Kapitel 11 - Auf der Elbe

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Herzogtum Sachsen, Allianz Deutscher Länder (ADL)
Donnerstag, 25. August 2061, 12:09 Uhr

Robert, Issandra und die beiden Kinder standen noch eine ganze Weile auf dem Vordeck und beobachteten, wie die Flussufer links und rechts an ihnen vorbeizogen. Geruhsam glitt der Dampfer durch das Wasser. Flussabwärts hatte die Maschine nicht viel zu leisten und so gaben auch die Schaufelräder nur ein sanftes Geräusch ab, das eher an ein gefälliges Plätschern erinnerte. Nur die Heckwellen eines entgegenkommenden Frachters versetzten den schlanken Rumpf der Dresden für eine kurze Weile in ein leichtes Schlingern.

Schon hatte das Schiff die beiden Brücken erreicht, die einen reichlichen Kilometer westlich von Bad Schandau die Elbe überspannten. Zuerst fuhr der Dampfer unter der Straßenbrücke hindurch. Kurz zuvor war dessen Schornstein nach hinten in eine waagerechte Lage gekippt worden, um eine kollisionsfreie Unterquerung der Brücken zu ermöglichen.

Robert war es zuerst aufgefallen, dass die hoch über das Schiff ragende Esse plötzlich verschwand. Mit großen Augen beobachteten beide Kinder, wie sie an den Pfeilern beider Brücken vorbeiglitten, die zum Greifen nahe schienen.
„Ein Zug! Ein Zug!", rief Robert, als das Dampfschiff unter der Eisenbahnbrücke hindurch fuhr.
„Ja, er ist jetzt genau über uns", stimmte Marie in Roberts Begeisterung ein.

Issandra und Robert schenkten sich ein kurzes Lächeln und beobachteten gleich darauf zusammen mit den Kindern, wie der Schiffsschornstein langsam wieder aufgerichtet wurde.
„Es könnte nicht besser laufen, oder?", trat Robert an Issandras Seite, die sich lässig an die Railing gelehnt hatte und ihre langen Haare im leichten Fahrtwind wehen ließ.
„Ja, es ist schön hier", antwortete sie. „Ich freue mich für die Kleine, dass sie nochmal einen schönen letzten Tag hat. Und dass wir auf euch getroffen sind, finde ich auch super. Da haben sich zwei gefunden, denke ich."

„Oh, ich hätte gar nicht gedacht, dass du das auch so empfindest, Issandra", gab Robert mit zurückhaltender Betonung zu.
„Empfindest?", wiederholte sie kurz und bemerkte dabei Roberts romantischen Gesichtsausdruck. „Also Robert, ich meinte die Kinder", korrigierte sie das Missverständnis, dem Robert offenbar aufgesessen war.

„Ja, ja, also, ... klar, natürlich die Kinder", ruderte er zurück, während ihm die Röte ins Gesicht stieg und er sich versuchte abzuwenden.
„Robert! Bitte nicht falsch verstehen, okay", hielt sie ihn davon ab und legte ihre Hand an seine Schulter. „Ich finde dich wirklich attraktiv und mir haben die letzten Tage auch sehr gefallen. Außerdem müsste ich Lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht auch darüber nachgedacht hätte", begann sie ihre Sicht zu schildern und ließ dabei ihre Hand sanft nach unten über seinen Oberarm gleiten.

„Ja, du hast natürlich Recht! Wir kennen uns ja auch kaum."
„Ja, wir kennen uns zu wenig, um uns zu verlieben", stellte die Blondine klar. „Aber für alles andere ist es vollkommen ausreichend, dass wir uns mögen!", ergänzte sie, legte dabei ihren Kopf leicht schräg und sah ihm mit einem amourösen Blick tief in die Augen.

Robert, der gerade noch etwas entgegnen wollte erwiderte ihren Blick und nahm einen tiefen Atemzug, bevor er seinen Arm beherzt um sie legte, sie leicht an sich heranzog und sie einen kurzen Moment lang auf den Mund küsste. Danach sahen sich beide nochmals tief in die Augen und Issandra strich sich eine Strähne hinter das linke Ohr. Gleich darauf spürte er ihre Hand auf seinem Rücken und fühlte wie sie ihre Brüste an seinen Oberkörper schob. Schon hatten beide ihre Augen geschlossen und gaben sich den leidenschaftlichen Berührungen ihrer Lippen und dem erotischen Spiel ihrer Zungen hin, während der Wind durch Issandras Haare strich und sie spielerisch um Roberts Kopf wirbeln ließ.

„Sie knutschen, sie knutschen, sie knutschen!", riefen Marie und Jannes im Chor und schauten voller Euphorie auf das Paar.
„Euch beiden entgeht aber auch gar nichts", wandte sich Issandra den Kindern zu und schaute in zwei verschmitzt lachende Gesichter. „Kommt, wir gehen mal nach hinten und schauen vom Heck aus auf das Wasser", schlug die Blondine schließlich vor.

Schattenhelden - Blutige FerienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt