Kapitel 32

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Schnell atmend rannte ich auf die Büsche vor mir zu in der Hoffnung, dass ich die Männer hinter mir so abhängen konnte. „Weglaufen bringt nichts!“ schrie einer hinter mir, was mich aber keineswegs zum Anhalten brachte. „Du wirst heute noch sterben!“ ein qualvoller Schrei entwich mir, als ich durch die Büsche rannte und mit meinen Beinen an etwas spitzem hängen blieb.

Ich hatte das Gefühl, als würde mir die Haut aufgerissen werden, als ich schon abrupt in meiner Bewegung aufgehalten wurde und nach vorne kippte. „Faye!“ nur die drohende Stimme hinter mir gab mir die Kraft mich wieder aufzurappeln und gleich meinen Blick über das grosse Gelände schweifen zu lassen.

Diesen Parkplatz kannte ich nur zu gut, denn er gehörte zu Santos Club. Auch wenn sich alles in mir dagegen sträubte hier zu sein und es offensichtlich war, dass der Club geschlossen hatte, setzte ich meinen Weg doch fort und rannte weiter. Ich verschwendete keinen Gedanken daran, dass ich wohl über einen Maschendrahtzaun fiel und auch nicht, dass es ungewöhnlich war, dass der Club an einem Samstagabend geschlossen hatte. Ich wollte einfach nur von diesen Männern weg.

Hinter mir hörte ich die schweren und schnellen Schritte der Männer, die mich jede Sekunde drohten einzuholen. Mit letzter Kraft rannte ich auf die schwarze Tür zu in der Hoffnung, dass sie sich öffnen liess. Wenn nicht, dann würde ich diesen Tag nicht überleben.

„Bleib sofort stehen!“ nur kurz wagte ich einen Blick hinter mich, nur um festzustellen, dass sie nur wenige Meter von mir entfernt waren. Schwer atmend kam ich bei der Tür an und drückte die Klinke nach unten. Ich hätte vor Erleichterung in Tränen ausbrechen können, weil sie sich wirklich öffnen liess. Jemand war hier und auch wenn ich die G.A. hasste, war es mir lieber von ihnen umgebracht zu werden, als von den Männern hinter mir.

Leider wurde mein stiller Wunsch nicht erfüllt. Kaum betrat ich den Club und rannte durch den Eingang, landete ich auch schon auf dem Boden. „Wir hatten dich gewarnt.“ grob wurde ich auf meinen Rücken gedreht und sah gleich in den Lauf einer Waffe. Irgendwie war aber auf einen Schlag alles anders.

Ich fühlte keine Angst, als ich die Waffe ansah und auch mein Körper zitterte nicht. Da war einfach nur Wut. Wut darüber, dass ich zwei Jahre in einem Haus gefangen gehalten wurde, während meine Mutter dachte, dass ich tot sei. Wut darüber, dass ich mich kein einziges Mal gewehrt hatte und es zuliess, dass man mich so scheisse behandelte. Das würde heute aufhören.

Mir war völlig bewusst, dass dieser Mann mich ohne Probleme hätte umbringen können, aber das war mir völlig egal, als ich mich aufsetzte. In der gleichen Bewegung packte ich mit beiden Händen seinen Arm, drückte ihn zur Seite und brauchte die entstandene Kraft dafür, ihn ohne Probleme über meine Schulter zu werfen.

Ein Stöhnen entwich ihm, als ich mich auch schon zu ihm umdrehte und mit meinem Fuss in sein Gesicht trat. Ich war aber so darauf fixiert meine Wut an ihm auszulassen, dass ich die anderen drei Männer aus den Augen liess.
Ohne Probleme packte mich einer von ihnen von hinten an den Armen und hob mich hoch, so als würde ich gar nichts wiegen. „Schwerer Fehler.“ hörte ich ihn noch sagen, bevor er mich mit voller Wucht auf den Boden warf.

Das erste was ich spürte war meine Schulter, die ein lautes Knacken von sich gab und mir einen Schmerzensschrei entlockte, bevor mein Kopf unsanft auf dem Boden aufkam. Keine Sekunde später hörte ich schwere Schritte, die sich uns schnell näherten. Benommen drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah zur Treppe, während ich grob auf meinen Rücken gedreht wurde.

Mit einem Blick purer Kälte, kam Brody die Treppe nach unten, gefolgt von Carlos, Ben und Santos. Ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken und seinen Blick von den Männern hinter mir zu nehmen, drückte er auf den Abzug der Waffe und erschoss den Mann, der bei der Treppe lag und ich vorhin noch getreten hatte, während er an ihm vorbei lief. Gleichzeitig richteten Carlos und Ben ihre Waffen auf die Männer hinter mir und drückten ab.

Faye - Kampf und ErlösungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt