Vorbereitungen

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Sie saß schon im Flugzeug nach San Francisco. Noch drei lange Stunden Flug lagen vor ihr. Gedankenversunken starrte sie aus dem Fenster auf die Wolken unter ihr. Niemals im Leben hätte sie eine Einladung erwartet, wenn es so weit gewesen wäre, und sie wäre schon gar nicht auf die Idee gekommen, anwesend zu sein bei diesem Unterfangen. Doch andere Umstände veranlassten sie dazu, der Bitte nachzukommen. Das FBI hatte sie kontaktiert und darum gebeten, weil es die letzte Chance war, ihm vielleicht noch ein paar Informationen zu entlocken. Lange hatte sie versucht, es zu verdrängen. Tagsüber klappte dass gut aber nachts wurde sie immer noch von den Albträumen heimgesucht.

Als sie am Flughafen ihren Koffer vom Band entgegennahm und in Richtung Ausgang lief, spürte sie schon deutlich die Folgen der Zeitverschiebung. Sie hatte im Flieger kein Auge zugemacht und der letzte richtige Schlaf in einem Bett war schon einige Stunden her. Kein Wunder dass sie sich müde fühlte, zu Hause war es schon spät am Abend, aber hier gerade einmal Mittag.

Das FBI hatte sich um Flüge und Hotel gekümmert. Sie nahm sich das nächste Taxi und fuhr zum Hotel. Es lag mitten in der Stadt und versprach einen vielversprechenden Ausblick. Sie checkte ein und fuhr mit dem Aufzug nach oben. Als sie mit der Karte die Tür öffnete, verschlug es ihr fast den Atem.

Die Aussicht war gewaltig. Das ließ sie für den Moment alles vergessen, doch ihr klingelndes Handy holte sie wieder ins Hier und Jetzt zurück.

Sie stellte es auf lautlos, nahm ihren Koffer und begann auszupacken. Sie hatte nicht viel dabei, deswegen brauchte sie nicht lange, um alles zu verstauen. Das Zimmer war an sich recht klein. Es bestand aus einem Raum, in dem das Doppelbett stand und eine Art Flur, in dem sich auch die Tür zum Badezimmer befand.

Als sie mit dem Auspacken fertig war, steckte sie sich noch die Haare hoch. Erst morgen stand der Besuch an aber sie war gebeten worden schon heute den Detective auf dem Polizeirevier zu treffen.

Auf dem Revier angekommen, wurde sie von einer netten Dame in einen Verhörraum geführt. Er war sehr grau gehalten und leer bis auf einen Metalltisch in der Mitte an denen sich zwei Stühle gegenüber standen. Sie setzte sich und die Frau versicherte ihr, dass sie nicht lange warten brauchte und schloss die Tür. Der Raum wirkte definitiv einschüchternd auf sie und erst jetzt bemerkte sie den doppelten Spiegel an der Wand. Eine unheimliche Vorstellung dass auf der anderen Seite jemand stehen und sie beobachten könnte.

Nach einer Weile öffnete sich die Tür und ein Detective Mulligan kam herein. Sie erinnerte sich an den Namen von dem Telefonat vor ein paar Tagen. Er war ein Stückchen kleiner als erwartet, sah aber aus, wie in jedem klassischen Hollywood-Film: eingestecktes blaues Hemd, Hosenträger und eine Waffe im Holster, jederzeit griffbereit.

»Sind Sie Alex Moore?« Sie nickte.

»Entschuldigen Sie bitte die Unannehmlichkeiten. Ich musste noch etwas klären«, entschuldigte er sich, während er ihr gegenüber Platz nahm.

»Kein Problem.«

»Ich kümmere mich hier um alles, was Cletus Kasady betrifft. Für Morgen früh ist alles vorbereitet. Um Punkt acht Uhr holt Sie jemand am Hotel ab und fährt sie direkt zum San Quentin. Da haben Sie dann eine halbe Stunde, um mit ihm zu reden. Und ich bitte Sie, alles Mögliche zu versuchen. Versuchen Sie irgendwas aus ihm rauszubekommen, egal was. Einige Angehörige der Opfer werden bei der Exekution anwesend sein und die Presse ist nicht gerade nachsichtig mit uns. Es wäre also sehr erfreulich, ein paar Hinweise zu bekommen, sodass wir vielleicht doch noch etwas finden, dass uns helfen kann die übrigen versteckten Leichen zu finden.«

Er sah sie eindringlich an. In seinem Blick lag Strenge, aber auch Mitleid.

»Ich werde mein Bestes geben.« Sie versuchte überzeugend zu klingen.

What if: Venom - Let There Be Carnage (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt