Göttin Edda

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Edda, die Göttin des Dunkelwaldes, lebte in Harmonie mit der Natur. Ihr Reich war ein Ort der Magie, wo die Bäume flüsterten und die Tiere und Menschen sie als ihre Beschützerin verehrten. Tag für Tag wanderte sie durch die tiefen Pfade des Waldes, pflegte die Pflanzen und sorgte dafür, dass das Gleichgewicht zwischen Licht und Schatten gewahrt blieb. Ihre waldgrünen Augen strahlten Weisheit aus, und ihr Lächeln erhellte selbst die dunkelsten Ecken des Waldes.

Die alten Bäume waren ihre Verbündeten, und wenn der Wind durch ihre Äste strich, erzählten sie Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Edda lauschte ihren Erzählungen, speicherte die Geheimnisse der Pflanzen und Tiere und gab sie nur denen weiter, die bereit waren, die Weisheit des Waldes zu respektieren.Die Tiere kamen zu ihr, wenn sie in Not waren, und die Menschen suchten ihren Rat, wenn sie den Weg verloren hatten. Edda kannte die Sprache der Vögel, das Flüstern der Blätter und das Murmeln der Bäche. Ihre Berührung heilte Verletzungen, und ihr Gesang ließ die Blumen erblühen.

In der Morgendämmerung tanzten die Sonnenstrahlen über die moosbedeckten Böden, und Edda begrüßte die neuen Tage mit der Anmut einer Königin. Die Tiere kamen zu ihr, um ihre Lieder zu singen, und die Blumen öffneten sich zu ihren Füßen. Sie war nicht nur eine Göttin, sondern auch eine Freundin, eine Vertraute und eine Quelle der Hoffnung für alle, die im Wald lebten.

Doch je mehr Edda für den Wald tat, desto stärker wuchs die Eifersucht des Gottes Orin. Er, der Herr der Erde, war von Natur aus territorial und wollte die Kontrolle über die dunklen Geheimnisse des Waldes gewinnen. Seine breite Statur und dunkle Haut machten ihn zu einem imposanten Wesen, und sein Herz war von einer unstillbaren Gier erfüllt. Orin beobachtete Edda aus der Ferne, seine Augen funkeln vor Zorn und Neid. Er konnte nicht ertragen, dass die Göttin des Dunkelwaldes mehr Ansehen und Liebe genoss als er, der Herr der Erde. Seine Gedanken waren von der Vorstellung besessen, die Macht des Waldes für sich zu beanspruchen, die Geheimnisse der Natur zu ergründen und die Harmonie, die Edda geschaffen hatte, in Chaos zu verwandeln.

Um seinen Plan in die Tat umzusetzen, sandte Orin Kreaturen aus, die in den Schatten lebten, um Edda zu verwirren und ihre Macht zu untergraben. Dunkle Wurzeln begannen, sich in den Boden des Waldes zu graben, und der Himmel verdunkelte sich, als unheilvolle Wolken aufzogen. Die Tiere wurden ängstlich, und die Pflanzen begannen zu welken. Edda spürte die Veränderungen in ihrem Reich. Ihr Herz zog sich zusammen, als sie die Trauer der Tiere und das Leiden der Pflanzen wahrnahm. Sie wusste, dass Orin hinter diesen Störungen steckte. Doch anstatt sich zu fürchten, entschloss sie sich, ihm entgegenzutreten. Sie versammelte die Tiere des Waldes und rief die Geister der alten Bäume an. 

In der tiefsten Nacht, als der Mond blass und voller Sorgen war, trat Edda dem mächtigen Gott entgegen. Ihr waldgrünes Gewand schimmerte im Dunkeln, und ihre Augen leuchteten wie zwei Sterne. "Orin," sprach sie mit fester Stimme in die eisige Nacht, "die Dunkelheit wird niemals die Kraft des Lichts besiegen. Der Wald gehört uns allen, und wir müssen gemeinsam für sein Wohl kämpfen."

Edda, konnte den Gott der Erde fühlen, sie spürte die düstere Präsenz von Orin, als er sich ihr näherte. Seine Augen funkelten vor Gier, und die Luft um sie herum war schwer von Spannung. Schien beinahe zu zerreißen "Edda," begann er mit dröhnender Stimme, "deine Macht über den Wald muss enden. Die Geheimnisse des Dunkelwaldes gehören mir!"

"Der Wald gehört uns allen, Orin," erwiderte Edda fest. "Deine Gier wird nur Zerstörung bringen. Ich werde dich nicht kampflos gewinnen lassen!"

Mit einem kraftvollen Schwung ihrer Arme entfesselte Edda die Magie des Waldes. Die Pflanzen erwachten zum Leben, und rankende Lianen schossen aus dem Boden, um Orin zu fesseln. Doch der Gott der Erde war stark. Mit einem mächtigen Stampfen ließ er die Erde erzittern, und massive Felsen erhoben sich, um die Ranken zu zerschmettern.

Der Kampf entbrannte. Edda rief die Tiere des Waldes, die mutig angriffen, um Orin abzulenken. Vögel flogen über ihn hinweg und versuchten, ihn mit ihren Schnäbeln zu stören, während Rehe und Füchse ihm in die Beine sprangen. Doch Orin wischte sie mit einer einzigen Handbewegung beiseite und ließ den Boden unter ihnen aufreißen.

Edda spürte die Kraft, die in der Dunkelheit um sie herum pulsierte. "Ich werde nicht zulassen, dass du diese Dunkelheit über den Wald bringst!" rief sie und sammelte ihre magische Energie. Sie konzentrierte sich auf das Licht, das im Herzen des Waldes brannte, und entfachte einen strahlenden Lichtstrahl, der direkt auf Orin traf.

Der Gott der Erde taumelte, doch er ließ sich nicht bezwingen. "Du bist stark, Edda," sagte er, seine Stimme tief und voller Zorn. "Aber nicht stark genug!" Mit einem gewaltigen Schwung seiner Arme riss er den Boden auf, und aus der Erde schossen riesige Felsen in Eddas Richtung.

Sie sprang zur Seite, doch nicht schnell genug. Ein Felsbrocken traf sie am Arm, und sie spürte, wie die Schmerzen durch ihren Körper schossen. Unbeirrt erhob sie sich erneut, bereit, weiterzukämpfen. "Das wird dich nicht aufhalten, Orin!"

Aber Orin war entschlossen. Er kanalisiert seine Macht und ließ die Erde erbeben. Mit einem weiteren Schlag sandte er eine Welle aus Dunkelheit aus, die Edda erfasste und sie zu Boden schleuderte. "Es ist vorbei, Edda!" rief er triumphierend, während die Dunkelheit sich um sie legte. Edda kämpfte gegen die Schmerzen an, doch ihre Kräfte schienen zu schwinden. "Ich... ich werde nicht aufgeben," keuchte sie, als sie versuchte, sich aufzurichten. Doch Orin trat näher, seine Präsenz erdrückend. "Du bist stark, aber die Dunkelheit ist stärker," murmelte er, und Edda spürte, wie ihre Verbindung zur Natur sich löste. Der Wald begann zu verstummen, und ihre Vision wurde trüb. Im letzten Moment, als die Dunkelheit sie zu umhüllen drohte, hörte sie ein leises Flüstern aus den Wurzeln der alten Bäume. "Kämpfe weiter, Edda. Wir sind bei dir." Doch dann fiel sie in die Stille, und Orin stand über ihr, seine Augen voller Macht. Edda wusste, dass sie den Kampf verloren hatte, doch in ihrem Herzen glomm noch ein Funke der Hoffnung. Der Wald würde nicht aufgeben, und das Licht würde eines Tages zurückkehren.

Mit einem letzten Blick auf den schwächer werdenden Wald und das Wissen, dass ihr Kampf noch nicht zu Ende war, schloss sie die Augen.


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