2. Ja, ich will...

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"Es tut mir leid, aber könntest du das wiederholen?", bat Shisui perplex, als er sich in einer belebten Bar wiederfand und Itachi gegenüber saß, der wie immer wunderschön aussah, in seinem dunkelroten Hemd und schwarzen Anzughosen, was leider dazu führte, dass Shisui nicht mehr wegsehen konnte und ihn anstarrte und anstarrte, während er selbst nur in lockerer Jeans und T-Shirt war.

Und genau da fing Shisuis ganze verrückte Geschichte an.

Denn eigentlich verbrachte er seine freien Samstagabende nur noch daheim, auf seinem grünen Sofa, allein mit Netflix, Chips und einer guten Portion Selbstmitleid, seitdem sein ganzer Freundeskreis verliebt-, verlobt,- oder verheiratet war.
Willkommen in seinem Leben.

Aber dieser Abend war anders.
An diesem Abend lud Itachi ihn auf einen Cocktail ein und sagte ohne Vorwarnung:
"Das ist wahrscheinlich, der längste Satz, den ich jemals sagen werde, aber hier ist er: Ich kenne dich jetzt schon seit dem Kindergarten. Und warum du damals überhaupt mit mir befreundet sein wolltest, ist mir bis heute ein Rätsel.
Aber ich habe nie einen Moment davon bereut, außer vielleicht als du dachtest, ein Smoothie aus Peperoni, Senf, Ketchup und Oreo Keksen wäre eine gute Idee...
Dennoch möchte ich dich fragen..."

Gut, Shisui hatte zu dem Zeitpunkt wirklich keine Ahnung, warum Itachi es so klingen ließ, als würde er ihm einen schrägen Heiratsantrag machen.
Aber eigentlich hätte er schon misstrauisch werden müssen, als er hier herkam, weil sein bester Freund nunmal keine Bars betrat. Oder Alkohol trank. Geschweige denn, dass er herumging und Heiratsanträge machte.

Dennoch saßen sie jetzt hier, am Tresen, jeder mit einem Cocktail in der Hand, als oben erwähnter bester Freund plötzlich die sprichwörtliche Bombe platzen ließ und letztendlich fragte:
"...willst du mein Trauzeuge sein?"

"Dein... W-was?", brachte Shisui eine Handvoll Buchstaben zusammen und überlegte, ob er sein Glas auf ex, oder sich gleich darin ertränken sollte.
Oder vielleicht schlugen ihm auch nur Sasukes unaufhörliche Beschwerden und Narutos ständiges Geplapper auf die Ohren, die neuerdings Praktikanten, in Fugakus Karnevalsverein die Konoha Polizei waren, für die er selbst arbeitete, wo gute Bezahlung ein Fremdwort war und Lachen unter Strafe stand.

"Mein Trauzeuge...", wiederholte Itachi erschreckend klinisch, als hätte er nicht gerade Shisuis ganze Welt in die Luft gejagt.
"Deine Aufgaben werden sein, bei der Planung der Hochzeit zu helfen, auf die Ringe aufzupassen, dass Brautauto zu fahren und einen Junggesellenabschied zu organisieren, wobei du letzteres gerne auslassen darfst..."

"Ich weiß, was ein verdammter Trauzeuge ist!", unterbrach Shisui ihn heftiger, als angemessen war und fragte dann verblüfft:
"Aber du heiratest? Wie heiraten? In Form von verheiratet sein? Hochzeit?!"

"Hm...", machte Itachi auf seine üblich nachdenkliche Art und runzelte leicht die Stirn.
"... vielleicht hätte ich das zuerst erwähnen sollen?"

"Hm, vielleicht? Ja, vielleicht wäre das hilfreich gewesen, diese Kleinigkeit zuerst zu erwähnen, und wer soll die Braut überhaupt sein, die ich fahren soll?", spottete Shisui und kippte sein Glas schließlich auf Ex.
Scheiß drauf, ob es runterbrannte wie die Hölle. Oder er später Fugakus Dienstwagen in den Graben lenkte. Er würde ihm Morgen einfach erklären, das sein Liebeskummer schuld war, weil Shisui seinen ältesten Sohn schon so lange küssen und zum Stöhnen bringen wollte, dass es ihn dumm machte.
Sicher würde er Verständnis dafür haben.

"Izumi?", antwortete Itachi verwirrt, weil Shisui das eigentlich wissen sollte.
"Du erinnerst dich? Diejenige, die ich jeden Sonntag zu unserem Familienessen mitbringe."

Shisui zuckte zusammen. Shit.
Manchmal vergaß man eben solche Dinge. Und manchmal ignorierst du halt, dass dein bester Freund, seit fünf Jahren mit einer anderen zusammen war. Kann passieren, oder?
Aber dann galoppierte plötzlich ein anderer, schrecklicher Gedanke durch sein Suppenhirn und er keuchte entsetzt:
"Um Himmels willen, dann ist sie... Schwanger?"

Itachi seufzte und schüttelte seinen hübschen Kopf.
"Nur du kannst natürlich so eine Frage stellen und wie kommst du überhaupt darauf?", fragte er mit diesem niedlichen naserümpfenden Gesichtsausdruck, auf den Shisui sich jede Nacht einen runterholte.

"Keine Ahnung. Sag du mir warum man auf einmal so plötzlich heiraten will", schnaubte er frustriert und bedeutete dem Kellner mit einer knappen Handbewegung, ihm ein neues Glas zu bringen. Oder besser gleich die ganze Flasche. Vielleicht kann er sie sich noch zum krönenden Abschluss über den Kopf ziehen.

"Ich glaube, ihre Argumente waren: Steuerliche Vorteile, Bündelung unserer Ressourcen, eine effizientere Haushaltsführung durch Zusammenlegung unserer Wohnverhältnisse...", zählte Itachi auf, als ginge es um eine langweilige Steuererklärung.

"Izumi hat den Antrag gemacht?", staunte Shisui mit hochgezogenen Brauen, hob sein frisch aufgefülltes Glas an die Lippen und witzelte, bevor er es austrank:
"Dann Glückwunsch. Das sind die romantischsten Argumente, die ich jemals gehört hab. Ich hoffe, sie hat wenigstens einen Kniefall gemacht. Prost!"

"Du scheinst aber nicht so glücklich darüber zu sein, wie du vorgibst?", hakte Itachi besorgt nach und warf einen beunruhigten Blick auf Shisuis leicht erhöhten Alkoholkonsum.

Ob er glücklich war? Klar, war er glücklich!
Er war so glücklich, dass er sich am liebsten vor Glück aus dem Fenster stürzen wollte.
Dummerweise waren sie im Erdgeschoss.
Aber das konnte er nicht sagen, obwohl Shisui heute wünschte, er hätte es getan.
Hätte irgendwas getan!
Stattdessen kritzelte er ein blödes Lächeln auf sein noch blöderes Gesicht und legte seinen freundschaftlichen Arm um dessen Schultern, zog ihn näher und erwiderte munter:
"Natürlich bin ich glücklich, wenn du es bist.
Weil hey, eine Hochzeit! Das ist aufregend! Das ist toll! Feiern, essen, Alkohol bis der Arzt kommt. Ich liebe Hochzeiten!"

"Ist das dann ein, ja?", tastete sich Itachi mit einem kleinen Lächeln vorsichtig vor und Shisui verliebte sich sofort erneut in ihn. Es war hoffnungslos.

"Ja! Ja, klar bin ich dein Trauzeuge. Ich meine, musst du überhaupt fragen", zwang sich Shisui feierlich zu klingen und schnappte sich Itachis Glas auch noch.
Was soll's. So schnell wurde er eh nicht betrunken und holte danach seine drei Autoschlüssel aus der Hosentasche.
Und seit wann hatte er überhaupt drei Autos? Egal.
Denn wenn er diese Scheiße wirklich durchziehen wollte, war Shisui sowieso hart und brutal gefickt.
Danke Leben.

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