Kapitel 1

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Gelangweilt starre ich auf die grauen, glatten Metallplatten meiner Gefängniszelle.

Wie lange bin ich mittlerweile schon hier? 8 Monate?

Jeder Tag fühlt sich an, wie der davor. Durch meine Einzelhaft kann ich die Gespräche, die ich in der letzten Zeit geführt habe, an beiden Händen abzählen. Die meisten Wachmänner ignorieren mich einfach, bringen mir meine Ration und verschwinden so schnell, wie sie gekommen sind.

Erneut lasse ich meinen Blick durch den kahlen Raum wandern, schließe die Augen und seufze.

Laute Stimmen mit anschließendem Getrampel lassen mich jedoch auffahren. Still horche ich, ob ich die Geräusche zuordnen kann, doch egal, wie sehr ich mich bemühe, ich kann kein einziges Wort verstehen.

Vorher jedoch habe ich so etwas noch nie mitbekommen und eine Gänsehaut breitet sich über meinen Körper aus. Die Ungewissheit lässt mich nervös werden.

Auch an meiner Tür hört man nun das metallene Geräusch, das entsteht, wenn man den Riegen aufschiebt, um die Tür öffnen zu können. Sofort bin ich auf den Beinen und starre vier Wachmännern ins strenge Gesicht.

„Drehe dich zur Wand um!", befiehlt mir der, der als erstes meine Zelle betreten hat. Die anderen stehen dicht hinter ihm, die Taser im Anschlag.

„Das kann nicht sein. Ich werde erste nächsten Monat 18. Ich bin noch nicht dran", erwidere ich jedoch nervös und gehe vorsichtig einen Schritt rückwärts.

Hier auf der Ark muss man bedenken, dass jegliches Verbrechen mit dem Tode bestraft wird. Außer man ist noch nicht 18 Jahre als. Dann wird man ins Gefängnis, das hier unter den Jugendlichen als Skybox bekannt ist, gesperrt und an seinem Geburtstag hingerichtet.

Die Tatsache, dass sie hier vor mir stehen, ich jedoch noch gar nicht volljährig bin, lässt meine Gedanken rasen. Obwohl ich nicht daran geglaubt habe, dass ich jemals begnadigt werden könnte, habe ich gehofft noch etwas mehr Zeit zu haben.

„Ein letztes mal. Sei still und dreh dich gefälligst zur Wand um und zwar so, dass ich deine Hände sehe." Dieses mal ist die Stimme des Wachmanns schneidender und lauter geworden. Es scheint, als dulde er keinen Widerspruch.
Meine Beine jedoch bewegen sich keinen Milimeter, noch immer rasen meine Gedanken, um den Grund ihres frühzeitigen Eintreffens herausfinden zu können.

Mit zwei großen Schritten schnellen die Wachmänner auf mich zu und zwei von ihnen packen mich jeweils an den Schultern und drücken mich mit der Brust voraus gegen die kalte Metallwand.
Kurz versuche ich mich ihrem Griff zu entziehen, muss jedoch schnell einsehen, dass meine Chancen ziehemlich aussichtslos sind und bevor ich mich versehe, sind meine Hände hinter meinem Rücken zusammengebunden.

Meine Augen zucken hin und her und plötzlich kommt mir das Licht im Raum deutlich greller vor als zuvor. Die Wange an das kalte Metall gepresst höre ich, wie die Wachmänner hinter mir sich an meinem Handgelenk zu schaffen machen.

„Halt! Was ist das?", ich versuche ihnen mit allen Mitteln meine Arme zu entreißen und stemme mich gegen den Griff der Wachmänner, die mich an die Wand drücken. Auf einmal durchzieht mich ein stechender Schmerz. Er beginnt an meinem Handgelenk und breitet sich wie eine Welle über meinen gesamten Köper aus. Fest beiße ich mir auf die Lippe, damit ich keinen Laut von mir gebe.

„Gefangene 268 ist bereit. Wir bringen Sie nun zum Ship", höre ich hinter mir.

Welches Ship meinen die bitte?

Brutal werde ich an meinen Schultern herumgedreht und mit eisernem Griff führen die Wachmänner mich durch meine Zellentür hinaus in den Gang. Staunend schaue ich mich um.
8 lange Monate habe ich niemanden der anderen zu Gesicht bekommen. Auf den Gängen jedoch herrscht reges Treiben und einige andere Gefangene werden, ebenso wie ich, abgeführt.

believe me | Bellamy BlakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt