Der Bass dröhnte in Noahs Ohren und ließ den Boden vibrieren. Es war stickig und heiß und bei einigen der wild tanzenden Menschen um sie herum versagte definitiv das Deo, doch Noah hatte trotzdem eine gute Zeit. Er legte seine Arme um Colins Hals und zog ihn noch ein wenig näher an sich, obwohl sie sowieso schon sehr nah beieinanderstanden. Colin lächelte nur, wie schon den ganzen Abend über, und legte seinerseits die Hände an Noahs Hüften. Colin sah einfach zu gut aus in dem enganliegenden schwarzen T-Shirt und den Jeans, die er trug, obwohl es objektiv betrachtet kein besonderes Outfit war. Colins Augen strahlen, seine Locken wippten bei jeder Bewegung auf und ab, und Noah musste ihn einfach küssen.
Für einen Moment vergaß Noah alles um sich herum; den Club, die Musik, die durch die Boxen schallte, die Menschen um sie herum, die Uni, die Prüfungsphase, die ihnen bevorstand. In diesem Moment gab es nur Colin und ihn, ihre aneinander gepressten Körper, die miteinander zu verschmelzen schienen, und das Klopfen seines Herzens, das nun schon seit über sieben Jahren im selben Rhythmus wie Colins schlug.
„Oh, ihr seid schon wieder so süsss! Immer seid ihr so süüß. Wir sind hier zum Feiern und ihr seid nur am Knuschn. Knutschn. Knutschen. Schwieriges Wort." Julias vernuschelte Worte ließen Colin und Noah wieder auseinanderfahren und Colin begutachtete kritisch seine beste Freundin, die leicht wankend in ihn hineingestolpert war und sich jetzt an ihn lehnte.
„Wo warst du?", fragte er leicht besorgt bei ihrem Anblick.
„Anner Bar? Wasser trinkn?", meinte Julia unschuldig und Noah hob eine Augenbraue.
„Das war sicher kein Wasser, was du getrunken hast", sagte er und Julia sah ihn böse an.
„Wir sin hier zum Pardy machen. Partay. Da sag ich nich nein zu nem Shot, der mir von nem Typn ausgegeben wird", rechtfertigte Julia sich und verschränkte unkoordiniert die Arme vor ihrer Brust.
„Das sieht mir nach bisschen mehr als einem Shot aus. Wir haben zusammen davor doch nur je ein Getränk gehabt und jetzt bist du völlig hinüber", tadelte Colin sie sanft.
„Vielleicht wan's auch swei... oder drei... oder so. Bin dann gegangn, als er su aufdringlich wurde. Ich will keinen blödn Aufreißer. Ich will doch nur auch einen Noah", jammerte Julia und Noah und Colin sahen sich irritiert an.
„Bitte was?", fragte Noah, der sich durch die laute Musik vermutlich verhört hatte.
„Ich will auch ein Noah wie Colin hat", wiederholte Julia, während sie auf ihren High Heels ungeduldig hin und her tippelte, und ergab für Noah immer noch wenig Sinn.
„Also meinen kannst du nicht haben", sagte Colin bestimmt, während er ihren Arm festhielt, um ihr Gleichgewicht zu halten. Julia verdrehte genervt die Augen.
„Ich will, was ihr hat. Habt. Ihr seid immer so süsss. Süüüüß. So süß..." Ihre Worte gingen in der Musik unter und ihr Blick wurde immer unfokussierter.
„Ich bring sie lieber mal zur Toilette, ich glaube, das endet nicht gut", meinte Colin zu Noah, der zustimmend nickte.
„Ich geh Wasser holen", beschloss er und Colin drückte ihm einen dankbaren Kuss auf die Wange, bevor er mit einer weiter vor sich hinmurmelnden Julia Richtung Toilette verschwand. Noah sah, wie sie mehrmals umknickte, doch Colin hielt sie sicher, sodass sie sich nicht ernsthaft verletzen konnte.
Schnell machte er sich auf den Weg zur Bar, wobei er nicht so gut vorankam, da er sich an vielen Leuten vorbeiquetschen musste, mehrmals angerempelt wurde und Umwege in Kauf nehmen musste, wenn er nicht in eine Horde überdrehter Partygirls gezogen werden wollte, die mit jedem tanzten, der nicht schnell genug in Deckung ging.
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Come what may | Nolin
FanfictionOneshots aus dem gemeinsamen Leben von Colin und Noah Reiner Fluff, wie immer :)