Frage stellte: "Tust du es denn immer noch? Mich lieben?"

Ernst sahen sie einander an. Dann schüttelte Basti mit dem Kopf. "Tut mir leid Stegosaurus, aber es ist einfach nichts mehr da von früher." Der Kleiner schluckte und nickte mit dem Kopf.

"Ich... Ich sollte besser gehen. Ich danke dir für deine Ehrlichkeit. Auf Wiedersehen, graues Männchen!" Mit diesen Worten verschwand er aus dem Haus und Basti hörte wie der Motor startete.

Tief in ihm wusste er zu diesem Zeitpunkt schon, dass er seine ehemalige Liebe nie wieder sehen würde...

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Ich habe nie gesagt, dass es ein Happy End wird :3

Und ich sollte maybe rennen...

Für Morddrohungen gilt das Gleiche wie letztes Mal (⁠๑⁠•⁠﹏⁠•⁠)

RENN!!! *schreiend davonrenn*

Twitch-OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt