𝐁𝐀𝐈𝐋𝐄, amo

STAFFEL ZWEI FOLGE EINS.

Das letzte Jahr war sehr interessant für Yasmin Sanchez. Nachdem sie bei Rap La Rue als Coach mitgemacht und Freunde fürs Leben gefunden hat, hat sie auch ihren jetzigen Freund Amo kennengelernt. Nach Rap La Rue und seinem Signing bei 385 Ideal ist Amos Karriere durchgestartet.

Das gilt auch für Aymen, der bei Moonboys Entertainment unter Vertrag ist. Das Duo hat viel zusammen gemacht, mit der Hilfe von Yasmin. Jetzt hat Rap La Rue 2 gestartet und Yasmin ist wieder dabei, aber diesmal von Anfang an.

Gerade ist die Musikerin bei Daniel Slump, dem Streamer, und reagiert mit ihm auf die erste Folge. "Was geht ab, meine Freunde. Willkommen zu einer neuen Reaction. Heute mit Yasmin Sanchez und wir reakten auf die erste Folge von RLR 2. Slumps Up!"

"Ghetto House, meine Freunde", sagt Yasmin mit einem breiten Lächeln.

Der Abspann fängt an und direkt, als die Klasse vorgestellt wird, stoppt Daniel das Video. "Eine Frage: Wird man dich dieses Mal sehen? Letztes Jahr bist du ja gar nicht aufgetaucht und warst nur hinter der Kamera."

"Ja, man wird mich sehen, aber in Runde 1 nur einmal und das nicht am Anfang", erklärt sie.

Das Video geht weiter und Sami erklärt das Format, dann wählen sie den Klassensprecher. "Yavuz, einer meiner Favoriten, jetzt schon", sagt Daniel ganz stolz. "Ich weiß, er wird rasieren."

Yasmin bleibt stumm und sagt nichts. Sie schauen das Video und mittendrin gibt Daniel seine Kommentare ab, wobei Yasmin manchmal zustimmt, aber auch nicht. Das Video geht zu Ende und Daniel stoppt es. "Mit wem bist du am engsten aus Rap La Rue 2?"

"Von allen oder nur die Künstler?" fragt sie.

"Von den Künstlern."

"Das Ding ist, ich bin mit jedem Künstler gut, aber mit Juu und Ouzzi bin ich, glaube ich, jetzt gerade am engsten. Das ist aber auch nur, weil ich die auch vorher kannte. Ego ist auch ein guter Freund durch Haaland geworden, ebenso wie Yavuz, da ich ihn auch schon sehr lange kenne", erklärt sie.

"Der Chat schreibt irgendwas mit dir und Yavuz, dass ihr zusammen wart", antwortet Daniel lachend.

"Nein, Yavuz und ich waren nie zusammen. Ich habe einen Freund, Leute, bitte hört auf", lacht Yasmin nervös.

"Okay, super."

Yasmin streamt zwei Stunden weiter mit Daniel und dann endete der Stream auch, aber Yasmin ging nicht nach Hause, sondern unterhielt sich noch ein bisschen mit ihm, bis Amo sie abholte. Im Auto war die Stimmung sehr ruhig. "Ist alles gut?" fragt Yasmin verwirrt ihren Freund.

"Soll ich dich nach Hause fahren oder kommst du zu mir?" fragt Amo zurück, ohne auf ihre Frage zu antworten.

"Amo, was ist los mit dir?"

"Hattest du was mit Yavuz?" fragt Amo und stoppt das Auto.

"Nicht richtig", antwortet sie nervös.

"Was bedeutet 'nicht richtig'? Du meintest zu mir, du warst nur mit Bobby", begann er, laut zu werden.

"Es war Promo, so wie bei Kauta und Aymen, aber irgendwann habe ich wirklich Gefühle für ihn entwickelt. Jedoch hat es nicht geklappt", erklärt sie. "Yavuz und ich hatten zu viele Unterschiede und zu viele Leute haben ihre Meinung abgegeben."

"Liebst du ihn noch?" fragt Amo unsicher.

"Nein, tue ich nicht", antwortet sie direkt. "Amo, jetzt will ich aber was wissen. Wie heißt deine Ex?"

"Ähm, willst du jetzt nach Hause oder nicht?" fragte er zurück, um das Thema zu wechseln.

Das Auto war still und Amo starrte auf den Griff, was Yasmin wütender machte.

"Also... willst du mir endlich sagen, wie sie heißt?" Yasmins Stimme durchbrach die Stille, und sie versuchte, ruhig zu bleiben. Sie hatte Amo schon öfter nach seiner Ex-Freundin gefragt, aber jedes Mal wich er aus oder änderte das Thema, wie er es auch davor gemacht hatte.

Amo starrte konzentriert auf die Straße, sein Griff um das Lenkrad etwas fester als nötig. "Es spielt keine Rolle, Yasmin. Warum ist das so wichtig? Sie ist in der Vergangenheit."

"Es spielt eine Rolle!" Yasmins Stimme war jetzt lauter, dringlicher. "Du redest immer von Ehrlichkeit, aber du weichst mir seit Wochen aus. Wie kann ich dir vertrauen, wenn du mir nicht mal ihren Namen sagen kannst?"

Er atmete tief ein, und für einen Moment dachte Yasmin, dass er einfach wieder schweigen würde. Doch dann sprach er, leise und fast widerwillig. "Es ist Maysa."

Yasmins Herz setzte einen Schlag aus. "Maysa", wiederholte sie leise, als hätte das Aussprechen des Namens das Ganze realer gemacht. "Bitte sag mir nicht diese Maysa. Bist du noch in Kontakt mit ihr?"

Amo zögerte, und diese Sekunde des Schweigens war alles, was Yasmin brauchte, um die Antwort zu kennen. Ihr Herz zog sich zusammen, und sie spürte, wie sich Wut und Enttäuschung in ihr mischten. "Oh mein Gott. Du bist noch in Kontakt mit ihr, oder? Warum hast du mir das nicht gesagt?"

"Es ist nicht so, wie du denkst", begann Amo, seine Stimme angespannt. "Wir haben nur ab und zu geschrieben, nichts weiter. Es war harmlos."

"Harmlos?" Yasmin spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. "Warum hast du es mir dann nicht gesagt? Warum hast du mich im Dunkeln gelassen?"

Amo fuhr langsamer und hielt schließlich am Straßenrand an. Er drehte sich zu ihr, seine Augen suchten die ihren, aber Yasmin wandte sich ab und starrte aus dem Fenster.

"Weil... weil ich wusste, dass du so reagieren würdest. Du bist doch immer so misstrauisch", sagte er leise.

"Misstrauisch?" Yasmin lachte bitter auf, obwohl ihr nicht danach zumute war. "Du bist derjenige, der mir immer Fragen stellt und misstrauisch ist, aber jetzt, weil ich es einmal umdrehe, machst du so."

Amo schlug frustriert mit der Faust auf das Lenkrad. "Verdammt, Yasmin, es ist nicht so, wie du es dir vorstellst! Es war nichts Ernstes, okay?"

Yasmin atmete tief durch, versuchte, ihre Fassung zu bewahren, obwohl sie das Gefühl hatte, jeden Moment auseinanderzubrechen. "Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?" fragte sie, ihre Stimme zitternd.

Wieder zögerte Amo, und Yasmin wusste, dass sie die Antwort nicht hören wollte, aber sie musste es. "Amo. Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?"

"Vor ein paar Monaten", gab er schließlich zu. "Es war, bevor wir offiziell zusammen waren. Wir haben uns einmal getroffen an dem Tag, an dem wir uns gestritten hatten, über deinen Berlin-Trip... und ja, wir haben uns geküsst, aber nur, weil ich sauer war."

Die Worte trafen Yasmin wie ein Schlag ins Gesicht. Sie starrte ihn an, als hätte er ihr plötzlich eine fremde Wahrheit offenbart, die sie niemals erwartet hätte. Ihr Magen drehte sich um, und sie fühlte sich, als würde der Boden unter ihren Füßen weggezogen.

"Du... hast sie geküsst? WEIL DU SAUER WARST?"

Amo nickte, und der Ausdruck auf seinem Gesicht war voller Reue. "Es war ein Fehler. Es bedeutete nichts. Ich habe es dir nicht gesagt, weil ich Angst hatte, dich zu verlieren."

Yasmin schnappte nach Luft, als Tränen ihr über die Wangen liefen. "Und du dachtest, ich würde es niemals herausfinden? Dass du einfach weitermachen kannst, als wäre nichts passiert?" Sie fühlte sich betrogen, gedemütigt. Sie hatte ihm vertraut, obwohl sie die ganze Zeit gespürt hatte, dass etwas nicht stimmte.

"Es tut mir leid, Yasmin. Ich liebe dich", sagte er, und seine Stimme war weich, flehend.

Aber es war zu spät. Irgendetwas in ihr war zerbrochen, und sie wusste, dass sie ihm das nicht verzeihen konnte. Nicht jetzt, vielleicht nie.

"Das reicht, Amo", sagte sie schließlich, ihre Stimme fest, obwohl sie innerlich zerrissen war. "Ich kann das nicht mehr. Ich kann dir nicht mehr vertrauen."

Amo sah sie an, als würde er ihre Worte nicht begreifen. "Yasmin, bitte... es war ein Fehler."

"Ein Fehler, der alles kaputtgemacht hat", antwortete sie leise. Dann griff sie nach der Tür, öffnete sie und trat in den Regen hinaus.

"Yasmin, komm bitte zurück", sagte er und stieg auch aus dem Auto aus.

"Lass mich in Ruhe", sagte sie nur und lief weg.