Kapitel 15

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Logans Sicht
Ich saß am Lagerfeuer, der Geruch von Rauch und verbranntem Holz schwebte in der kalten Nachtluft. Celine saß direkt neben mir, ihre Augen funkelten im Licht des Feuers. Es war merkwürdig, aber in diesem Moment schien die Welt um uns herum zu verschwinden. Die ständigen Kämpfe, die Ungewissheit und die Dunkelheit, die uns umgeben hatten, schienen plötzlich irrelevant zu sein. Es war nur noch sie und ich. Wir schauten uns sanft an, und ich bemerkte, wie ihr Blick weich wurde. Ich kannte dieses Gefühl, das sie ausstrahlte – eine Mischung aus Vertrauen und Verletzlichkeit. Es erinnerte mich an die Momente, in denen ich mich selbst verloren hatte, als ich versuchte, die Scherben meiner Vergangenheit zusammenzufügen. Und jetzt, hier, schien sie die einzige Person zu sein, die mich nicht nur verstand, sondern die auch bereit war, sich in die Dunkelheit zu begeben.

Ich konnte die Hitze ihres Körpers spüren, als sie sich unwillkürlich näher zu mir beugte. Mein Herz klopfte schneller, und ich fühlte mich seltsam nervös. Das war nicht der Logan, den ich kannte – der raue Krieger, der sich nie um die Meinung anderer scherte. Das war ein Logan, der ein wenig verletzlich war und der vielleicht mehr wollte als nur Kämpfe und Schmerzen. Ich kam ihr leicht näher, und für einen Moment überkam mich ein Gefühl der Angst. Was, wenn ich es vermasselte? Was, wenn ich sie verletzte oder sie mir nicht vertraute? Aber als ich in ihre großen, blauen Augen sah, die von einem sanften Licht erhellt wurden, fühlte ich mich mutiger. Vielleicht war es an der Zeit, meine Wände abzubauen und zuzulassen, dass jemand näher kam. „Celine..." begann ich leise. Meine Stimme war tiefer als gewöhnlich, und ich wusste nicht genau, was ich sagen wollte. Ich wollte ihr versichern, dass sie nicht alleine war, dass ich da war, um sie zu unterstützen. Ich wollte ihr sagen, dass sie etwas Besonderes für mich war. Aber die Worte schienen mir zu fehlen.

Sie neigte den Kopf leicht zur Seite und sah mich fragend an, als würde sie meinen inneren Konflikt spüren. Ihre Augen blitzen vor Verständnis und einer Art Entschlossenheit, die ich bei niemand anderem je gesehen hatte. Es war, als ob wir in dieser kleinen Blase gefangen waren, in der die Zeit stehen geblieben war. Plötzlich, ohne nachzudenken, beugte ich mich vor und berührte sanft ihre Wange mit meinen Fingern. „Du bist nicht allein, Celine. Ich werde da sein, egal was passiert." Es war eine einfache Aussage, aber ich spürte, dass die Bedeutung viel tiefer war, als ich es in Worte fassen konnte. In diesem Moment, als ich ihren Herzschlag hören konnte und das Feuer weiter loderte, wagte ich es, noch näher zu kommen. Meine Nase berührte fast ihre, und ich konnte den warmen, süßen Geruch ihrer Haut riechen. Sie sah mir in die Augen und ihre Pupillen weiteten sich leicht. Celines Wangen begannen leicht zu erröten, ein zarter Hauch von Rot, der ihren ansonsten blassen Teint erhellte. Es war ein Anblick, der mein Herz schneller schlagen ließ und mir eine seltsame Nervosität versprach, die ich nicht kannte. Ich war Logan – der unbesiegbare Wolverine, der sich durch das Leben kämpfte, ohne Rücksicht auf Emotionen. Doch in diesem Moment war ich einfach nur ein Mann, der in die Augen einer Frau sah, die so viel mehr war, als sie selbst glaubte.

Als ich kurz auf ihre Lippen schaute, überkam mich ein Gefühl, das ich nicht ganz einordnen konnte. Es war, als würde die Welt um uns herum verschwommen, und alles, was zählte, war dieser Augenblick. Ich spürte ein Kribbeln in meinem Bauch, das ich seit Jahren nicht mehr gefühlt hatte. Verwirrung und Verlegenheit mischten sich in mir, als ich mich fragte, ob ich tatsächlich so weit gehen sollte. „Celine..." begann ich leise, aber die Worte blieben mir im Hals stecken. Ich wollte ihr sagen, dass sie nicht alleine war, dass ich sie schütze, aber ich wusste nicht, wie ich das alles in Worte fassen sollte. Sie errötete weiter, und ich spürte, wie mein eigener Herzschlag lauter wurde. Ich wusste, dass ich nichts tun wollte, was sie verletzen könnte. Aber das Verlangen, sie zu küssen, war so stark, dass es fast schmerzhaft wurde. In ihrem Blick lag eine Verwundbarkeit, die mich an meine eigene erinnerte – und ich wollte sie nicht enttäuschen.

„Was denkst du gerade?" flüsterte ich, als ich mich ein wenig zurückzog, um ihre Reaktion zu sehen. „Ich..." begann sie, doch die Worte schienen ihr zu fehlen. Ihr Blick war auf meine Lippen gerichtet, und ich spürte, wie die Spannung zwischen uns wuchs. Es war ein seltsames Spiel von Nähe und Distanz, das wir führten. In diesem Moment, als ich wieder ihren Blick suchte, war ich mir nicht sicher, ob ich bereit war, den Schritt zu wagen. Aber dann, fast wie von selbst, neigte ich mich wieder vor. Der Rest der Welt schien zu verschwinden, und das einzige, was zählte, war der Moment, der zwischen uns schwebte. Ein leises Rascheln in der Nähe ließ uns abrupt innehalten. Ich sah über ihre Schulter, während ich meine Position wieder stabilisierte, und bemerkte, dass Wade und Sam nähergekommen waren.

„Oh, schaut mal, die beiden Turteltäubchen!" rief Wade mit einem breiten Grinsen, das die Stimmung sofort durchbrach und mir half, die Nervosität abzubauen. Ich knurrte leise, während ich Celine aus den Augenwinkeln anstarrte. Sie errötete noch mehr und sah verlegen auf den Boden. „Wir wollten nicht stören, aber das hier sieht ja nach einer sehr tiefgründigen Diskussion aus." grinste Sam, und ich warf ihm einen finsteren Blick zu. Wade jedoch schien die Gelegenheit zu nutzen, um weiter zu provozieren. „Was ist denn, Logan? Bist du etwa schüchtern?" rief Wade, während er sich auf einen Baumstamm setzte und sich zurücklehnte, als wäre er Zuschauer eines großen Spektakels. „Wir haben nur geredet. Mehr nicht." knurrte ich. „Oh, sicher.." erwiderte Wade mit einem breiten Grinsen, das nichts Gutes verhieß. „Ich meine, ich weiß, dass du nicht gerade der Typ bist, der über seine Gefühle spricht. Aber was ist mit Celine? Sie scheint ja ganz gebannt von dir zu sein. Es ist, als wäre sie ein Hund, der seinen Meister anschaut – total verliebt!"

Ich sah zu Celine, die immer noch errötet war und den Blick abgewandt hatte. Das Bild, das Wade zeichnete, war das Letzte, was ich wollte, dass sie dachte. „Halt die Klappe, Wade. Es ist nicht so, wie du es darstellst."

„Komm schon, Logan. Du weißt, dass ich Recht habe!" rief Wade und setzte sich aufrecht hin, als würde er gleich in eine hitzige Diskussion eintauchen. „Du und Celine, das ist doch offensichtlich! Du bist wie ein verängstigter Teenager, der mit seinem Schwarm flirtet!"

„Ich bin nicht verängstigt", fauchte ich und fühlte, wie das Blut in meinem Gesicht aufstieg. Das war das Problem mit Wade – er wusste genau, welche Knöpfe er drücken musste. „Und Celine ist nicht mein Schwarm." Ich hörte ein Seufzen. „Ich sollte gehen." sagte Celine und ich drehte mich zu ihr. „Celine hey warte!" sagte ich, doch sie ging bereits schnell weg.

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