Chloé POV
Knieend saß ich auf dem Boden und hatte Mademoiselle Véroniques Kopf auf meinem Schoß. Aramis Band ein Tuch um ihre Schulter und zog es fest. „Ich weiß noch nicht, wie weitreichend ihre Verletzung ist. Wir müssen dringend in die Garnison, damit ich mir das genauer anschauen kann.", nuschelte er verbissen durch seine Zähne und zog nochmal an dem Tuch. „Wird sie es schaffen?", fragte ich verzweifelt und ein paar Männer der roten Garde nahmen Davide Sandricourt fest. „Das werdet ihr mir büßen!", brüllte er, als er an uns vorbei geschliffen wurde. Aramis gab keine Antwort und griff nach den Pferden. Porthos, Athos und D'Artagnan hatten währenddessen angefangen ein wenig aufzuräumen. „Darf ich mit euch kommen?", fragte Bastien und half Aramis mit den Pferden. Die Musketiere schauten ihn überrascht an. „Naja, er kann gut mit Pferden.", bemerkte Porthos und Athos nickte. „Kommt mit. Ihr seid Stalljunge, oder?", fragte Athos und klopfte seine Hände ab. „Das bin ich Monsieur!", rief Bastien und verbeugte sich leicht vor ihm. Athos lachte und klopfte ihm auf die Schulter. „D'Artagnan! Nimm Mademoiselle Véronique mit auf das Pferd! Wir müssen schnell in die Garnison. Ich habe hier keine Materialien, um sie zu retten!", informierte Aramis ihn und D'Artagnan kam zu mir hin. Er lächelte mich an und nahm Véronique vorsichtig hoch. Dann half ihm Aramis, sie auf das Pferd zu bekommen. Nachdem sie dies geschafft hatten, sprang D'Artagnan hinter ihr auf und hielt sie oben sanft fest. „Wir treffen uns in der Garnison!", sagte er und ritt im Galopp los. Die anderen Musketiere und Bastien sprangen auch auf die Pferde. Athos blieb bei mir stehen und hielt mir seine Hand entgegen. Ich schaute ihn verwundert an. „Aramis wird eure Hilfe brauchen und ihr kennt Véronique besser als wir.", sagte er zu mir und ich nahm seine Hand, ohne zu zögern entgegen. Ich sprang zu ihm auf das Pferd und wir ritten um Galopp zur Garnison.
Véronique POV
Mit Schmerzen wurde ich wach. Ich kam nicht drauf klar, wo ich war, und was geschieht. Das Einzige, was ich mitbekam, dass ich auf einem Pferd saß und jede kleinste Bewegung höllisch weh tat. Nach ein paar weiteren Erschütterungen wurde ich leicht klarer im Kopf und ich bekam mehr Schmerzen. Schmerzverzerrt musste ich stöhnen, war aber nicht weit vom Schreien. „Haltet durch! Wir sind bald da! Aramis wird euch dann helfen!", hörte ich D'Artagnan in mein Ohr sagen und ich lehnte mich enger an ihn. Bei ihm fühlte ich mich sicher, selbst wenn die Welt untergehen sollte. Wieder verlor ich mein Bewusstsein und die Welt wurde schwarz.
Als ich das nächste Mal wach wurde, lag ich auf einem Tisch und Aramis stach mir eine Nadel durch die Haut. Ich stöhnte vor Schmerz und D'Artagnan hielt sanft meine Hand. „Ihr habt es gleich geschafft!", versicherte Aramis mir und ich schaute ihn mit Tränen in den Augen an. Chloé stand neben ihm mit einer Schüssel Wasser in der Hand. Immer und immer wieder musste Aramis mit Nadel und Faden durch meine Haut gehen. Wimmert drückte ich fest die Hand von D'Artagnan und Chloé zitterte, weil sie mich nicht leiden, sehen konnte. „Wie lange noch?", fragte ich zischend und konzentrierte mich darauf, nicht nochmal ohnmächtig zu werden. Aramis schien nochmal genau die Wunde zu begutachten und drückte leicht darauf rum. Vor Schmerz wäre meine Faust fast in seinem Gesicht gelandet, hätte D'Artagnan sie nicht festgehalten. Aramis entschuldigte sich bei mir aufrichtig, nahm ein Tuch, tauchte es in die Schüssel ein und wischte vorsichtig das Blut ab. „Lasst mich das sauber machen!", sagte Chloé und Aramis reichte ihr lächelnd das Tuch. Mein Blick blieb bei D'Artagnan hängen. Sein Blick zeigte Mitgefühl und dennoch treue. Man konnte in seinen braunen Augen verloren gehen. Seine Wärme kam mir entgegen und gab mir ein wenig mehr Kraft. Er streichelte mit seiner Hand sanft über mein Gesicht. Ich atmete tief ein und aus und fing an mich zu entspannen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Es wird jetzt alles besser. Ihr bleibt erstmal bei mir, bis Ihr gesund seid und dann sehen wir weiter.", flüsterte er mir zu und ich nickte vorsichtig. Chloé wurde fertig und legte die Schale zur Seite. „Sie muss sich ausruhen.", befahl Aramis und D'Artagnan schaute zu seinem Bett. Ich versuchte mich aufzusetzen und alle drei sprangen mir entgegen. „Langsam! Wenn Ihr zu schnell macht, ist das nicht gut für den Kreislauf und der Wunde! Ihr müsst euch so wenig wie möglich bewegen!", tadelte Aramis mich danach und ich schaute wehleidig zum Bett. „Kommt. Ich nehme Euch auf dem Arm und trage euch vorsichtig rüber.", sagte D'Artagnan sanft zu mir und ich nickte. Aramis nahm Chloés Hand und führte sie leise nach draußen. Dann hob mich D'Artagnan vorsichtig hoch, ging mit mir zum Bett und legte mich dort so sanft wie möglich ab. Meine Schulter schmerzte sehr extrem und ich musste mich zusammen reißen nicht loszubrüllen. „Ich hole euch etwas zu trinken!", sagte er zu mir und verließ dann den Raum. Ich ließ meinen Kopf weiter in das Kissen sinken und schlief direkt vor Erschöpfung ein.
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Einer für alle - alle für einen
Historical FictionWir befinden uns im 17. Jahrhundert in Frankreich. Eine Fischers Tochter soll Zwangsverheiratet werden, doch den Musketieren wird schnell klar, dass diese Mädchen mehr drauf hat, als einfach nur eine normale Hausfrau zu sein.