Kapitel 8 - Die Burg Hohnstein

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Herzogtum Sachsen, Allianz Deutscher Länder (ADL)
Samstag, 20. August 2061, 19:16 Uhr

Die Burg Hohnstein befand sich eine knappe Fahrstunde östlich von Dresden und thronte auf einem Felsplateau hoch über dem Polenztal. Direkt vor dem Burgtor befand sich der ehemalige Marktplatz des gleichnamigen Ortes. Viele der Fachwerkhäuser hatten die wechselvolle Geschichte des Städtchens unbeschadet überstanden und bildeten zusammen mit der Burg und den kleinen, gepflasterten Gassen eine fast schon malerische Idylle.

Von den Spuren, der russischen Invasion im Jahre 2031 war nichts mehr zu sehen. Im sogenannten Eurokrieg waren die russischen Truppen binnen weniger Monate bis an die Elbe vorgedrungen. Dresden wurde damals im Sturm erobert und die Sächsische Regierung deportiert.

Die Burg Hohnstein war während des Krieges von den russischen Kriegsherren beschlagnahmt und als Lazarett genutzt worden. Vermutlich war es allein dieser Umstand, der den Ort vor Bombardierungen durch deutsche Verbände bewahrte, als nach etwa einem Jahr endlich eine Großoffensive gegen die russischen Besatzer begonnen wurde.

Inzwischen gab es in der Burg wieder eine Jugendherberge, die durch weitere, etwas komfortablere Zimmer ergänzt worden war, um auch Räumlichkeiten mit etwas mehr Privatsphäre anbieten zu können.

Marie und Issandra gingen den Aufgang durch das Burgtor hinauf und gelangten in den Vorhof. Von hier verlief der Weg weiter in einem steil ansteigenden, schleifenartigen Bogen und führte schließlich über das Tor hinweg in die verwinkelte Hauptburg.

Nach der Anmeldung brachten sie das Gepäck auf ihr Zimmer und konnten die grandiose Aussicht bestaunen, die ihnen ein Rundumblick aus den drei Fenstern bot. In nördlicher Richtung ragten die spektakulären Sandsteinsäulen des Hockstein aus dem Polenztal empor. Zwischen den östlich gelegenen Felsformationen befand sich die Gautschgrotte und nach Südosten hin konnte man über große Teile von Hohnstein sehen, das sich romantisch an die Bergkuppe schmiegte.

„Wow, das sieht ja toll aus! Sowas habe ich noch nie gesehen", staunte Marie, als sie die grauen, zerklüfteten Sandsteingebilde bewunderte, die von vielen Bäumen durchbrochen, wie eine Riege versteinerter Riesen aufgereiht dastanden.
„Komm, wir gehen noch ein Stück vor dem Abendessen", schlug Issandra vor und traf damit auf kindliche Begeisterung.

Vom Marktplatz aus gelangten sie an der beschaulichen Kirche vorbei auf einen Weg, der steil bergab in das Polenztal führte

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Vom Marktplatz aus gelangten sie an der beschaulichen Kirche vorbei auf einen Weg, der steil bergab in das Polenztal führte. Ein Stück folgten sie dem Lauf des Flüsschens, um schließlich in ein enges Seitental zu gelangen. Der Schindergraben war ein schmaler Weg und verlief neben einem kleinen Bach, der sich tief in die Felsen hineingeschnitten hatte. Die Welt schien plötzlich ganz weit weg. Kein Lärm, kein Getöse und kein Geräusch, verursacht durch die Metamenschheit drangen an ihr Ohr. In der Stille förmlich versunken hörten beide nur das Knirschen des Weges unter ihren Sohlen, das leise Murmeln des Baches und das sanfte Rauschen des Waldes, das nur ab und zu von einem hölzernen Knarzen unterbrochen wurde.

Schattenhelden - Blutige FerienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt