Altes Leben adiue

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Frankreich 1630

Ich war eine junge Französin namens Véronique Lefebvre. Ich lebte in einem kleinen Fischerdorf an der Küste der Normandie. Meine Familie lebte in ärmlichen Verhältnissen, doch ich fand, wir kamen damit ganz gut zurecht.

Es war ein kalter Wintermorgen. Ich war gerade frisch angezogen, da kam meine Mutter rein. „Zieh dir deine Schürze über! Du hilfst heute mir und nicht deinem Vater!", zischte sie schrill und ich schaute sie verwirrt an. Danach nickte ich nur und sie verließ das Zimmer. Ich schaute ihr noch hinterher und suchte dann die Schürze, die in der Schublade lag. Dort musste ich sehr tief rein greifen, da ich sie schon lange nicht mehr genutzt hatte. Viel lieber mochte ich es draußen Abenteuer zu erleben. Ich half immer meinem Vater dabei, die Fischernetze zu erneuern oder mit dem Pferd das Feld zu pflügen. Ich mochte es gerne draußen zu sein und allen zu helfen. Meine Mutter ist aber der Meinung, dass sich dies als Fräulein nicht ziemen würde und ich die Aufgabe einer einfachen Frau übernehmen sollte. Wenn sie wüsste, dass ich heimlich Schießen und Fechten beigebracht bekommen habe, würde sie mir ein paar mit dem Teppichklopfer geben.

„Véronique! Beeile dich!", hörte ich sie von unten rufen. Seufzend griff ich nach der Schürze, band sie mir um und lief nach unten. Sie stand in der Küche und schaute kurz nach hinten. Dann zeigte sie auf den Teig auf der Zeile, den sie vorbereitet hatte. Direkt ging ich hin und knetete ihn durch. „Wir müssen ein Festmahl vorbereiten! Wir bekommen hohen Besuch!", sprach sie ganz aufgeregt. Ich schaute sie nachdenklich an. „Wer kommt denn?", fragte ich sie danach, weil ich keinen aus unserer Familie der hätte, adelig sein können. „Ein Herr aus Paris! Mehr weiß ich auch nicht!", sagte sie erfreut und suchte den teuersten Wein, den wir hatten. Den Teig knetete ich weiter und formte ihn rund. Irgendwas war an meiner Mutter eigenartig. Sie wusste mehr über den Herren, als sie sagte

Die Tür ging auf und mein Vater und mein Bruder kamen rein. Mein Vater legte auf das Brett vor meiner Mutter einen frisch gefangenen Fisch. Sie lächelte und machte sich gleich daran ihn zu zubereiten. Ich schob den Teig in den Ofen und schaute meine Eltern ernst an. Beide ließen sich nicht beirren und mein Vater holte unser bestes Geschirr aus dem Schrank. Mein Bruder Alexandré hüpfte vor mir auf und ab. „Komm Véronique! Lass uns spielen!", rief er zu mir und zog an meinen Arm. Ich grinste und wollte mich gerade von der Küchenzeile entfernen. „Wo willst du hin?", fragte Mutter sehr streng und schaute sie erschrocken an, da ich sie so streng nicht kannte. „Ich wollte mit Alexandré raus und mit ihm spielen.", erklärte ich ihr vernünftig, doch sie schüttelte nur mit ihrem Kopf. „Nein! Heute nicht. Ihr müsst sauber bleiben!", sagte sie streng und Alexandré ließ den Kopf hängen. „Aber...", wollte ich gerade zurückgeben, da hielt mit Mutter den Finger auf meinen Mund. „Ihr habt eure Mutter gehört!", murmelte unser Vater streng. Mein Bruder setzte sich enttäuscht an den Tisch und stemmte seinen Kopf auf die Hände.

Er tat mir leid. Er war erst 6 und hatte noch so viel zeit in seinem Leben. Warum durfte er genau jetzt keinen Spaß haben? Schon seit ein paar Tagen wurden meine Pläne mit ihm zu spiele durchkreuzt und ich weiß einfach nicht wieso. Seufzend ging ich wieder zur Küchenzeile zurück du half meiner Mutter weiter, das Essen zu zubereiten.

Nach 2 Stunden hörten wir, wie Pferdehufen und eine Kutsche hielten. Es schien die Kutschentür aufzugehen und wieder zu schließen. Danach klopfte es kräftig an die Tür. Unsere Mutter gab uns ein Zeichen, dass wir uns ordentlich zu ihr stellen sollten. Vater öffnete die Tür. Vor ihm standen 4 Männer und einer dieser Männer war sehr vornehm gekleidet. Er trug ein hochtailliertes Wams mit weiten Schößen und einer knielangen Pumphose. Dazu trug er Halbschuhe mit sehr großen Schleifen drauf. Außerdem trug er viele Ketten, Ohrringe und Ringe, die mit Edelsteinen besetzt waren. Mein Vater machte Platz und ließ sie rein. Als der Herr vor uns stand machten wir alle eine kleine Verbeugung. Er nickte und gab meiner Mutter und mir einen angedeuteten Kuss auf die Hand. „Darf ich gestatten? Gutsherr Davide Sandricourt aus Paris.", stellte er sich vor und verbeugte sich vor uns. Er war bestimmt in dem Alter unserer Eltern und sah auch so aus. Mir kam das Ganze nicht geheuer vor. Warum sollte sich so ein Mann in diesem Alter zu einer ärmlichen Familie an der Küste verirren? Bestimmt bekam ich diese Frage, die in meinem Kopf rumschwirrte, beantwortet. Alexandrés und meine Eltern boten dem Herrn einen Sitzplatz an. Er nahm dankend an und seine Begleiter stellten sich draußen vor die Tür.

Einer für alle - alle für einenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt