Kapitel 5

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Sebastian wusste, dass ich schrieb. Er hatte aber keine Ahnung, was ich da schrieb, er hatte keinen blassen Schimmer das ich wilden Sex mit Harry Styles beschrieb, dass sich meine Fiktiven Menschen in diesen Popstar verliebten. Aber warum sollte er es auch wissen, er zeigte keinerlei Interesse daran, was ich hier tat. Nicht mal, als ich ihm erzählte, dass ich dabei bin eine Geschichte zu schreiben. Lediglich ein Nicken und ein knappes "Okay" waren seine Reaktion.

Ich merkte, dass er genervt war, wenn ich mal einen Videocall mit den Mädels am Abend machte. Ich verkroch mich dann ins Bürozimmer und quatschte mit den Mädels. Stunden! Bis tief in die Nacht redeten wir über alles, natürlich auch über Harry. Wir tauschten uns aus, quatschten darüber welche Outfits wir anziehen würden, wann wir zur Arena fahren wollten und allen anderen Scheiß. Die Monate nach dem Tickerverkauf liefen soo schnell, Hedda und ich hatten und seitdem einige Male getroffen, waren im Kinofilm von Louis Tomlinson, haben uns ein Streaming im Kino angesehen von dem Amazon Prime Film "My Policeman". Harry Styles spielte dort einer der Hauptrollen. Viele tolle Stunden hatten wir miteinander verbracht. Und ich konnte inzwischen sagen, dass Hedda zu meiner besten Freundin geworden war. Wir teilten einfach dieselbe Leidenschaft.

Kurzzeitig hatte ich das Gefühl, dass es zwischen Sebastian und mir besser lief. Doch dann kamen die zwei Tage auf die ich mich nun seit mehr als einem halben Jahr freute. Die Harry Konzerte standen an, Hedda reiste heute an, morgen früh um 7 Uhr ging der Wecker, wir wollten uns gemeinsam in Ruhe fertig machen und irgendwann zum Mittag nach Düsseldorf fahren. Schon den Abend vorher machten wir ein paar Probefrisuren, testeten aus was klappte und was gut aussah. Was soll ich sagen? Am Dienstag um 11 Uhr standen wir komplett fertig gestylt in meinem Garten. Der Glitzer im Gesicht und in den Haaren. Das Outfit strahlte, die Frisur saß und die Powerbank war auch vollgeladen. Wir packten noch ein paar Snacks und Getränke ins Auto, ehe wir uns von Sebastian verabschiedeten, der im Wohnzimmer saß und arbeitete.

"So, wir fahren dann jetzt" sagte ich und lächelte ihn an, um ihn einen Kuss zu geben. Kurz erwiderte er diesen und musterte mich einmal von oben bis unten "alles klar, macht das" waren seine Worte. Kein 'Viel Spaß', kein 'Schatz du siehst toll aus'. Nichts dergleichen, lediglich ein abwertender Blick, das war es war ich bekam von ihm. Ein Stich ins Herz, so fühlte es sich an so behandelt zu werden. Nickend drehte ich mich um, sagte nichts mehr und verlies mit Hedda das Haus. Sie warf mir nur einen vielsagenden Blick zu, sagte aber nichts weiter. Vermutlich besser so, denn unter keinen Umständen wollte ich mir diesen Tag vermießen lassen.

Um Punk 12 Uhr fuhren wir von meiner Auffahrt und los zur Merkur-Spiel-Arena nach Düsseldorf. In Knapp 8 Stunden würden wir Harry Styles sehen. Die anderen Mädels waren bereits in Düsseldorf in verschiedenen Hotels untergekommen. Da sie auch völlig andere Karten hatten als wir, hatten wir ausgemacht, dass wir uns nach dem Konzert treffen würden.

Die Stunden und das Warten vor der Arena verging wie im Flug, leider verging das Konzert aber noch schneller. Hedda und ich hatten es geschafft im Front on Stage Bereich bis nach vorne in die 1. Reihe zu kommen Barricade. Es war mit Abstand das krasseste Erlebnis gewesen, dass beste Konzert, auf dem ich je war. Es übertraf auch definitiv das in Köln letztes Jahr. Witzigerweise hatten wir während bzw. Vor dem Konzert schon Tabea persönlich getroffen. Sie hatte Karten für Hollywood und war direkt in dem Bereich vor uns. Schon komisch Leute persönlich zu treffen, wenn man vorher nur über WhatsApp mit ihnen Kontakt hatte. Aber ich spürte diese Bindung zwischen uns und ich wusste, dass hier durfte ich nie wieder loslassen!

Somit kam es dann nach dem ersten Abend, der erste Nacht, nachdem Harry die Bühne verlassen hatten zum ersten Aufeinandertreffen mit den Anderen. Hedda kannte bisher keinen der Mädels, aber das würde sich gleich endlich ändern. Ich wusste, dass sie sie auch lieben wird. Genauso wie ich es schon tat. Voller Adrenalin und Glücksgefühlen machten wir beide uns zum ausgemachten Treffpunkt. Dieses Gefühl nach Konzerten war wie auf Droge zu sein. So stellte ich mir einen Trip auf jeden Fall vor. Ich strahlte, lachte laut und war gefühlt wieder wie 12. Doch spätestens als ich Tabea, Valentina und Beca dort stehen sah, war ich nicht mehr zu halten. "MÄDELS!" rief ich sie schrill und rannte auf sie zu. Alle drehten sich um, sahen lachend zu mir und schon fielen wir uns alle in die Arme. Wie ich schon sagte, Freundschaft, das war es war wir uns aufgebaut hatten. "Gott, was bin ich froh euch endlich alle in den Arm nehmen zu können!" strahlte ich übers ganze Gesicht, als ich Beca an mich drückte. "Uns gehts genauso! Wie krass es einfach ist euch alle mal persönlich zu sehen, euch anzufassen!" lachte Valentina und grinste mich breit an. Sie hatte recht.

"Ach ey, wie dumm von mir, Mädels, das ist Hedda, Hedda das ist Tabea, Valentina und Beca!" stellte ich die Mädels einander vor. Und wie ich es schon geahnt hatte, verstanden sich alle untereinander sofort blendend. Wir quatschen über das Konzert, die anderen Fans, die Anreise, auf das Konzert morgen. Alle redeten teilweise durcheinander, alle waren auf diesem Trip. Tabea hatte ebenfalls noch eine Freundin dabei Brita. Die beiden mussten dann irgendwann los. Wir anderen blieben noch eine Weile, bis ich spontan beschloss das wir Valentina und Beca mit dem Auto mitnehmen konnten und sie an ihrem Hotel rauslassen konnten. Wie es sich gehörte, war auf dem Rückweg noch ein kleiner Stopp bei McDonalds drin. Auf dem Weg dorthin unterhielten wir komplett Düsseldorf. Spotify war auf volle Lautstärke aufgedreht. Harry lief. Alle sangen laut mit. Und wenn ich sage alle, dann meine ich auch alle. Alle vorbeilaufenden Leute, die scheinbar ebenfalls vom Konzert kamen, alle Autos, die neben uns im Stau standen oder an der Ampel. Ein unglaubliches Gefühl, welches ich nicht in Worte fassen kann. Safe Space, das war es!

Und genau dieser ging am nächsten Tag weiter. Neuer Tag, gleicher Ort, gleiches Konzert. Fast. Diesmal waren wir gemeinsam mit Yasi im Front on Stage Bereich und wieder hatten wir es geschafft die Barricade für uns zu sichern. Unfassbar, 2 Tage hintereinander. Wie wir das geschafft hatten, war mir bis heute ein Rätsel. Doch bereits beim Warten vor der Arena wurden Lieder gesungen und wir machten unsere Carpi-Sonnen leer. Gerade war ich dabei den Müll etwas zusammen zu räumen, da hielt ich diese Verpackung der Trinkpäkchen in der Hand. "Hey, was haltet ihr davon, wenn wir irgendwas drauf schreiben?" schlug ich vor und sah Hedda und Yasi abwartend an. Beide zucken mit der Schulter und nickten "Klar, aber was willst du drauf machen?" fragte Hedda und holte ihren Edding aus der Tasche. "Hm... Gute Frage... irgendwas womit der vielleicht nur mit einem Kopfnicken oder einem Daumen hoch antworten kann?" schlug ich vor. Yasi nickte sofort "Jaaa, gute Idee. Wie wäre es mit 'Feeling good?' und auf dem anderen Teil dann einen Daumen Hoch und einen Daumen runter?!" Das war grandios. Somit schrieb ich den Text und Yasi malte die beiden Daumen auf die 2. Hälfte der Trinkpäckchen Verpackung. Grinsend sah ich das Resultat an. "Perfekt, wirklich!" lachte ich und schlug mit den beiden High-Five an. Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, machte ich mir nicht große Hoffnung, dass Harry darauf reagieren würden, dafür gab es hier viel zu viele Fanschilder mit deutlichen cooleren und ausgefallenen Sprüchen. Aber, wer nicht wagt, der nicht gewinnt, oder wie war der Spruch?

Doch ich sollte mich täuschen. 'Cinema' war im vollen Gange, Harry tanzte, hüpfte und sang vorne am Steag, bis er sich in unsere Richtung drehte uns zu uns kam "HEDDA, JETZT!" rief ich ihr zu, filmte das Ganze und wir hoben jeder ein Schild dabei hoch. Ich achtete gar nicht auf mein Handy, hoffte einfach, dass ich Harry irgendwie einfangen konnte. Er näherte sich, sang dabei und sah dann genau in unsere Richtung. Mein Herz setzte aus als er seinen Arm hob und einen Daumen hoch zu uns zeigte. NEIN! Das ist nicht wirklich passiert? Kreischend sah ich Hedda und Yasi an und wir vielen uns kurz in die Arme. Hatte er wirklich auf unser Schild reagiert? AUF UNSER?

Noch immer völlig überdreht von der Situation eben ging das Konzert zu Ende und wir machten uns wieder zum gleichen Treffpunkt wie gestern schon. "Er hat wirklich drauf reagiert!" murmelte Hedda neben mir und schüttelte immer wieder den Kopf. "Verdammte scheiße, ich muss das Video noch checken!!" fiel mir ein und ich blieb abrupt stehen. Auch Hedda belieb stehen und sah auf mein Handy. Schnell suchte ich das Handy und tatsächlich, er war drauf, perfekt. Wieder kreischten wir kurz auf und fielen uns dabei in die Arme. Grinsend sahen uns die anderen Mädels an, die an uns vorbeiliefen. "Wir müssen das den anderen erzählen, das ist sooooo unglaublich krass!" grinste ich und zog sie an der Hand mit mir weiter.

"Was ist denn mit euch los?" lachte Beca und sah uns beiden belustigt an. "HARRY HAT UNS EINEN DAUMEN HOCH GEGEBEN!" rief ich und hielt ihr einfach nur mein Handy hin. Ihre Augen weiteten sich "du verarscht mich?" sagte sie und sah unglaubwürdig auf mein Handy. Doch ihr Mund stand offen und dann hoben Hedda und ich triumphierend und mit den breitesten Grinsen ever die Schilder hoch. "Alter, wie geil seid ihr denn?? MEGA!" rief Tabea und zog mich kurz an sich ran. "Oder?" strahlte ich sie an und somit ging auch dieser Tag zu ende. Viel zu schnell waren die letzten 48 Stunden vorbei gegangen und spätestens als wir Valentina und Tabea am Hotel abgesetzt hatten musste ich doch die ein oder andere Träne vergießen. Zu viele Emotionen wurden erlebt in den letzten 2 Tagen. "Wir sehen uns morgen früh" drückte mich Valentina an sich ran. Nickend drückte ich ihr einen Kuss auf die Wange "Bis morgen!" sagte ich, winkte auch Beca nochmal zu, ehe ich mit Hedda nach Hause fuhr. Wir hatten uns für morgen früh noch mal alle zum Frühstücken in Düsseldorf verabredet, bevor sich unsere Wege erst einmal wieder auf unbestimmte Zeit trennen würden. Der Nachteil, wenn 5 Mädels in ganz Deutschland verteilt lebten.


Choose Love (H.S.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt