1. Kapitel

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Lucy POV

"Schneller, mach schon!", schnauft Fabiana hinter mir. Ich atme ein, lege einen Sprint hin und schaffe es, die Bustür noch einmal zu öffnen. Schnell steige ich ein und halte ein Bein zwischen die Tür, sodass Fabiana auch noch einsteigen kann. Wir sehen uns an und müssen automatisch grinsen. Wie nicht anders zu erwarten sehen wir richtig scheisse aus, nach diesem scheiss Sprint. Rote Wangen und zerzauste Haare. Scheiss Bus. Warum muss der eine Minute nach Unterrichtsschluss fahren? So müssen alle Schüler immer einmal quer über das ganze Schulgelände rennen.

Aber egal, ärgern können wir uns ein anderes Mal. Heute ist Freitag und Fabiana und ich haben beschlossen nach Zürich zu fahren um ein bisschen shoppen zu gehen.

Die Busfahrt dauert zum Glück nur wenige Minuten und wir steigen am Bahnhof aus. Da steht schon der silberne Mini, der dem Freund von Fabiana gehört.

Sie geht strahlend auf ihn zu und küsst ihn zur Begrüssung. Danach grinst er mich an und umarmt mich.

"Naa, Lulu?"

Ich zeige ihm einen Vogel und muss lachen. Er mit seinen Spitznamen. Das werde ich nie verstehen können. Warum gibt man Leuten einen Spitznamen, deren Name sowi eso nur aus vier winzigen Buchstaben besteht.

Wir steigen in sein Auto ein. Fabiana und Steve vorne, ich setze mich auf die Rückbank.

Viele würden sich seltsam vorkommen, etwas mit der besten Freundin und ihrem Freund zu unternehmen. Aber nicht ich. Ich weiss, dass Fabiana mich niemals ausschliessen würde. Ausserdem verstehe ich mich auch ziemlich gut mit Steve. Nicht zu gut, aber so gut es halt eben erlaubt ist. Fabiana hat kein Problem damit, schliesslich weiss sie, dass für mich die Freundschaft immer vorgeht.

Das einzige was mir ein wenig Sorgen bereitet, ist Steves Fahrstil. Er hat seinen Führerschein seit einem guten Jahr, aber er fährt ziemlich schnell. Eigentlich sogar gefährlich schnell. Eine Strecke die normale Menschen in 30 Minuten schaffen, schafft er locker in 20 Minuten.

Da er wieder mal um eine Kurve rast, klammere ich mich an der Tür fest. Er sieht es und lacht nur. Ich werfe ihm nur einer meiner berühmten bösen Blicke zu, was ihn nur noch mehr zum Lachen bringt.

"Jetzt schau mal auf die Strasse, Schatz!", befiehlt Fabiana. Sie ist auch nicht so begeistert von seinen Fahrkünsten. Aber sie kann sich glücklich schätzen, dass er überhaupt ein Auto hat. Das kann man von einem 19-jährigen nicht unbedingt erwarten. Aber er arbeitet schon, während Fabiana und ich die 11. Klasse eines Gymnasiums besuchen.

Nach einer witzigen, aber schnellen Fahrt lässt Steve uns beim Bahnhof in Zürich aussteigen. Er erklärt uns noch kurz, wo er Fabiana um 21 Uhr abholen wird, dann küsst er sie zum Abschied und umarmt mich.

Jetzt haben wir vier Stunden Zeit um das zu tun, was wir wollen, in der coolsten Stadt der Schweiz. Zürich. Vergleicht man es mit London oder Paris ist es natürlich nichts, aber für die Schweiz ist das schon ziemlich cool.

So verfressen wie wir sind gehen wir gleich zum Starbucks, der auf der anderen Strassenseite ist. Wir holen uns beide einen riesigen Schoko-Cookie und schlendern an der Bahnhofstrasse entlang. Dabei lästern wir über unsere Lehrer, einige Mitschüler und füllige Frauen, die sich in eine enge Leoprint-Leggins quetschen. Das ist genau unser Ding. Essen und lästern.

Obwohl man sagen muss, dass wir seit ein paar Monaten zwei Mal pro Woche in ein Fitnessstudio gehen.

Als wir vor dem Mango stehen, schauen wir uns nur kurz an und nicken. Da sowieso die meisten Kleidungsstücke um 30% reduziert wurden, war es klar, dass wir da rein gehen.

Ich kann nichts dagegen tun (CRO FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt