Wahrheit

1 0 0
                                    

Es war der nächste Tag.

Chloé und ich spazierten gerade durch den Garten, da wurde sie von Herr Sandricourt zu sich gerufen. Wir waren verwundert, doch sie ging, ohne zu zögern hinein. Dadurch, dass Bastien vor dem Stall war, gesellte ich mich zu ihm. „Bastien! Schön euch zu sehen!", sagte ich zu ihm und er verbeugte sich leicht. „Dasselbe kann ich auch über euch sagen! Wie geht es euch?", fragte er danach und ich lächelte ihn an. „Jetzt gerade geht es mir sehr gut!", sagte ich ihm und setzte mich auf eine Kiste, die vor dem Stall stand.

Chloés POV

Ich lief zu dem Kaminzimmer von Herrn Sandricourt. Vorsichtig klopfte ich an und er bat mich herein. Meine Hand ging an die Türklinke und drückte diese runter. Mit leisen Schritten trat ich in das Zimmer und Herr Sandricourt saß auf einem Sessel. „Bitte kommt doch rein.", sagte er streng und ich kam näher zu ihm hin. Er zeigte auf einen Stuhl und ich setzte mich. Er schaute mich ganz genau an. „Wie war es gestern bei der Kleid Anprobe?", fragte er und zündete sich eine Zigarre an. „Sie verlief gut, das Kleid passt perfekt, es müssen nur Kleinigkeiten geändert werden.", erklärte ich ihm ernst und legte meine Hände auf den Schoß. „Wie findet sie das Kleid?", fragte er nun weiter und nahm einen Zug von der Zigarre. „Sie war so überwältigt, dass sie kurz raus musste, während ich den ganzen Papierkram gemacht habe.", gab ich wieder und er schaute auf. „Sie war draußen? Allein?", fragte er nun streng mit hochgezogener Braue. „Nein. Sie war nicht allein! D'Artagnan war bei ihr.", erzählte ich ihm und er schaute mich böse an. „Warum war er da? So viel Zufall kann es nicht geben! Warum er und warum kennt Ihr seinen Namen? Kennt sie seinen Namen auch? Und warum er? Warum ein Musketier? Sie sind schon viel zu oft bei ihr in der Nähe gewesen!", brüllte er und sprang auch. Ich erschrak. „N...nein! So.... so ist es nicht! Er war gerade in der Nähe gewesen und wollte nicht, dass etwas vor der Hochzeit mit ihr passiert.", versuchte ich ihn zu beruhigen, aber er rannte an mir vorbei. Entsetzt blieb ich kurz im Raum stehen und rannte ihm dann hinterher.

Véronique POV

Bastien und ich hatten ein sehr schönes Gespräch. Ich fand heraus das er 17 war und es liebte die Pferde zu pflegen und mit ihnen auszureiten. Die Haustür wurde aufgeschleudert und erschrocken schauten Bastien und ich dorthin. Herr Sandricourt kam dort herausgestürmt und Chloé rannte hinterher. Nichts ahnend ging ich im entgegen und ich sah, die Angst in Chloés Augen. „Ihr verräterisches Miststück!", brüllte er mir entgegen und verpasste mir eine Ohrfeige. Direkt hielt ich mir die Wange und schaute ihn erschrocken an. „Was habt Ihr mit ihm am Laufen? Ist er reich? Wohlhabend oder kann er euch etwas bieten?", brüllte er weiter und Chloé stellte sich zu mir. Noch immer hielt ich mir die Wange und wusste nicht, was ich sagen sollte. Er zog mich von Chloé weg und verpasste mir wieder eine. Diesmal war sein Schlag so stark, dass ich zur Seite taumelte. Bastien wollte mich festhalten. „Fasst sie ja nicht an! Geht und lasst uns in Ruhe!", zischte er und Bastien bewegte sich zum Gehen. Chloé wollte nicht, doch Bastien zog sie mit. Mir stiegen durch den Schmerz Tränen in die Augen. „Redet!", fauchte er laut und ich musste mich kurz räuspern. „Einer der Musketiere waren kurz vorbeigekommen. Sie hatten ein paar Straßen weiter einen Anschlag verhindert und hatten die Umgebung kontrolliert. Da ist mir einer über dem Weg gelaufen und hat dann so lange auf mich Acht gegeben, bis Chloé kam.", erklärte ich ihm und versuchte dabei stark zu klingen. Diesmal nahm er seine ganze Faust und schlug sie mir mitten ins Gesicht. „Ihr lügt! Dieser D'Artagnan hat ein Auge auf euch geworfen und ihr auf ihm!", brüllte er weiter und ich merkte, dass meine Lippe aufgeplatzt ist. „Sagt die Wahrheit!", zischte er und ich stellte mich aufrecht vor ihm hin. „Es wäre bei euch egal, ob ich Lüge oder die Wahrheit sage. Ihr werdet eh nicht zufrieden sein!", murmelte ich und er schlug wieder auf mich ein. Dann trat er nach meinem Bein und ich sackte dabei zu Boden, da ich mich nicht halten konnte vor Schmerz. „Bitte! Ich sage die Wahrheit!", versuchte ich ihn zu überzeugen, doch er war so in rage, dass er nicht aufhören konnte auf mir einzuprügeln. Als er mein Gesicht traf, biss ich mir auf die Zunge und musste Blut spucken. Brüllend und fauchend machte er weiter, bis ich mein Bewusstsein verlor. Er schnaubte, ging und ließ mich dort liegen.

Einer für alle - alle für einenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt