Kapitel 6

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Schweigen umhüllt uns, während wir uns auf dem Rückweg zum Camp befinden. Die Dunkelheit ist schon lange über uns ausgebrochen und zwei Fackeln weisen uns den Weg.

Als wir endlich müde von der Aktion durch das Tor treten, werden wir jubelnd begrüßt, welches nur noch lauter wird, als die anderen der 100 das tote Tier, das aussieht wie ein Jaguar, entdecken, welches Bellamy auf den Boden vor sie fallen lässt.

„Wer hat Hunger?", schreit er laut und freudige Rufe sind die Antwort. Auch mich überfällt eine Art der Erleichterung, dass wir nun endlich wieder mit Jasper zurück im Camp sind, ich gleich etwas essen und danach schlafen kann.

Octavia läuft lachend auf ihren Bruder zu, der sie freudig in die Arme schließt und ein paar der anderen beginnen das Tier vorzubereiten, um es dann über dem Feuer zu braten.
Schnell trete ich zu Finn und Wells, die den mittlerweile bewusstlosen Jasper tragen, und begleite sie zusammen mit Clarke ins Dropshit. Dort legen sie ihn auf eine Metallunterlage und Clarke beginnt sofort das Blatt von der Wunde zu nehmen, um sie zu reinigen.

Ein dicker Schweißfilm benetzt Jaspers blasse Haut und mit einer Hand streiche ich ihm vorsichtig über die heiße Stirn.

„Sie haben es ausgebrannt. Deshalb lebt er noch", erklärt sie leise und ich muss schlucken. Ich empfinde Mitleid für meinen besten Freund, der sicherlich Schmerzen durchlitten hat. Die Plane, die den Eingang verdeckt wird energisch zur Seite geschoben und ein besorgter Monty stürzt hinein.
Er hält jedoch inne, als er Jasper auf dem Tisch liegen sieht und kommt mit traurigen Augen auf uns zu.
Dann blickt er mich an und auch in meinem Gesicht spiegelt sich der selbe Ausdruck. Kurz schließt er mich fest in die Arme, bevor er mich wieder loslässt und zu Clarke schaut.

„Wie geht es ihm?", fragt er sie.
„Soweit ist er stabil und die Nacht wird er überstehen. Ohne Medizin wird es aber danach schwierig werden", gibt sie traurig die Antwort.

Tief atme ich durch und straffe meine Schultern bevor ich antworte : „Gut. Dann werden wir sobald es hell wird aufbrechen und ihm welche besorgen."

Zustimmend nickt Monty mir zu und auch er streicht einmal über Jaspers Stirn.
„Man was machst du bloß für Sachen? Ich hätte fast meinen Bruder verloren", murmelt er betrübt.
Ich bin jedoch für den Moment erleichtert, dass er die Nacht überstehen wird und es Hoffnung gibt, dass er gesund werden könnte und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um dabei zu helfen.

Draußen herrscht regen Treiben, als ich durch die Plane nach hinaustrete. Die Jugendlichen haben sich in einer Schlange vor dem Feuer versammelt. Murphy kniet vor den Flammen und hebelt einem nach dem anderen den metallenen Armreif vom Handgelenk. Schnell verstehe ich, dass sie nur so etwas zu essen bekommen, schlaue Idee. Langsam frage ich mich, was die im All wohl denken, wenn sie so viele Todesmeldungen übermittelt bekommen.

Auch Finn und Clarke treten neben mir aus dem Dropship und betrachten die Situation ungläubig.
„Das meinen die doch nicht ernst. Das mache ich auf keinen Fall", flüstert Clarke, doch mein rumorender Magen reißt mich aus den Gedanken.

Mit schnellen Schritten gehe ich auf das Feuer zu und greife nach einem der Spieße, auf denen sich das gebratene Fleisch befindet.
Bevor ich sie jedoch wieder wegziehen kann, umgreift eine andere Hand mein Handgelenk. Murphy schaut mich warnend an, während ich ihm böse ins Gesicht blicke. Was hat er unter 'fass mich nicht an' nicht verstanden?

Genervt hebe ich mein anderes Handgelenk, an dem sich vor einiger Zeit noch das Armband befunden hat und ziehe eine Augenbraue nach oben.
Kurz nickt Murphy und lässt mein Handgelenk wieder los. Schnell entferne ich mich von den anderen und suche mir am Rand ein stilles Plätzchen, um in Ruhe mein Abendessen zu essen.

believe me | Bellamy BlakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt