Eigentlich habe ich nicht vor, mit dem Kronprinzen zu tanzen. Vorallem wenn er eine Braut sucht.
Aber wie gibt man einem Prinzen einen Korb?
Aber dann denke ich an Nevan-arrogant-Hazelwood und finde es doch ganz toll, wenn er sich über mich ärgert.
Mit zitternden Händen nehme ich das Tanzangebot an.Valentin führt mich auf die Tanzfläche.
>>Ich habe Euch hier noch nie gesehen. Woher kommt ihr?<<
>>Von sehr weit weg.<<
Die Musik setzt ein und wir beginnen den Tanz.
Hin und wieder sieht Valentin über seine Schulter. >>Mein Bruder starrt Euch an, kennt ihr euch?<<
>>Wir sind uns heute über dem Weg gelaufen. Ich möchte mich nicht weit aus dem Fenster lehnen, aber ich glaube, ich habe keinen guten Eindruck hinterlassen.<<
>>Seit froh, dass er überhaupt noch weiß, wer Ihr seit. Nevan vergisst unwichtige Menschen direkt.<<
Ich denke an die Szene im Zimmer des Prinzen zurück und erröte promp. >>Naja.<<Wir kommen zum Ende des Tanzes.
>>War mir ein Vergnügen, mein Prinz.<< Ich verbeuge mich.
Valentin mustert mich nachdenklich.
Ich erhebe mich wieder. Hab ich etwas falsches getan?
Er blinzelt dreimal, fasst sich ans Herz und stolpert zurück.
Ich weiche unsicher zurück.
Ein Gemurmel geht durch die Menge.
Dann fängt der Prinz schrecklich an zu husten.
Ich stürze auf ihn zu.
>>Hilfe-<< Würgt er hervor und umklammert seinen Hals.
Würgend und keuchend geht er zu Boden.
Wachen stürmen die Tanzfläche und umstellen mich und den Prinzen.
Die Augen des Prinzen schließen sich.
Er ist tot.
>>Hexe!<< Schreit eine helle Stimme aus der Menge.
Mein Kopf zuckt hoch.
>>Ich... nein- ich war das nicht!<<
Schreie ich hilflos.
Zwei Wachen packen mich an den Armen und fesseln mich.
Im Saal bricht ein riesiges Chaos aus.
Manche weichen zurück, andere beweinen den Prinzen.
Die ganz Mutigen kommen mir nahe, zerreißen Teile meines Kleides. Eine junge Frau schlägt mir ins Gesicht.
Ich falle auf den harten Steinboden.
Zwischen all den Trubel sehe ich die Augen von Nevan. Wütend funkeln sie mich an.Der Kerker ist kalt und nass.
So habe ich mir den Abend nicht vorgestellt.
Schluchzend sitze ich im alten Kerker des Schlosses.
So habe ich mir das alles nicht vorgestellt.
Aber morgen wird alles gut sein.
Morgen wache ich Zuhause auf und werde das Buch verbrennen.
Sie können mir nichts anhaben, rede ich mir ein.>>Hallo Hexe.<< Der Gang ist zu dunkel um zu erkennen, wer mich da besuchen kommt. Doch die Stimme gehört ganz klar einem Mann.
Ich antworte nicht.
>>Ich muss dir tatsächlich danken.<< Aus dem Schatten tritt Nevan. Ich reiße die Augen auf. >>Du hast meinen Bruder getötet.<<
>>Ich war das nicht.<<
>>Erzähl es jemanden, den es interessiert.<<
Er mustert mich zufrieden.
>>Hätte ich heute morgen direkt die Wachen gerufen, wäre das da dir erspart geblieben.<<
Auf seinen Lippen breitet sich ein grausames Lächeln aus.
>>Aber danke.<<
>>Du dankst mir für den Tod deines Bruders?<< Frage ich entsetzt.
>>Valentin war nicht der nette Prinz, für den er gehalten wurde. Aber ich denke, dass ich dir das nicht erzählen musst.<<
Er wendet sich ab.
>>Was meinst du?<<
>>Du hattest Angst vor ihm.<<
Mit diesen Worten verschwindet er in der Dunkelheit.Es dauert viel zu lange, bis ich einschlafe.
Ich träume von einem langen Tunnel den ich erkunde.
Überall befinden sich Abzweigungen, doch sie sind verschlossen.
Ich gehe den Tunnel entlang und trete in gleißendes Licht.Blinzelnd wache ich auf.
Ein feiner Sonnenstrahl weckt mich.
Zuhause.
Ich öffne die Augen schwungvoll und erstarre.
>>Nein.<<
Ich stehe wackelig auf und rüttel an den Gitterstäben.
>>Nein. Nein. Nein. Nein!<<
Panik steigt in mir auf.
Ich bin immer noch hier.
Ich taumel zurück.
Alles dreht sich.
Erinnerungen des gestrigen Tages überschütten mich. Ich bin gefangen.
Wie komme ich nach Hause?
Ich bin einfach davon ausgegangen, dass ich Zuhause aufwachen würde.Mit bebenden Körper verkrieche ich mich in eine Ecke meiner Zelle.
Tränen laufen über meine Wange.Die Tür zu den Kerkern öffnet sich abermals.
Ich sehe nicht auf.Eine Gestalt schließt meine Tür auf und öffnet sie knarrend.
>>Mitkommen.<<
Verwirrt sehe ich auf.
Vor mir steht eine Wache.
>>Warum?<< Bringe ich zwischen mehreren Schluchzern hervor.
Die Wache beginnt leicht zu lächeln.
>>Auf dich wartet ein Hexenprozess.<<>0<
Angelika rührt in ihrem Tee und starrt das geschlossene Buch vor sich auf dem Tisch an.
Ihre zweite Tochter Lia sitzt am selben Tisch und macht ihre Hausaufgaben.
>>Warum kommt Vivi nicht nach Hause?<< Fragt die 12jährige besorgt.
>>Ich weiß nicht.<< Antwortet ihre Mutter.
>>Manche Menschen tun alles für einbisschen Freiheit. Sie würden selbst die im Stich lassen, die ihnen am wichtigsten sind.
Vielleicht ist sie weggelaufen.<<
Nachdenklich nimmt sie einen Schluck warmen Tee.
>>Tu mir einen Gefallen und such nicht nach ihr.
Die Polizei denkt nicht, dass sie Opfer eines Verbrechens wurde.
Egal was sie getan hat. Es muss einen triftigen Grund geben.<<
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Just one more chapter: In jeder Geschichte steckt ein Fünkchen Wahrheit
FantasyWie werde ich Teil meiner eigenen Geschichte? Das Buch sah ehrlich vielversprechend aus, aber es war so viel mehr als das. Ach. Du bist immer noch da? Du willst ehrlich wissen, wie ich plötzlich verschwunden bin? Wie ich gelernt habe, dass nicht je...