Tut mir extrem Leid, dass so lange kein Update kam. Ich hab das Kapitel mehrfach geschrieben und bin immer noch nicht wirklich zufrieden.... Ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Bitte gebt mir Feedback!
LG, SailingFan
____________________________________"Was?" Marvels geschockter Gesichtsausdruck brachte mich zurück in die Wirklichkeit. Katniss saß da oben im Baum und wir standen unten wie die größten Idioten. Jetzt schien auch sie gemerkt zu haben, dass sie durchaus eine Chance hatte, denn die akute Angst verschwand aus ihrem Gesicht und sie begann zu lächeln.
"Wie geht's denn so?" rief sie fröhlich hinunter. Ich starrte sie an, unfähig meinen Blick abzuwenden. Zum Glück hatte Cato sich besser unter Kontrolle:
"Ganz gut, und selbst?"
"War ein bisschen warm für meinen Geschmack. Hier oben ist die Luft besser. Warum kommt ihr nicht hoch?" erwiderte sie locker auf einem Ast sitzend.
"Kannst du haben", knurrte Cato agressiv. Er wollte sie töten, es stank ihm ganz schön, dass er sie noch nicht erledigt hatte.
"Nimm das hier, Cato", sagte ich und reichte ihm meinen Bogen welcher selbst im schwindenden Licht silbern glänzte, und den Köcher.
Als Katniss das sah versteifte sich ihr Blick und sie funkelte Peeta wütend an. Dieser bemühte sich wegzuschauen, schielte jedoch immer wieder zu ihr hoch während er sein Messer am Hemdsaum abwischte. Das konnte ich verstehen: erst erzählte er ganz Panem das er sie liebte und dann stand er hier mit ihren Mördern unterm Baum. Vermutlich glaubte sie sogar, er hätte uns zu ihr geführt. Ursprünglich sollte er das ja auch, er hatte sie nur nicht gefunden.
Cato schob den Bogen weg und unterbrach meinen Gedankenfluss: "Mit dem Schwert geht's besser." Die kurze, schwere Klinge hing an seinem Gürtel. Er wischte sich ein letztes Mal übers Gesicht und verschmierte den Schweiß, den Dreck und das geronnene Blut.
Dann griff er die ersten Äste und zog sich hoch. Die Kletterstation im Trainingscenter hatte er wohl übersehen, denn er hatte offensichtlich große Mühe. Kaum war er etwa ein-einhalb Meter über dem Boden, huschte Katniss weiter hinauf wobei sie einem Eichörnchen ähnelte. Bei diesem Vergleich musste ich grinsen, und Cato stierte mich wütend an. Ein Fehler. Schon dieser kurze Moment der Unaufmerksamkeit lies ihn nach einem minimal dünneren Ast greifen, welcher mit einem lauten Knacken abbrach. Wild mit den Armen rudernd krachte Cato hinab. Erst befürchtete ich, dass er sich verletzt haben könnte, doch er stand sofort wieder fluchend auf den Beinen.
"Halt mal!" Ich drückte Tara meine Waffen in die Hand und versuchte es ebenfalls. Rau und Rissig spürte ich die Rinde unter meinen schweißnassen Fingern. Ich suchte an den Ästen nach Halt und versuchte höher zu kommen, doch als die Äste anfingen bedrohlich zu knacken gab ich auf: ich befand mich deutlich höher als Cato und ein Sturz aus dieser Höhe wäre ganz schön unangenehm. Deshalb stieg ich vorsichtig wieder herunter.
Unten angekommen holte ich meinen Bogen zurück und zielte auf Katniss, doch meine Finger zitterten von der Kletterpartie so stark, dass ich nicht zielen konnte. Als ich den Pfeil los ließ bohrte er sich unweit von ihr in den Stamm. Mist!
Katniss zog ihn heraus und schwenkte ihn herausfordernd über ihrem Kopf. Wütend legte ich einen weiteren Pfeil in die Sehne, doch Tara hielt mich davon ab, da ich, wütend wie ich war, sowieso nicht wirklich hätte zielen können. Ja, das Flammenmädchen wollte mich provozieren und hatte es geschafft.
"Kommt mal her!" Cato, Clove und Peeta standen neben einander und starrten zu Peetas geliebtem Mädchen hoch.
"Was machen wir jetzt?" Leise überlegten wir, doch mitlerweile saß sie zu hoch um sie mit Pfeilen sicher zu erreichen, auch ein Speer flog lange nicht hoch genug und hoch klettern konnte auch niemand. Ratlos berieten wir bis wieder einmal Peeta den vernünftigsten Einwand hatte:
"Ach, lasst sie einfach da oben. Sie kann ja nirgendwohin. Wir nehmen sie uns morgen vor."
Wo er Recht hatte, hatte er nun einmal Recht, weshalb wir uns zum Schlafen bereit machten. Auch Katniss oben im Baum traf schwerfällig ihre Vorbereitungen: Sie ließ sich in eine Astgabel rutschen, schlüpfte in ihre Jacke, band sich fest und und schlüpfte in den Schlafsack.
Todmüde lehnte ich mich an den Baum und ehe ich mich hinlegen konnte hatte mich der Schlaf bereits in seinen Fängen und ich dämmerte weg.
"Zum See, zum See!" Catos panisch klingende Stimme weckte mich auf. Als ich versuchte die Augen zu öffnen, herrschte um mich ein Tumult: alle rannten wild durcheinander.
In diesem Moment spürte ich die Schmerzen und zählte eins und zwei zusammen: Das schwelende Etwas mitten in unserem Lager war ein Jägerwespennest, die Wespen ströhmten aus und stachen. Alles und jeden. Ich richtete mich auf und versuchte wegzurennen, doch die Stiche schmerzten zu sehr. Dennoch taumelte ich noch ein Stück weiter. Mein Herzschlag dröhnte in meinen Ohren und vor meinen Augen tanzten rosa Blasen, wie der Kaugummi, den Ley und ich einmal zusammen gegessen haben. Ley... Ihr Gesicht leuchtete vor meinem inneren Auge auf, unscharf, doch sie lächelte mich an, als wolle sie sagen 'Komm schon. Du schaffst das.' Dann kippte das Bild zur Seite. Meine Beine gaben nach und ich spürte das feuchte Moos des Waldbodens an meinen wunden Knien. Überall waren die Wespen, überall Stiche und aus jedem davon schoss Gift durch meinen Körper, tödliches Gift. Verzweifelt schlug ich mit dem Bogen um mich, versuchte sie abzuwehren, erfolglos. Meine Bewegungen wurden schwächer und ich sackte in mich zusammen. Ein undeutlicher Gedanken formte sich in meinem Kopf. Ich muss hier weg! Weg! Für Ley! Mein Herz zog sich schmerzlich zusammen, als ich mir vorstellte wie Ley mich gerade beobachtete. Vermutlich saß sie jetzt gerade in Distrikt eins vor dem Fernseher und musste das hier mit ansehen. Ich versuchte mich aufzurappeln, versuchte meine Arme vor mir auf die Erde zu stützen, jedoch war mir klar, dass es vorbei war. 'Komm schon!' Leys sanfte, perlende Stimme klang an mein Ohr, übertönte das Dröhnen, doch ich konnte nicht mehr. Mein Körper schien zu schreien, ich versuchte zu atmen, aber es kam kein Sauerstoff in meine Lungen. Verzweifelt musste ich zulassen wie ich noch mehr Bilder sah, Bilder von meinen anderen Freunden, meiner Familie, meiner Heimat. Auch diese verschwanden und Dunkelheit kroch von den Rändern meines Blickfelds auf mich zu. Beinahe sanft hüllte sie mich ein. Nur noch in Dunkelheit, in tiefste Schwärze gehüllt, hörte ich den tiefen, gnadenlosen Knall der Kanone, welche meinen Tod verkündete.
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Die Tribute von Panem - Glimmer
FanficSusanne Collins erzählt von Katniss und Peeta, doch es gab insgesamt 24 Tribute. Einer davon Glimmer aus Distrikt eins. Hier ist ihre Geschichte. Alle Rechte liegen bei Susanne Collins.