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Frost POV

Entspannt lehnte ich mich zurück und wartete ab. Man konnte regelrecht sehen, wie sie ihre Entscheidung traf.

"Na schön, du hast gewonnen. Für heute" ergab sie sich schließlich. Endlich. So stand ich auf und war in Begriff zu gehen.

"Nur noch eine Frage, dann darfst du gehen. Wer ist jemand?" hakte Dr Raynor und ich verfluchte mich, dass ich das nicht kommen sah. Ich drehte mich zu ihr und sah ihr direkt in die Augen.

"Das kann ich leider nicht sagen, aber folgendes dürfen Sie wissen: Es ist ein harmloser Brunch, oder jetzt eher schon Kaffee und ich besorg noch einen Kuchen. Wir unterhalten uns nett, so wie wir es alle paar Wochen machen. Am Ende verabschieden wir uns und jeder geht seine eigenen Wege danach, bis wir uns sehen. Wir reden über aktuelle Themen und was wir so machen" erklärte ich ihr den Ablauf des Treffens.

"Also gut, du kannst gehen. Wir sehen uns nächste Woche ganz zur gewohnten Uhrzeit" erinnerte sie mich.
"Ich freu mich" versuchte ich mich zu überzeugen und ging nach draußen.
"Ich glaube dir nicht" entgegnete sie mir und wir beide mussten grinsen.
"Ich mir auch nicht" rief ich zurück und dann war ich weg.

Als ich nach draußen kam, war es warm und schon nach Mittag. Na toll. Jetzt darf ich das alles noch erklären.

Schnell stieg ich auf mein Motorrad, setzte den Helm auf und fuhr los. Es dauerte eine Weile, bis ich aus New York rausgefahren war, aber währenddessen fuhr ich noch an einer Bäckerei vorbei und nahm ein paar Gebäcke mit.

So parkte ich in der Einfahrt meines Ziels, machte mich auf den Weg zur Tür und klingelte. Es dauerte einen Moment bis die Tür geöffnet wurde.

"Du bist zu spät, Kleines" begrüßte mich eine freundliche männliche Stimme. Ich lächelte ihn an und verdrehte die Augen. "Auch schön dich wieder zu sehen Dad" entgegnete ich ihn und umarmte ihn soweit möglich.

Wir gingen hinein und setzten uns auf die Terasse. Ich nahm die Muffins aus meinem Rucksack und stellte diese auf den Tisch.

"Also wo warst du so lange? Ich hab deine Nachricht bekommen, dass es bei dir noch etwas dauern wird, also was war los?" hakte er nach und ich musste lächeln. Dabei sah ich ihn in die Augen. Er ist älter geworden seit der ganzen Zeitreisesache und hat sein Leben mit Peggy gelebt. Er ist jetzt einfach alt, sofern man bei ihm oder uns von alt reden kann, aber sieht immer noch fit aus.

"Naja, ich wollte gerade zu dir aufbrechen, da ruft mich meine Therapeutin an und wollte mich sofort sehen. Natürlich muss sie mich erpressen mit dem verdammten Vertrag und so war ich dort. Habs aber kurz gehalten, weil sie meint mich zu kennen und zu wissen, was ich durchgemacht habe" lachte ich über dieses dumme Verhalten und nahm mir einen Muffin.

"Frost, ich weiß, keiner kann nachvollziehen, was du alles erlebt hast, aber..."
"Stop. Ich bin nicht vor meiner Therapeutin geflohen, um mich von meinem Vater therapieren zu lassen. Mir geht es gut, aber wie geht's dir? Du hast bestimmt schon von deinem Nachfolger gehört" wechselte ich das Thema auf das, worauf ich die Antwort kaum erwarten konnte.

Steve seufzte. "Natürlich bin ich nicht begeistert, was die Regierung getan hat. Sam hatte das bestimmt auch nicht das im Sinne, als er das Schild abgegeben hat. Was ist mit dir? Wie geht's dir dabei?" wollte er nun wissen.

"Mein erster Impuls war es, ihn zu töten" seufzte ich und richtete meinen Blick auf den Garten. "Aber ich hab mich unter Kontrolle. Ich mein, Bucky hat mich sofort angerufen und wir haben darüber geredet, also ein bisschen. Ich hab nur bedenken, dass er dein Andenken zerstört. Kannst du das nachvollziehen?" Ich sah ihm in die Augen und wartete auf eine Antwort, die mir meine Bedenken lindert.

"Mein Andenken kann man nicht so einfach zerstören, das weißt du doch. Wie schon gesagt, bin ich nicht begeistert davon, aber er wird schon geeignet sein, ansonsten hätte man ihn nicht ausgewählt" erklärte er mir und lächelte. Es wirkte müde, doch er war wach.

"Und was ist mit mir? Was wird passieren, wenn die Welt erfährt, dass ihr geliebter Steve Rogers ein uneheliches Kind hat, für welches er allein gelassen hat? Wird es dein Andenken überleben?" fragte ich nach, wobei mein Ton etwas belustigt klang. Er weiß, was ich damit meinte, dennoch seufzte er.

"Das wäre mir egal, denn ich bin stolz darauf, dass du meine Tochter bist. Auch wenn dein Werdegang auch hätte etwas normaler sein können, aber daran kann ich nichts mehr ändern, denn so wurdest du zu der Frau, die jetzt bei mir sitzt" ermutigte er mich und ich sah wieder weg von ihm, meine Miene ernst.

"Hättest du was geändert?" fragte ich gerade heraus. "Was meinst du damit?" hakte er nach, denn offensichtlich verstand er nicht.
"Du warst in der Vergangenheit und hast dein Leben gelebt. Du wusstest, wo ich eingefroren war, du wusstest, was ich durchmachte. Du wusstest, was ich machen werde. Du hattest die Chance, mein Leben zu verändern, indem du mich da raus holst und mich bei dir aufgenommen. Offensichtlich hast du es nicht getan, denn ich bin immer noch ich. Also frag ich diesmal anders. Warum hast du es nicht getan." Endlich war ich dazu bereit, ihn diese Frage zu stellen, die mir seit Monaten auf der Zunge lag.

Steve seufzte. Auch er wandte seinen Blick zum Garten. "Glaub mir, ich hab darüber nachgedacht. Du hättest ein normales Leben verdient und ich hab öfters darüber nachgedacht dich zu holen. Aber wenn ich es getan hätte, würdest du jetzt nicht hier sitzen. Du wärst zu einer ganz anderen Person geworden und es war nie meine Entscheidung, über dein Leben zu bestimmen" erklärte er mir und sah mich wieder an. "Hättest du es dir denn gewünscht?"

Frost Soldier IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt