Meine kurzen struppeligen Haare hingen mir ins Gesicht, meine Katzenohren stellten sich auf und lauschten den Geräuschen des Waldes, meine blauen Augen huschten aufmerksam über mein Spiegelbild, mein Mund war noch etwas Blutverschmiert und meine spitzen Zähne ebenso, mein menschlicher Körper war etwas dreckig und mein Katzenschweif auch, doch das störte mich nicht. Meine Kette hing über meinem Spiegelbild und berührte die Wasseroberfläche, mein Spiegelbild verschwamm langsam. Diese Kette mit dem schillernden Mondstein ist das einzige was mir meine Eltern hinterlassen haben. Ich kann mich nicht mehr wirklich an sie errinnern, als ich klein war verschwanden sie, ich weiß nur, dass die sogenannten Menschen etwas damit zu tun hatten. Bevor ich zu nachdenklich werde richtete ich mich wieder auf und durchsuchte den Busch neben mir. Ich zog eine große geschnitzte Holzschale heraus und füllte sie mit Wasser. Meine Eltern gaben mir eine Aufgabe bevor sie verschwanden, nämlich den Wald zu beschützen und die Pflanzen vor dem Sterben zu bewahren, daher gaben sie mir auch den Namen "Onibis" was soviel wie Irrlicht der Wälder bedeutet. Wie auch immer, ich machte mich auf den Weg durch den Wald mit einem Beutel voller Setzlinge und der Schüssel mit Wasser. Stundenlang wanderte ich durch den stillen Wald voller Leben, bis ich auf eine große verbrannte Fläche stieß. Geschockt blieb ich stehen, ein Stich durchfuhr mein Herz und eine einzelne Träne lief mir über die Wange. Ich verspürte Wut und Trauer, meine Hände ballten sich zu Fäusten und angewiedert fauchte ich: "Menschen."
Ich biss meine Zähne zusammen, meine Ohren legten sich zurück und ich sackte auf die Knie. Plötzlich hörte ich eine Stimme, eine tiefe männliche Stimme. Sofort versteckte ich mich und suchte aufmerksam die Gegend ab, ich erblickte einen Menschen, meine Augen füllten sich mit Hass und ich schlich mich wütend aber vorsichtig an ihn ran. Er redete mit einem Plastikding in seiner Hand, "Ja, ich hab schon die Hälfte der Fläche verbrannt, du glaubst nicht wie lustig es ist die Tiere voller Angst fliehen zu sehen." , er lachte höhnisch. Bevor ich mich versehen konnte sprang ich aus meinem Versteck auf, stürzte mich auf diesen Menschen und riss ihn nach und nach in Stücke. Er schrie voller Leid auf, doch vertieft in meinen Blutrausch konnte ich ihn nicht hören und riss immer größere Fleischstücke aus seinem Körper. Als ich mich beruhigt hatte schaute ich in seine Augen und sah wie das Leben aus ihm wich. Geschockt von mir selbst konnte ich mich nicht bewegen, ich habe noch nie einen Menschen getötet.. "Habe ich was falsches gemacht? Hat er das verdient? Was habe ich nur gemacht?" Ich nahm meine Umgebung wieder war und sah das zerstörte Waldstück, ich spürte, dass hier kein Leben mehr war. Ich habe das richtige getan, er hat es nicht anders verdient.
Ich verbrachte Stunden damit das Waldstück wieder mit Leben zu füllen, alle meine Setzlinge pflanzte ich ein und bewässerte alles sorgfältig. Langsam schienen die ersten Sonnenstrahlen auf den erschöpften Boden, die eingesetzen Samen verschlangen die Sonnenstrahlen.
DU LIEST GERADE
Der Wald Onibis
FantasyDie Strahlen die der Mond wirft, scheinten in mein Gesicht und weckten mich sanft aus meinem Schlaf. Ich spürte den harten Ast unter mir und streckte alle vier von mir, das erste was ich erblickte war ein kleiner Vogel der über den Himmel tänzelte...