Flammen und Schatten in der Nacht

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Die Schatten der Kundschafter rückten näher, und Akira konnte das Kribbeln in der Luft spüren, das nur eines bedeutete: Gefahr. Sie spürte, wie Raikus Körper sich anspannte, seine Ohren zuckten und sein Blick sich in die Dunkelheit richtete.

„Wir sind nicht allein," flüsterte er.

„Wer ist es?" fragte Akira, ihre Hand bereits am Griff ihres Schwertes.

Raiku schnüffelte in der Luft, sein Nackenfell stellte sich auf. „Oni. Es sind deine Leute, Akira."

Akiras Herz zog sich zusammen. Sie wusste, dass ihre Taten Konsequenzen haben würden, aber die Vorstellung, dass ihre eigenen Leute sie jagten, brannte tief in ihrer Seele. Sie schüttelte den Kopf und trat näher an Raiku heran.

„Wir müssen weg," sagte sie entschlossen.

„Es wird nicht einfach," erwiderte Raiku. „Sie kennen dein Feuer, Akira. Und ich kann ihre Bewegungen spüren wie ein Netz aus Schatten um uns herum. Wenn wir kämpfen, werden wir sie vielleicht nicht alle überleben."

„Dann werde ich sie aufhalten," sagte Akira, und ihre Stimme bebte vor Entschlossenheit.

Doch bevor sie ihren Plan ausführen konnte, trat eine Gestalt aus dem Nebel. Es war Kazuo, ihr älterer Bruder, der schon immer ein strenger Verfechter der Oni-Regeln gewesen war. Sein Blick war kalt, doch dahinter lag ein Funken von Schmerz, den nur Akira erkennen konnte.

„Schwester," sagte Kazuo mit einer Stimme, die so scharf war wie sein Schwert. „Was tust du hier?"

„Kazuo," begann Akira, doch er schnitt ihr das Wort ab.

„Du hast die Regeln gebrochen. Unsere Gesetze. Unsere Familie! Und wofür? Für einen Schattenwolf?" Seine Stimme bebte vor Zorn.

Raiku trat vor, sein Blick fest auf Kazuo gerichtet. „Ich bin mehr als nur ein Schattenwolf," sagte er ruhig, doch seine Präsenz strahlte eine Gefahr aus, die niemand ignorieren konnte.

Kazuo zog sein Schwert. „Dann zeig mir, was du bist, Wolf, und ich werde dir zeigen, warum Oni niemals mit Wesen wie dir zusammen sein sollten."

Die Schlacht der Geschwister

Bevor Raiku etwas sagen konnte, trat Akira vor und zog ihr eigenes Schwert. Die Flammen, die sie in sich trug, leuchteten an der Klinge auf und warfen ein glühendes Licht auf ihre entschlossene Miene.

„Kazuo," sagte sie, und ihre Stimme war voller Schmerz. „Das musst du nicht tun. Ich liebe ihn."

Kazuo zögerte einen Moment, doch dann richtete er seine Klinge auf sie. „Dann bist du verloren, Akira."

Der Kampf, der folgte, war so intensiv wie der Sturm, der vor wenigen Nächten über das Grenzland gezogen war. Flammen tanzten durch die Luft, während Kazuo und Akira aufeinandertrafen, ihre Schwerter Funken sprühen ließen. Raiku hielt die Schattenwölfe auf Abstand, die aus dem Dunkel herausschnellten und immer wieder versuchten, ihn zu packen.

Doch obwohl Akira und Raiku ihre Kräfte vereinten, spürten sie, dass sie überwältigt werden würden. Kazuo war ein Krieger, der keine Gnade zeigte, und die Schattenwölfe waren zahlreich.

„Lauf!" schrie Raiku schließlich, während er sich einer weiteren Welle von Angreifern stellte.

„Ich werde dich nicht zurücklassen!" rief Akira, doch in ihrem Herzen wusste sie, dass sie eine Wahl treffen musste – eine, die ihr alles abverlangen würde.

Die Flucht ins Ungewisse

Mit letzter Kraft entfesselte Akira einen Feuersturm, der den Nebel in grelles Licht tauchte. Die Schatten zogen sich für einen Moment zurück, und in diesem Augenblick ergriff Raiku ihre Hand.

„Wir müssen jetzt gehen," sagte er.

Gemeinsam rannten sie durch den Wald, während hinter ihnen die Schreie von Oni und Schattenwölfen erklangen. Akira spürte Tränen in ihren Augen, als sie das Gesicht ihres Bruders in Gedanken sah. Doch sie wusste, dass sie jetzt für etwas Größeres kämpfte – für ihre Liebe, für ihr ungeborenes Kind, für eine Zukunft, die niemand außer ihnen zu verstehen schien.

Die letzte SchattenflammeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt