Between Duty and Desire - Kingsman (Hamish "Merlin" Mycroft FF)

Die letzte Sekunde

„Wie es scheint, kann das Implantat ein Gegentaktsignal aussenden, sodass der Träger von den Wellen der Sim-Karten nicht beeinflusst wird." „Die Wellen, wegen denen sonst alle anderen Psychokiller werden?", fragt Eggsy, welcher hinter mir auf dem Sofa sitzt. „Jap. Vermutlich hat Valentine seinen Trägern aber verschwiegen, dass es ihr Gehirn zum Kochen und platzen bringen kann, wenn er das Kommando dazu gibt. Jedenfalls würde das die Geschichte mit Harry und Professor Arnold erklären. Wahrscheinlich hat Valentine eine Fernsteuerung mit welcher er die Implantate alle einzeln oder in Gruppen aktivieren und so diejenigen, die sich ihm widersetzen ausschalten kann.", murmele ich und während ich das p am Ende ploppen lasse, drehe ich das Implantat vorsichtig mit der Pinzette. Unter der Lupe lässt sich so einiges erkennen.

„Valentine schickte die Countdown-Warnung an seine Auserwählten. Er musste sich nur zuvor absichern, dass nicht die Falschen davon erfahren.", ergänzt Merlin und bedeutet mir, wieder aufzustehen. „Und wie hilft uns das weiter?", entgegnet mein Bruder darauf. „Gar nicht.", murmeln Merlin und ich gleichzeitig und tauschen einen kurzen Blick, der mehr sagt als 1000 Worte. „Roxy, es geht los!", ruft Merlin, während ich wieder nach vorne ins Cockpit gehe. Als nach einigen Minuten eine Anzeige auf dem Bildschirm aufleuchtet, wende ich mich an Merlin. 

„Wir haben die eingetragene Landezone fast erreicht!" Schnellen Schrittes kommt der erfahrene Mann zu mir und lässt sich auf den Pilotensitz fallen. Sachte landet er das Flugzeug auf dem unebenen Grund und gemeinsam steigen wir aus. „Scheiße ist das Kalt hier.", murmele ich und versuche der Kälte Abhilfe zu verschaffen, indem ich mir meinen Atem in die Handflächen hauche und diese aneinanderreibe. Mit der dadurch entstehenden Wärme versuche ich auch meine Oberarme gegen die Kälte zu schützen, was mir eher schlecht als recht gelingt. Der kühle Wind rauscht an meinen Ohren und schon nach wenigen Sekunden merke ich die Kälte an meinen Ohren, meiner Nase und meinen Fingerkuppen. Selbstverständlich hätte ich auch einfach eine der dickeren Jacken aus dem Flieger anziehen können aber na ja, jetzt bin ich eh schon hier und solange bleiben wir hier ja nicht. Hoffentlich jedenfalls.

„Je höher Sie steigen, desto mehr dehnen sich die Ballons aus", erläutert Merlin nachdem er den Prototypen für Roxy zusammengesetzt hat. ,,Wenn Sie den Rand der Atmosphäre erreichen, explodieren sie. Sie zünden Ihre Rakete kurz vorher, verstanden?" „Kurz vor Erreichen der Atmosphäre.", bestätigt Roxy. „Wenn Sie das getan haben, müssen Sie sofort in den Sinkflug gehen. Viel Glück.", endet Merlin und dreht sich zurück zum Jet, an dessen Treppe ich stehe.

Gerade als er an mir vorbeigeht, zieht er sich den Schal aus und reicht mir diesen mit den Worten: „Das kann man sich ja nicht ansehen." Und geht rein. Verwirrt schaue ich ihm hinterher, ehe ich mit den Schultern zucke und mir den wärmenden, dunklen Wollschal umlege. Während Eggsy sich von Roxy verabschiedet, atme ich die kalte Schneeluft ein, wobei mir ein weiterer Geruch in die Nase steigt, bei welchem ich sofort an einen Waldspaziergang nach einem Regenschauer denken muss. Wenn sich die Tiere langsam wieder aus ihren Bauten trauen und einzelne Wassertropfen von den Blättern zur Erde rieseln. Und genau dieser Geruch mit einem zarten Hauch von Sandelholz und Zitronenmelisse steigt mir in die Nase. Perplex öffne ich die Augen, die ich scheinbar unbemerkt geschlossen hatte und schüttele energisch den Kopf. 'Ich brauche definitiv Abstand von Merlin. Das ist doch nicht mehr normal. Ich muss mich hier auf den Job konzentrieren.'

Flott überwinde ich die wenigen Meter zwischen mir und Roxy und umfasse ihre Hände. „Du packst das. Tief durchatmen und nicht nach unten schauen. Du hast schon ganz andere Sachen geschafft. Egal was passiert, denk daran." „Eggsy, Lucy kommen Sie, wir dürfen keine Zeit verlieren." Während Roxy startet und sich langsam in Richtung Atmosphäre bewegt, gehen mein Bruder und ich zurück ins Flugzeug, in welchem Merlin seine Jacke beiseite hängt. Kurz überlege ich den Schall einfach umzubehalten, entscheide mich jedoch recht schnell dagegen, da das wohl wirklich etwas seltsam wäre.