Kapitel 1

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Der 21-jährige Lane Baker stand vor dem großen Fenster des opulenten Wohnzimmers, das den Blick auf den gepflegten Garten der Stadtvilla freigab

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Der 21-jährige Lane Baker stand vor dem großen Fenster des opulenten Wohnzimmers, das den Blick auf den gepflegten Garten der Stadtvilla freigab. Die Nachmittagssonne warf lange Schatten auf den persischen Teppich und ließ die funkelnden Kristalle des Kronleuchters über ihm in allen Farben des Regenbogens schimmern. Doch in diesem Moment konnte Lane die Schönheit der Umgebung nicht wirklich schätzen. Seine Gedanken kreisten um die bevorstehende Konfrontation, die er nicht länger hinauszögern konnte oder wollte. Es war an der Zeit, seinen Eltern die Wahrheit zu sagen – eine Wahrheit, die er seit Jahren tief in sich verborgen gehalten hatte. Sein Herz pochte in seiner Brust, als er den Blick von dem Fenster löste und seine Eltern ansah, die auf dem eleganten Ledersofa saßen. Sein Vater, ein groß gewachsener Mann mit graumeliertem Haar und einem strengen Gesichtsausdruck, war in die Zeitung vertieft. Seine Mutter, stets perfekt gestylt mit einer Perlenkette um den Hals und dezentem Make-up, nippte an ihrer Tasse Tee. Es war ein typischer Sonntagnachmittag in ihrem wohlhabenden New Yorker Zuhause. Doch heute würde nichts mehr so sein wie zuvor. Lane atmete tief durch, bevor er seine Stimme erhob.

»Mutter, Vater, ich muss mit euch reden.« Sein Vater, Henry, ließ die Zeitung sinken und sah ihn mit einem leicht irritierten Blick an.

»Was ist denn? Du weißt, dass ich meine Ruhe brauche, um die Sonntagszeitung zu lesen.« Seine Mutter, Margaret, legte die Teetasse auf den Glastisch und richtete sich neugierig auf.

»Was bedrückt dich?« Lane merkte, wie sich ein Knoten in seinem Magen bildete.

»Es gibt etwas, das ich euch schon lange sagen wollte ... etwas Wichtiges.« Eine angespannte Stille legte sich über den Raum, nur unterbrochen vom entfernten Lärm der Stadt, der durch die dicken Wände der Villa gedämpft wurde. Lanes Hände zitterten leicht, als er sie in den Taschen seiner Jeans vergrub.

»Ich... ich bin schwul.« Seine Worte hingen in der Luft, schwer und unausweichlich. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bevor jemand reagierte. Henry starrte ihn an, als hätte er ihn nicht richtig verstanden. Margaret hingegen wirkte, als hätte man ihr gerade eine Ohrfeige verpasst. Ihre Augen weiteten sich, und ihre Lippen pressten sich zu einer schmalen Linie zusammen. Es war Henry, der schließlich das Schweigen brach.

»Was hast du gesagt?« Seine Stimme war leise, fast gefährlich leise. Lane schluckte hart, aber er zwang sich, seinem Vater in die Augen zu sehen.

»Ich bin schwul. Ich liebe Männer, Vater.« Die Zeit schien stillzustehen, als Henrys Gesicht sich vor Lanes Augen veränderte. Die Überraschung wich einer Welle von Wut, die seine Züge verhärtete. Er sprang vom Sofa auf und warf die Zeitung achtlos auf den Tisch.

»Das wirst du ja wohl nicht ernst meinen!« Seine Stimme wurde lauter, und Lane konnte sehen, wie die Adern an den Schläfen seines Vaters pulsieren. Margaret blieb still, doch die Fassungslosigkeit in ihren Augen sprach Bände. Sie stand langsam auf und trat einen Schritt zurück, als ob sie Abstand zu ihrem eigenen Sohn gewinnen wollte. Natürlich dachte Lane bitter. Du stehst immer nur daneben, nie auf meiner Seite. Seine Mutter war nie eine, die sich einmischte, nie eine, die wirklich für ihn da war. Sie waren immer eine Familie, die nach außen hin perfekt schien, aber innen war alles hohl. Er hatte es nie wirklich bemerkt, oder vielleicht hatte er es einfach ignoriert – bis jetzt.

Ungebrochen - Der Engel, der nicht fielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt