Dienstag, tagsüber, 28.12.
Hinter dem Dorf
Hinter dem Reiterhof
Bei Reza und Nathan»Ein Schneedelwutz!«
»Und ihr habt schon alles gepackt?«, fragte Nathan, während Benjamin ein winziges Katzenbaby in den Händen hielt. Jazz lag unter dem Weihnachtsbaum im Körbchen bei ihren anderen fünf Kitten.
Nathan hatte Tee und Kekse zum Couchtisch getragen und setzte sich nun neben ihn.
»Ja, also bis auf die Kulturtaschen müsste alles in den Koffern sein.«
»Fliegt ihr dann von Russland gleich nach Hause?«
Benjamin wog den Kopf. »Wir haben sicherheitshalber so gepackt, dass wir das tun könnten, aber wir sind uns noch unsicher. Je nachdem, wie lange wir bei Wladimir bleiben. Auch das ist uns allen noch nicht ganz klar.«
Nathan nickte, goss Tee aus und sagte schmunzelnd: »Es fühlt sich wohl bei dir.«
Benjamin sah auf das Kätzchen in seinen Händen herab, das schlafend in der warmen Mulde lag und sanft atmete. Er streichelte es mit den Fingerspitzen.
»Wie winzig Babykatzen sind«, sagte er fasziniert, dabei hatte er sie ja schon gesehen. Mittlereile waren sie zwei Wochen alt.
»Ja, sie sind wirklich filigran«, sagte Nathan und kraulte das Kitten in Benjamins Händen kurz, ehe er Benjamin seine Teetasse anbot.
»Danke«, sagte dieser, lagerte das Kätzchen auf seinen Schoß um, das sich davon kaum beirren ließ, und ergriff die warme Tasse.
»Was glaubst du, machen unsere Beiden?«, fragte Natan, während er in seine Tasse blies.
Benjamin lachte, pustete auch auf das heiße Getränk und machte dann: »Hm.«
Nathan schmunzelte. »Hm trifft es wohl ganz gut.«
Reza und Roben hatten sich mitsamt der Hunde nach draußen begeben. Ja, sie hatten Buddy erneut mitgebracht, damit er lernte, dass winzige, wehrlose, hilflose Fellhäufchen ihm gar nichts tun konnten. Auch dann nicht, wenn sie zu sechst waren. Und Jazz schien auch keine besonders kämpferische Mama zu sein. Sie hatte sichtlich Vertrauen in alle, die hier ein- und ausgingen - auch wenn es sich um einen Mastiff handelte.
Sie erhielten ein Bild von einem Schneemann, den Conrad in den Buschfunk gestellt hatte. Amanda, die Kids, seine Eltern und er hatten einen in Omas und Opas Garten gebaut und er sah wirklich gut aus. Ganz klassisch, mit Karotte als Nase und Steinen als Augen, Mund und Knöpfen, außerdem hatten sie ihm Äste als Arme gegeben. Die Kinder standen breit grinsend neben ihm.
»Der ist super geworden«, grinste Nathan und Benji und er kommentierten auch genau das. Kurz darauf war wieder ein wildes Durcheinander aus fröhlichen Nachrichten im Buschfunk aufgekommen. Aber so war das eben in einer Gruppe voller Freunde.
Benjamin und Nathan merkten gar nicht, wie die Zeit verging, während sie auf der Couch saßen und plauderten, Tee tranken und Kekse aßen. Nathan unterschlug irgendwann seine Beine und saß auf seinen Füßen, Benjamin schlug seine Beine einfach übereinander, wenn er sich nach einem kurzen Erheben, um das Kitten zu wechseln, wieder setzte.
Sie sahen erst auf die Uhr, als Roben und Reza zu ihnen ins Wohnzimmer traten und Roben sagte: »So, wir sind jetzt fertig.«
Chester und Buddy liefen ins Wohnzimmer, wo es schön warm war. Sie trugen zwar beide dicke Mäntelchen, aber der Schnee draußen war trotzdem kalt. In den letzten Tagen war richtig viel davon gefallen.
Chester steckte seine kalte Schnauze zur Katzenmama ins Nest, die sich einfach auf die Seite rollte und ihm über die Ohren leckte. Chester schnupperte an den Kitten, merkte scheinbar, dass eines fehlte und kam schnurstracks auf Benjamin zu und sah ihn an.
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Russisches Ballett - Zukunft I [BxB/MxM]
RomanceFünf Jahre sind nun vergangen, seit Roben und Benjamin zueinander gefunden hatten; seit Nikolaij durch Cevin den Mut dazu gehabt hatte, zu dem zu stehen, was er war: schwul; seit Reza in seinem Nathan Ruhe und Heimat gefunden hatte; seit Conrad sein...