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Harry's Pov

Nach dem Frühstück wurden unsere Handy's wieder eingesammelt. Danach machte ich mich relativ schnell zurück auf den Weg in meine Hütte.
Ich konnte Louis im Moment einfach nicht in die Augen schauen.
Er hatte vermutlich schon bemerkt, dass ich mich etwas komisch verhielt, deshalb war es umso besser, sich erst einmal von ihm fern zu halten.

Ich lag auf meinem Bett und tat das, was ich am immer tat, wenn ich nicht weiter wusste.
In mein Tagebuch schreiben.

Ich hatte Mist gebaut, riesigen Mist.
Wie konnte ich auch so dämlich sein und mit Bella schlafen?
Louis war der erste nach langer Zeit, von dem ich mehr als nur ein one night stand wollte.
Dank dem Alkohol tat ich wieder einmal etwas, dass ich nicht rückgängig machen konnte.
Ich hatte seit meiner Verurteilung Alkohol kaum angerührt, vertrug ich ihn deshalb nicht so gut, wie sonst?
Wie sollte ich Louis jemals wieder so, wie vorher in die Augen schauen können?
Wird er mich hassen oder noch immer so wie vorher sehen, wenn er davon erfahren würde?

Die Türe der Hütte ging auf.
Ich legte mein Tagebuch schnell zurück und schaute, wer es war. Es war nur Niall.

„Alles gut? Siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen" scherzte er und schmiss sich in sein Bett.
„Nein nein, alles gut" entgegnete ich ihm.
Er musterte mich.
„Wo warst du denn gestern? Man hat dich auf der Party gar nicht mehr gesehen" sagte er.
Meine Augen weiteten sich, als er die Party erwähnte.
„Ich hab ein wenig Zeit für mich gebraucht" antwortete ich.
„Louis hat dich gestern gesucht" erzählte er.
„Warum?" fragte ich.
„Weiß nicht, er wollte mit dir reden oder so"

Vermutlich wollte Louis mit mir reden, weil wir uns gestern dumm angefahren hatten.
Normalerweise wäre ich jetzt zu ihm gegangen, doch wie ich schon gesagt hatte, konnte ich ihm nicht in die Augen schauen.

Für heute stand klettern und abseilen auf dem Programm. Ich hatte zum ersten mal auf neue Gruppen gehofft, aber daraus wurde wohl nichts.
„Die Gruppen bleiben die selben, die es am Anfang schon gab" rief Lilly. Ich schaute mich um und sah Louis, der mich anschaute.
Er kam mit der Ausrüstung auf mich zu und stellte sich einfach neben mich, sagen tat er aber nichts.

Als wir am Berg angekommen waren, stieg ich als erstes in die Sicherheitsgurte.
Louis war derjenige, der das Seil unten fest hielt.
Während ich anfing zu klettern, fing er an mit mir zu sprechen. „Du bist heute ziemlich komisch drauf" hörte ich ihn sagen.
„Bin ich das?" entgegnete ich und versuchte meine Unsicherheit mit meinem Humor zu überdecken.
Klappte nur anscheinend nicht so gut, denn Louis war skeptisch. „Ist irgendetwas passiert oder ist es wegen gestern?" fragte er nun.
„Nein, alles gut" rief ich.
Er sagte daraufhin nichts mehr.

Als wir am Abend wieder zurück im Camp waren, war ich von oben bis unten mit Staub voll - also konnte ich erstmal erneut duschen gehen.
Bevor ich duschen ging, schaute ich, ob mein Tagebuch noch an seinem Platz auf meinem Bett war.
Als ich in die Dusche stieg, hatte ich es jedoch vergessen wieder zu verstecken.
Nach dem ich fertig mit dem duschen war und gerade aus dem Bad kam, sah ich Louis plötzlich auf meinem Bett sitzen - mit meinem Tagebuch in der Hand.
Es wäre untertrieben nur zu sagen, dass mir das Herz in die Hose rutschte.

Er schaute mich an und anhand seines Blickes wurde mir klar, dass er ausgerechnet das gelesen hatte, was er nicht lesen sollte.
Er schaute mich eine ganze Weile an.
Ich wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte - ich war wie gelähmt.

Er legte das Buch zur Seite, stand auf und verließ ohne ein Wort die Hütte.
Als ich es realisierte, zog ich mir schnell ein Shirt über und lief ihm hinter her.
Er lief gegenüber in seine Hütte und schloss die Tür ab, so dass ich nicht hinein konnte.

Ich stand vor der Türe und klopfte dagegen.
„Louis?" rief ich leise seinen Namen.
Ich bekam keine Antwort.
„Louis, lass mich das erklären, bitte" flehte ich. Er antwortete nicht. Einige Minuten später öffnete er die Tür und schaute mich an.
In seinen Augen erkannte ich die Tränen, die er zurück hielt.

„Es tut mir leid, es wa -" er schnitt mir das Wort ab.
„Du musst dich nicht rechtfertigen" fing er an.
„Ich bin nur irgendein Typ aus diesem Camp, mit dem du deine Zeit vertreibst und Spaß hast" fuhr er fort.
Diese Worte trafen mich hart, denn er war genau das Gegenteil für mich.

„So ist das nicht, wirklich" versuchte ich ihm klar zu machen.
„Lass gut sein" sagte er und wandte sich von mir ab.
„Louis ic -" er schnitt mir erneut das Wort ab.
„Bitte Harry" flehte er schon fast.
Ich hörte, wie seine Stimme immer brüchiger wurde und mir ging es nicht ganz anders.
Ich hatte Angst ihn zu verlieren - zu verlieren, was zwischen uns war, denn da war auf jeden Fall mehr, als das, was er eben sagte. Da er aber total ablockte im Moment, konnte ich nichts anderes tun, als ihn fürs erste in Ruhe zu lassen.

Summer Love [l.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt