Die Versammlung hatte sich in einem schweren Schweigen gehüllt, während die Götter die Worte von Rosalié und Nereus verarbeiteten. Drax ergriff das Wort und blickte in die Runde. „Es gibt Geschichten, die von den Ältesten erzählt werden. Sie handeln von einem Krieg, den wir einst gegen die Dunkelheit führten, lange bevor Lurien an die Macht kam. Wir kämpften gegen eine Kreatur, die das Licht selbst zu verschlingen schien."
Drax begann zu erzählen: „In einer Zeit, als die Götter noch in voller Blüte standen, traten wir an, um die Welt zu beschützen. Doch die Dunkelheit kam mit einer Armee aus Schatten und Verwirrung. Ich führte die Truppen in die Schlacht. Es war eine grausame Zeit, in der wir nicht nur körperliche, sondern auch seelische Wunden erlitten. Die Dunkelheit kannte unsere Schwächen und schlich sich in unsere Träume, um uns Zweifel zu flüstern."
Seine Stimme wurde eindringlicher. „Ich erinnere mich an einen Bruder, der einst mein engster Vertrauter war. Die Dunkelheit fand seinen Zweifel und verwandelte ihn in Angst. Er verriet uns, und in der entscheidenden Schlacht verloren wir. Es war der Anfang unseres Niedergangs. Der Verlust war nicht nur ein Schlag für unser Heer, sondern ein Zerbruch in unserer Gemeinschaft."
Ein Gott mit scharfem Blick, der bis dahin geschwiegen hatte, meldete sich zu Wort. „Könnte es sein, dass dieser Bruder Lurien ist? Hat die Dunkelheit ihn verwandelt, so wie sie viele andere verdorben hat?"
Drax sah den fragenden Gott an und nickte langsam. „Es ist möglich. Die Dunkelheit hat die Fähigkeit, selbst die reinsten Seelen zu verderben. Vielleicht war Lurien einst einer von uns, bevor er sich der Dunkelheit hingab. Wenn das der Fall ist, wissen wir, dass er nicht nur ein Gegner ist, sondern auch eine Erinnerung an unsere eigenen Schwächen."
Die Anspannung im Raum wuchs. Rosalié spürte, dass diese Enthüllung die Götter noch mehr zusammenschweißen könnte. „Wir müssen seine Geschichte kennen, um zu verstehen, wie wir gegen ihn kämpfen können", sagte sie entschlossen.
„Das stimmt", stimmte Drax zu. „Wenn wir wissen, was ihn verwandelt hat, können wir vielleicht auch einen Weg finden, diese Dunkelheit zu besiegen. Wir müssen unsere eigenen Schatten besiegen, bevor wir die Dunkelheit in der Welt bekämpfen können."
Die Götter nickten nachdenklich, und die Diskussion über Lurien und die Lektionen aus Drax' Vergangenheit gewann an Intensität. Sie waren sich einig, dass es an der Zeit war, nicht nur ihre Strategie zu entwickeln, sondern auch die Wurzeln der Dunkelheit zu erforschen. Ein anderer Gott, Feron, der Gott der Stürme, meldete sich ebenfalls zu Wort. „Wir haben die Kämpfe gegen die Dunkelheit aus erster Hand miterlebt. Wir dürfen nicht zulassen, dass alte Wunden uns schwächen. Wir müssen uns jetzt zusammenschließen."
Die Diskussion wurde lebhafter, und alte Konflikte kamen zur Sprache. „Es gibt zu viele Rivalitäten, die uns behindern", rief Pyros, der Gott des Feuers. „Wir sollten unsere Kräfte vereinen, statt über vergangene Schlachten zu streiten!" Drax nickte zustimmend. „Lurien und seine Anhänger stützen sich auf unsere inneren Schwächen. Unsere Vergangenheit muss uns lehren, wie wir uns besser vorbereiten können."
„Ein Plan ist nötig", meinte Nereus mit fester Stimme. „Wir müssen jede Stärke und Schwäche nutzen, um Lurien das Handwerk zu legen. Wir sind nicht allein in diesem Kampf."
Rosalié spürte, dass dies ein entscheidender Moment war. „Wir sollten die Kräfte der Elemente bündeln und unsere Stärken kombinieren", schlug sie vor. „Drax, du könntest das Heer der Krieger führen. Feron, deine Stürme könnten uns als Ablenkung dienen. Lysia, dein Licht kann uns schützen und heilen." Nereus nickte zustimmend. „Ich kann den Wasserfluss kontrollieren, um unsere Bewegungen zu unterstützen und unsere Feinde zu verwirren. Pyros, deine Flammen könnten als Waffe gegen die Schatten eingesetzt werden. Wenn wir eine Kombination aus Wasser und Feuer nutzen, könnten wir dampfende Nebel erzeugen, die uns Deckung geben."
„Das klingt vielversprechend", sagte Pyros, während er über die Möglichkeiten nachdachte. „Wir sollten jedoch auch daran denken, die emotionale Verbindung der Götter zu nutzen. Wenn wir Lurien zeigen können, dass wir vereint sind, könnte das seine Anhänger verunsichern. Vielleicht könnte Lysia eine Illusion erzeugen, um die Verbündeten von Lurien zu täuschen." Lysia überlegte kurz, dann antwortete sie: „Ich kann das Licht nutzen, um eine Art Spiegelbild von uns zu erzeugen, das sie ablenkt. Wenn sie sehen, dass wir an mehreren Fronten angreifen, könnte das ihre Strategien durcheinanderbringen."
Drax fügte hinzu: „Und während wir seine Stellungen infiltrieren, sollten wir die Dunkelheit ausnutzen. Ich könnte kleine Gruppen von Kriegern führen, um gezielte Angriffe durchzuführen und Verwirrung zu stiften. Wir müssen uns darauf konzentrieren, die Anführer von Luriens Truppen auszuschalten."
Feron nickte, seine Augen funkelten vor Entschlossenheit. „Ein Sturm könnte nicht nur Sicht trüben, sondern auch die Bewegung der Schatten verlangsamen. Wenn ich die Winde richtig lenke, könnte ich das Terrain zu unserem Vorteil nutzen. Wir könnten Gebiete überfluten oder Erdrutsche erzeugen, um ihre Rückzüge zu blockieren."
Nereus sah in die Runde. „Wir sollten auch sicherstellen, dass wir Rückzugswege haben. Unsere Strategie muss flexibel sein. Wenn die Dunkelheit sich als zu stark herausstellt, müssen wir wissen, wo wir uns zurückziehen können, um uns neu zu gruppieren."
„Und was ist mit den Göttern, die vielleicht nicht auf unserer Seite stehen?", fragte Rosalié. „Wir könnten versuchen, einige von Luriens Anhängern zu überzeugen, dass sie die Dunkelheit bekämpfen müssen. Wenn wir einige von ihnen an unsere Seite ziehen können, haben wir einen entscheidenden Vorteil."
„Das ist eine weise Überlegung", stimmte Drax zu. „Wir sollten Informationen sammeln, um zu verstehen, warum sie Lurien folgen. Vielleicht gibt es alte Wunden, die wir heilen können. Das könnte uns helfen, Verbündete zu gewinnen, die uns in diesem Kampf unterstützen."
Die Götter begannen, einen konkreten Plan zu entwickeln. Ihre Stimmen überschlugen sich vor Aufregung und Ideen, während sie verschiedene Strategien austauschten. Sie waren sich einig, dass sie Lurien zuerst isolieren und seine Anhänger schwächen sollten.
„Gemeinsam könnten wir seine Stellungen infiltrieren und die Dunkelheit von innen heraus bekämpfen", erklärte Drax. „Wir müssen auch dafür sorgen, dass Lurien nicht die Kontrolle über seine Truppen verliert. Wenn er sieht, dass wir als Einheit auftreten, könnte das seinen Einfluss schwächen."
„Und wir müssen eine Ablenkung schaffen", schlug Feron vor. „Ein Sturm könnte die Sicht des Feindes trüben, während wir angreifen. Wir sollten auch in Erwägung ziehen, einige der Schatten zu infiltrieren und Informationen zu sammeln, um einen Überraschungsangriff zu planen."
Mit diesen Ideen im Kopf arbeiteten die Götter weiter an den Details ihres Plans. Es war ein Moment des Neuanfangs, in dem alte Rivalitäten in den Hintergrund traten und eine neue Einigkeit entstand. Während die Götter sich auf die Herausforderungen vorbereiteten, die Lurien mit sich brachte, erfüllte ein Gefühl der Hoffnung den Raum.
Am Ende der Versammlung stand der Plan fest. Sie würden zusammenarbeiten, ihre Stärken bündeln und die Dunkelheit besiegen. Ein Gefühl der Entschlossenheit durchdrang jeden von ihnen – sie waren bereit, sich der Bedrohung entgegenzustellen und ihre Welt zu verteidigen.
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God's Love
FantasyDie Göttin des Waldes Edda wird getötet, doch bevor sie dir Welt verlässt, erwählt sie eine Nachfolgerin. Die Menschenfrau Rosaliè. Völlig überfordert mit ihrem neuen Leben als Göttin des Waldes wird sie mitten in einen bevorstehenden Krieg zwische...