3. Alles nur Geträumt?

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Am nächsten Morgen wachte Shisui mit den schlimmsten Kopfschmerzen seines Lebens auf, wo er sich fragte, ob heute der sprichwörtliche Tag X gekommen war, wo er endlich den Löffel abgab.
Stöhnend fuhr er durch seine wirren Locken und drehte sich auf den Rücken.
Und weil, das noch nicht das schlimmste war, hatte er einen Traum, von einer Bar, Itachi war auch da.
Und er lächelte das bezauberndste Lächeln der Welt, dass Shisuis Herz einen Satz machte, nur um ihn im nächsten Moment mit den Worten zu erschießen: Willst du mein Trauzeuge sein?

Es war schrecklich!

Doch im Ernst.
So grausam konnte die Welt nicht sein.
Dass die Person, die er seit Jahren liebte,
ihn darum bat, sein Trauzeuge zu sein.
Nur damit Shisui mit einem steifen Lächeln daneben stand und zusehen konnte, wie sie sich das Jawort gaben, während er kurz davor war, auf das Brautkleid zu reiern.
Izumi wäre sicher entzückt.

Albtraum hin oder her.
So langsam regte sich seine Blase, und weil er keinen Knoten in sein bestes Stück machen konnte, musste er wohl oder übel aus seinem warmen Bett, ins Bad kriechen. Weil das Klo vermutlich nicht zu ihm kommen würde.

Aber sobald Shisui aufstehen wollte, fing der ganze Raum an, sich zu drehen und ab da wusste er, dass zumindest die Bar kein Traum war.
Also blieb er erstmal liegen, schloss die Augen und murmelte vor sich hin:
"Heilige Scheiße, ich werde nie wieder in meinem Leben einen Tropfen Alkohol anrühren. So viel ist sicher."

"Und was ist mit mir? Möchtest du mich auch nicht anrühren, Uchiha Shisui?"

Was zum...?
Prompt riss er seine Lider auf und verdammt, was er sah, konnte nur heißen, dass er entweder tot war, oder ihm jemand was ins Getränk gemischt hatte, weil ganz bestimmt nicht, Itachi auf seiner Hüfte saß, die Augen dunkel, das Haar offen, und auf ihn herabblickte, als wolle er Shisui verschlingen.
Und okay, er würde lügen, wenn der einzigartige Anblick keine sofortigen Schockwellen in seinen Schwanz schickte. Leider war er gerade viel zu überrumpelt, um das ganze Bildnis wirklich zu schätzen, weswegen ihm nichts Besseres einfiel, wie ein dummes:
"Itachi...?! Wa-was machst du hier?!"

"Du konntest gestern nicht mehr fahren. Deswegen habe ich dich nachhause gebracht, um sicherzustellen, dass es dir gut geht", antwortete Itachi mit einem sündhaft verführerischen Lächeln und Shisui dachte, dass er wirklich gleich starb.

"Dann Danke, schätze ich... Aber musstest du dazu gleich nackt sein?", wies Shisui mit einem dünnen Lächeln darauf hin und versuchte krampfhaft weiterhin in Itachis schönes Gesicht zu schauen, und nicht auf andere Attribute, unterhalb der Gürtellinie, wovon er wusste, dass sie absolut in greifbarer Nähe waren.

"Warum sollte ich nicht? Du bist auch nackt. Ich dachte nur, die Dinge einfach etwas ausgeglichener zu gestalten."

"Was... Aber wie...?!", keuchte er schockiert und blickte mit großen Augen an sich hinab.
Und tatsächlich! Da wo vorhin noch sein Shirt war, war jetzt nichts außer eine dünne Decke, die ihre blanke Haut voneinander trennte, wie auch immer das von einer Sekunde auf die andere ging.
Zauberei?

Schließlich wurde Itachis Lächeln verlockender und er neigte sich zu ihm runter und kam näher und näher und mit jedem näher kommen, klopfte Shisuis Herz stärker und stärker, bis dessen Lippen knapp über seinen eigenen schwebten, kurz vor einem Kuss.
"Das spielt keine Rolle mehr", bemerkte Itachi rau.
"Denn ich will dich. Ich will dich so sehr. Ich will dich fragen..."

Scheiße.
Bewegungslos konnte Shisui nur nach oben starren und wusste nicht, was er denken sollte? Was er tun sollte. Wie man Atmet?
Und ab wann war er überhaupt so ein Trottel geworden? Schon immer?
Na toll. Und bevor er an multiplen Organversagen sterben konnte, sagte Itachi plötzlich:
"... Willst du mein Trauzeuge sein?"

Warte, was?!

Shisuis Augen flogen auf und er schreckte hoch. Verhedderte sich in seiner Decke.
Fiel zappelnd aus dem Bett.
Und anstatt Itachis süße Lippen, küsste er jetzt den kalten Fußboden. Autsch.

Fluchend schaffte er es in eine sitzende Position, während sein Herz klopfte, sein Atem raste und seine feuchten Locken an seinem Kopf klebten.
Er rieb sich die schmerzende Nase, sah sich um, und allmählich wurde ihm klar, dass er allein, auf dem Holzboden, in seinem Schlafzimmer saß und alles nur ein dummer, dummer Traum war.

"Großartig", seufzte Shisui matt.
Und weil er sich noch nicht genug gedemütigt fühlte, spürte er etwas Seltsames.
Sein Blick fiel nach unten, er zog den Bund seiner Unterwäsche zurück, schaute hinein und murmelte verlegen:
"Ah ja... Darüber reden wir jetzt lieber nicht."
Mit sechsundzwanzig noch einen feuchten Traum zu haben, war wirklich der persönliche Höhepunkt seiner totalen Blamage.

Dann vibrierte plötzlich sein Handy. Shisui hob den Kopf und suchte in den Laken schnell danach, blickte auf das Display und erkannte, dass Itachi ihm eine Nachricht geschickt hatte:
Geht es dir besser?
Du warst gestern in ziemlich schlimmer Verfassung. Deswegen habe ich für dich auf deinem Nachtisch Kopfschmerztabletten und ein Glas Wasser bereitgestellt.
Ich dachte, du wirst es vielleicht brauchen.
Was Shisui brauchte, war ein Psychiater, kam er frustriert zu dem Entschluss und blickte suchend auf besagten Nachtschrank, auf dem wirklich eine Packung Aspirin und das Wasser waren.

Und trotz allem brachte ihn das zum Lächeln. Weil egal, wie viel Mist er auch baute, Itachi war immer für ihn da.
Selbst jetzt, wo er heiraten würde.
Oh Schock. Stimmt ja!
Itachi würde heiraten!
Und er war sein Trauzeuge!
Deswegen hatte er sich gestern auch so abgeschossen! Er wollte es vergessen!

Dann vibrierte sein Telefon nochmals und Itachi schrieb, wie immer ohne Emojis:
Bitte denke daran, dass du zur Mittagsstunde bei meinen Eltern bist. Wir wollen es ihnen da sagen und mir wäre es lieb und teuer, wenn du dabei wärst. Auch wegen Sasuke. Du weißt ja, wie er ist.
Danke.

Kurz musste Shisui wirklich kichern.
Denn, oh ja, er wusste, wie Sasuke war.
Jeder wusste das.
Izumi sollte sich wirklich gut überlegen, ob sie Itachi heiraten wolle.
Denn Itachi zu heiraten, hieß auch Sasuke zu heiraten.
Und wo Sasuke war, war auch Naruto.
Sie würde also keine ruhige Minute mehr haben. Zumindest das, dürfte ziemlich lustig werden, dachte er amüsiert.

Shisui blickte nochmals auf sein Display, und Verdammt!
Nur noch eine knappe Stunde, bis Itachi sich offiziell verloben würde. Resigniert warf er sein Handy zurück auf die Matratze, drückte sein Gesicht in die Laken und seufzte dramatisch:
"Wie soll ich das überleben?"
Trotzdem würde er für Itachi da sein und alle Aufgaben eines Trauzeugen, so gut er konnte erfüllen.
Das war er ihm als Freund einfach schuldig. Selbst wenn dabei sein eigenes Leben vor die Hunde ging.
Aber davor, sollte er vielleicht noch seine verklebte Unterwäsche loswerden.
Shisui seufzte erneut.

🍋 Was in Vegas passiert, bleibt nicht immer in Vegas Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt