14. Herzschmerz und Rotwein

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Es war ein dummer Schachzug.
Es war ein dummer Schachzug zu behaupten, er habe eine Begleitung für Itachis und Izumis verdammte Hochzeit, weil er nämlich keine hatte.
Aber die Lüge war notwendig, um Izumi davon abzulenken, jedem auf ihrer Einweihungsfeier brühwarm zu servieren, wie Shisui vor einem Jahr, betrunken mit ihrer Trauzeugin und besten Freundin geschlafen hatte, woran er sich allerdings nicht mehr erinnern konnte, was das ganze noch schlimmer machte und er seitdem um Sex einen großen Bogen machte.

Itachi wäre sicherlich von ihm angewidert gewesen und Mikoto enttäuscht.
Fugaku vermutlich sauer, weil Hana eine Kollegin war und zudem Shisui als dessen Stellvertreter über ihr stand und somit automatisch eine Vorbildfunktion einnahm.
Und Sex haben, im betrunkenen Zustand, auf einer dämlichen Geburtstagsparty und in einem fremden Haus, alles andere als vorbildlich war.

Shisui seufzte deprimiert, nahm einen zug billigen Rotwein aus der Flasche und schauderte, als die saure Flüssigkeit seine Kehle runter ran.
So viel zu Vorbild.

Aber scheiß drauf.
Gerade saß er sowieso allein in seinem Bett, gegen das Kopfteil gelehnt und starrte im Dunkeln, in sein Laptop auf seinem Schoß, um nach non Stopp Flüge von Konoha nach Vegas zu suchen.
Und obwohl sein Microverstand wusste, er sollte es nicht tun, klickte er einfach sechsmal die erste Klasse an, gab Fugakus Kreditkartennummer ein, und somit ein kleines Vermögen aus.
Denn wer so viel Kohle, für eine blöde Eigentumswohnung und eine noch blödere Hochzeit ausgeben konnte.
Der konnte auch zehn Riesen für sechs Flüge ausgeben, oder?

Und weil es so schön war.
Und der Alkohol seine Hemmungen sinken ließ...
Fühlte sich Shisui wie der Scheich von Brunai und buchte dazu noch ein überteuertes fünf Sterne Hotel direkt am berühmten Las Vegas Strip.
Eine luxuriöse drei Zimmer Präsidenten Suite mit Blick auf die Wüstenstadt, weil er ein verdammter Romantiker war.
Natürlich mit rundum verwöhn Service, Dachterrasse, Whirlpool und einen Mietwagen für die gesamte Dauer ihres Aufenthaltes.
Er spürte praktisch, wie das schwarze Plastik in seiner Hand glühte, jedes Mal, wenn er die Nummer eintippte.
Es war berauschend.
Und für Itachi gerade gut genug.
Für ihn würde er sogar den Mond buchen!
Natürlich mit Fugakus Geld.

Shisui lachte leise gegen die Flaschenöffnung, bevor er einen weiteren Schluck trank. Zwar war die Luft dort oben recht dünn. Dafür gab es aber keine Izumi.
Oder Hana... Oder generell blöde Hochzeiten.

Was ihn wieder daran erinnerte, dass er noch eine Begleitung brauchte.
Shisui stöhnte müde und schlug sein Laptop zu, schob es auf die leere Seite seines Bettes und griff nach seinem Handy, scrollte alle seine Kontakte durch und blieb ausgerechnet bei Anko hängen.
Zwar war sie genauso reizbar wie Hana, aber Shisui mochte sie trotzdem irgendwie.
Zum einen, weil sie denselben derben Humor teilten.
Und zum anderen, weil sie wegen ihrer Undercover Arbeit bei der Polizei, gut in Rollenspiele war.
Nicht das er schon mal welche gespielt hatte. Er hüstelte in seine Faust.
Das blieb besser sein Geheimnis.

Also schrieb er sie einfach mitten in der Nacht an, mit:
Hey, wie geht's?

Das Gute an Anko war, sie schrieb immer gleich zurück und antwortete:
Was willst du?
Das schlechte, sie durchschaute ihn auch immer sofort.

Kichernd und mit falscher Unschuld tippte er drauflos:
Was? Kann ich dir nicht einfach um...
Shisui schaute auf die Uhrzeit seines Handys...
0:17 Uhr schreiben, und nach deinem Befinden fragen? Ich interessiere mich nun mal für meine Freunde im Gegensatz zu dir.
Und schickte dazu einen Smiley mit Heiligen Schein.

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