Berlin, Schnellstraße 13, Grenze zur Allianz Deutscher Länder (ADL)
Samstag, 20. August 2061, 16:55 UhrIssandra sah den Kontrollen an der Grenze zwischen Berlin und der ADL meistens mit großer Gelassenheit entgegen. Vor etwa einem Jahr hatte sie die Summe von 5-tausend NY investiert, um sich in ihren Renault-Fiat-Eurovan-Camper, einige Geheimfächer und in ihren großen Anhänger einen doppelten Boden einbauen zu lassen. Darin fand jegliche Ausrüstung Platz, die sie als Schattensöldnerin benötigte. Dazu gehörte unter anderem auch ihr leichtes Maschinengewehr der Marke ARES, ihre große Streitaxt, beide Unterarmklingen sowie ein ansehnlicher Vorrat an Munition, Granaten und Sprengstoff. Eine Camping- und eine Kletterausrüstung hingegen hatte sie auf ganz normale Weise verstaut. Ihr Medkit der Stufe 9 verwahrte sie unter ihrem Schlafplatz. Ihre Cougar-Klinge, eine Art Jagdmesser, trug sie in einem speziellen Futteral bei sich, das in eine Gürteltasche eingearbeitet war. Doch an diesem Tag schienen die Kontrollen umfangreicher auszufallen. Als sie and der Reihe waren musste Issandra aussteigen und alle Türen ihres Campers sowie die Ladeklappe ihres Anhängers öffnen.
„Bleib bitte schön brav hier sitzen, Marie. Die Leute schauen nur nach, ob wir etwas Verbotenes dabeihaben", sagte Issandra mit gespielt entspannter Stimme.
Ihr geschulter Rundumblick verriet ihr, dass die Kontrolleure von einem weiteren Mann und einer Frau abgesichert wurden, die sich in einigem Abstand hinter dem Grenzgebäude aufhielten und je mit einem ARES-Alpha Sturmgewehr bewaffnet waren. Eine weitere Beamtin führte einen Hund, den sie ein Fahrzeug untersuchen ließ, das etwa zehn Meter vor Issandras Camper stand.Schon leuchtete der Kontrolleur ihr Auto mit einer leistungsstarken Taschenlampe aus. Doch der Cousin eines mit ihr befreundeten Schattensöldners hatte ganze Arbeit geleistet. Im Inneren des Campers war nicht eine Ritze zu erkennen, die dort herstellerseitig nicht hingehörte.
Die 5-tausend waren gut investiert, ging es Issandra durch den Kopf, die sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen konnte.„Sie sind so vergnügt, junge Frau?", fragte der Grenzer und tat nun ganz offen, was er vorher nur versteckt getan hatte. Er scannte die überdurchschnittlich gutaussehende Frau mit seinen Blicken von oben bis unten ab, baute sich dabei vor ihr auf und betonte seine ebenfalls sehr athletische Figur.
„Ich habe nicht immer das Glück, von jemandem wie ihnen durchsucht zu werden, Herr Krollmann", gab Issandra zurück und zog ihre rechte Augenbraue eine Winzigkeit nach oben. Dabei steckte sie die Finger ihrer rechten Hand in die Tasche ihrer kurzen Jeans und vollführte gleichzeitig mit ihrem Körper eine sanft räkelnde Geste.
„Oh, sie beachten mein Namensschild, wie aufmerksam", gab sich Krollmann überrascht.
„Warum sollte ich nicht, dafür ist es doch da, oder?"
„Tragen sie verbotene Substanzen an ihrem Körper?", fragte der Beamte, dessen Alter sie auf Ende dreißig schätzte, mit unmissverständlicher Absicht.
„Nicht, dass ich wüsste, aber wenn sie nachsehen müssen ...", entgegnete Issandra und hob auffordern ihren Kopf.„Wegen der Vorschriften, junge Frau, wegen der Vorschriften. Es gab in den letzten Tagen zu viele Drogenfunde hier", lieferte er die vollkommen überflüssige Begründung dafür, dass er Issandras Körper nun auch mit seinen Händen intensiv abscannen würde.
„Nun, wenn es die Vorschriften verlangen, dann müssen sie wohl."
„Und ich darf nur selten eine so beeindruckende, junge Dame untersuchen, wie sie es sind", sprach der Kontrolleur mit fast schon raunender Stimme. „Viel zu selten!"Schon stand er eng vor Issandra und hatte seine Hände in ihren Nacken gelegt, die er gleich darauf langsam an ihrem Hals nach unten und über ihre Schultern hinweg nach vorn bewegte. Dabei sah er ihr tief in die Augen und spürte den Anflug eines leichten Glücksgefühls, als Issandra seinen Blick erwiderte. Sie hatte gelernt, ihre Körperfunktionen bis zu einem gewissen Maß mental zu kontrollieren. Es ging ihr um nichts anderes, als den Grenzer abzulenken und dafür war ein kurzer Flirt ein durchaus geeignetes Mittel. Ihre wachsende innere Anspannung ließ sie sich dabei nicht anmerken.
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Schattenhelden - Blutige Ferien
AdventureDank Issandras Vermittlung, haben sich die obdachlose Marie und ihr Vater in Garys Berliner Ork-Gang gut eingelebt. Nun aber stehen neue Gebietsverhandlungen bevor und Marie könnte in Gefahr geraten. Ein guter Anlass für Gary, Issandra zu bitten...