Götter der Jahreszeiten

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Lurien saß in seinem Gemach, umgeben von den dunklen Mauern des Schattentempels, die das Licht fernhielten. Der Raum war kühl und mit tiefschwarzen Steinmauern ausgekleidet, die die düstere Aura seines Reiches verstärkten. Er tauchte seine Hände in das Wasser seines Bades, das mit silbernen Blütenblättern besprenkelt war. Diese Blüten waren die einzigen Farbtupfer in seinem Dasein und erinnerten ihn an das Fest, das er gestört hatte. Die fröhlichen Menschen und die ausgelassene Stimmung schienen in seinem Geist zu flackern wie die Kerzen um ihn herum.

Er schloss die Augen und ließ die Gedanken an das Fest und besonders an Rosalié schweifen. Die Göttin des Waldes, Eddas Erbin, war nicht nur schön, sondern strahlte auch eine innere Stärke aus, die ihn faszinierte. Ihr lilafarbenes Augenlicht hatte ihn in den Bann gezogen, und in ihrer Anmut sah er eine Einheit, die ihn an seine eigene Einsamkeit erinnerte. „Eddas Erbin“, murmelte er leise, als ihre Züge in seinen Erinnerungen lebendig wurden.

Ein Drang, sie erneut zu sehen, wuchs in ihm. Es war mehr als nur eine Anziehung; es war ein Verlangen nach Verbindung und Verständnis, das ihn ergriff. „Wenn ich sie an meiner Seite hätte…“, dachte er, und das Wasser um ihn herum begann unruhig zu blubbern, als würde es seinen inneren Konflikt widerspiegeln.

Plötzlich klopfte es an der Tür, und Theros, der Gott des Lichts, trat ein. Mit seinen goldenen Haaren und dem strahlenden Licht, das ihn umgab, war er das lebendige Gegenteil von Lurien. „Lurien, wir müssen reden. Die anderen Götter warten“, sagte er mit einem ernsten Ton, der keine Widerrede duldete.

Lurien erhob sich aus dem Wasser, das über seine muskulöse Gestalt rann, und ließ die Dunkelheit ihn umhüllen. Er wusste, dass er sich nun dem Zusammensein mit den anderen Göttern stellen musste.

Im großen Versammlungsraum des Schattentempels versammelten sich bereits einige Götter. Selene, die Göttin der Nacht, war anwesend. Ihre langen, schwarzen Haare fielen wie Schatten über ihre bläuliche Haut, die im Dunkeln schimmerte. Neben ihr stand Arion, der Gott des Sandes, in seinen Gewändern aus grobkörnigem Stoff, der die Farben der Wüste trug. Seine goldenen Augen schienen das Licht der Sonne zu absorbieren, während er Lurien mit einer Mischung aus Respekt und Skepsis ansah. Auch Mystra, die Göttin des Schicksals, war in einer Ecke, ihre Augen schienen das Gewebe der Zeit selbst zu durchdringen.

„Wir haben viel zu besprechen“, begann Lurien, seine Stimme fest und durchdringend. „Die anderen Götter werden sich uns anschließen müssen, wenn wir unsere Macht ausbauen wollen. Die Jahreszeiten-Götter sind entscheidend.“

„Die Göttin des Sommers, Aelia, könnte unser stärkster Verbündeter sein“, sagte Theros und stellte sich Aelia vor: eine strahlende Erscheinung mit goldenem Haar, das wie Sonnenstrahlen leuchtete, und einer Haut, die die Wärme der Sommersonne widerspiegelte. „Aber sie ist stark im Glauben an das Licht. Ihre Loyalität könnte sich als Herausforderung erweisen.“

„Kryos, der Gott des Winters, sollte kein Problem sein“, entgegnete Selene. „Vor einigen Jahren konnten sich er und Theros wieder versöhnen, nach dem langen Konflikt zwischen Licht und Dunkelheit. Er ist zwar kalt und distanziert, doch der Krieg gehört der Vergangenheit an.“

Theros nickte zustimmend. „Kryos hat Verständnis für die Dualität von Licht und Dunkelheit. Er könnte uns unterstützen, um Aelia zu überzeugen.“

„Was ist mit Florina?“, fragte Arion, seine Stimme rau. „Sie steht fest auf der Seite des Lichts. Ihre Anhänger verehren sie in allen Jahreszeiten, und sie wird eine echte Herausforderung sein.“

„Florina ist gefährlich“, murmelte Lurien, während seine Gedanken an die frühlingshafte Göttin rasten, deren sanfte Schönheit und Lebensfreude die Herzen der Menschen erhellten. Ihre grünblonden Locken und das Kleid, das aus blühenden Blumen gewoben war, machten sie zu einem Symbol der Hoffnung. „Sie hat die Herzen der Menschen auf ihrer Seite und könnte schwer zu überzeugen sein.“

„Aber ihre Schwäche ist die Furcht vor der Dunkelheit“, entgegnete Selene, während ihr Blick die Anwesenden durchdrang. „Wenn wir sie richtig ansprechen, könnten wir sie vielleicht auf unsere Seite ziehen. Sie muss verstehen, dass Dunkelheit nicht nur Zerstörung bedeutet, sondern auch einen Teil der Balance ist.“

„Wir müssen die Götter für unser Vorhaben vereinen“, sagte Lurien, und die Dunkelheit um ihn schien zu pulsieren. „Nur dann kann ich der Oberste Gott sein, und nur dann können wir die Balance zwischen Licht und Dunkelheit wiederherstellen.“

Einige der Götter nickten zustimmend. Der Plan war klar: Die Jahreszeiten-Götter mussten überzeugt werden, um Luriens Macht zu festigen.

Während die Versammlung sich auf die nächsten Schritte konzentrierte, konnte Lurien Rosaliés Bild nicht aus seinem Kopf verbannen. Ihre Stärke war eine Waffe, die er nutzen wollte. Und während er den Plan schmiedete, wusste er, dass er irgendwann einen Weg finden musste, sie für sich zu gewinnen – und vielleicht auch die Dunkelheit, die er in seinem Herzen trug.

So begann die Dunkelheit um Lurien sich zusammenzuziehen, während die Gedanken an die kommenden Begegnungen in seinem Geist lebendig wurden. Der Weg zur Oberherrschaft war geebnet – aber er würde nicht ohne Herausforderungen sein. Und das war erst der Anfang.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 23 ⏰

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